14/01/2024
Als ersten Gastbeitrag des angebrochenen Jahres bieten wir einen brandneuen psychophilosophischen Essay des Neuropoeten Tom de Toys G&GN-Institut - Trademark POEMiE, der in ausschweifend prosaischer Schreibweise dasselbe umkreist, was unser Darling Andreas Müller in kurzen, kernigen Artikeln zu formulieren vermag. Interessant wie diese beiden Jungs immer wieder das "Identischsein" in der Nondualität thematisieren und eigentlich rein formal gesehen genau anders herum als zu erwarten wäre: Von De Toys als modernen Lyriker würde man vermuten, dass er solche Erleuchtungen in knapp "verdichtete" Worte kleidet, während man von einem Guru wie Osho gewöhnt war, dass er Anekdoten erzählt, um den Geschmack der Leere spürbar werden zu lassen. Nun ist zwar The Timeless Wonder eher ein Antiguru, da er nicht nur keinerlei Botschaft verkündet, sondern darüber hinaus mit seiner unermüdlichen Leichtigkeit betont, dass es auch niemanden "in ihm" als Identität gibt, der als Verkünder auftreten könnte. Und trotzdem schafft der liebe Andreas das kleine Wunder, so zu reden, als wäre da jemand und hätte zum Inhalt zumindest die Inhaltslosigkeit; denn die zur Verfügung stehende Sprache hat ihre eigenen Mankos und Tücken. Verrückte Zeiten brauchen auch solche verrückten, kreativen Menschen, die noch vom Leben begeistert sind und uns daran erinnern, was Menschsein alles sein kann, wenn nicht nur Roboter in der Matrix gesellschaftlicher Zwänge - daher: viel Vergnügen bei der Lektüre und ein FROHES NEUES JAHR, all Ihr Freiheitsliebenden überall auf der Welt!
"NARRKOSEN STATT LIEBKOSEN" = https://urruhe.jimdofree.com/gastbeitraege/narrkose
Auszug aus dem Essay:
>> Diese beiden Geisteskrankheiten des Egos (gemeint sind Angst & Hoffnung) waren jahrtausendelang der zivilisatorische Motor aller Kulturen. Aus ihnen konnte die Menschheit alle Erfindungen und Vermeidungen schöpfen, dank derer wir heute in einem technologisch hochgerüsteten, aber völlig entfremdeten Hochsicherheitstrakt leben, dessen Abschottung von der sogenannten Natur nach den anfänglichen Erfolgen zu bröckeln beginnt. Der Grund dafür ist ebenso simpel wie schockierend und wird uns in jedem Science-Fiction-Katastrophenfilm immer wieder vor Augen geführt, ohne dass wir es wahrhaben wollen: der geistige Käfig besteht aus demselben Stoff wie die Landschaft drumherum - die dualistische Abspaltung des Denkens und seiner Instrumente in ein gedankliches Selbstbewusstsein basiert auf einer urschizophrenen Fehlinterpretation des Lebens als eines Gegenstandes, der ein Gegenüber und ein Gegenteil hätte. Die brutale Wahrheit besteht aber in der trivialen Tatsache, dass der vermeintliche Gegenstand schlichtweg identisch ist mit der sinnlichen Wahrnehmung seiner selbst, soll heißen: es gibt keine vom Leben getrennte Person, die aus einem reingeistigen Cockpit heraus etwas Stoffliches drumherum erfährt, sondern das Leben höchstselbst nimmt sich in Form aller sinnlichen Erscheinungen wahr, ohne eine Bewusstseinszentrale in einer spekulativen windstillen Mitte des Orkans zu benötigen, um zur Ruhe zu kommen und mit einem göttlichen Sinn abgestempelt zu werden. Diese religiöse Vergewaltigung des Seins ist eine Vermeidungstaktik aus dem Prinzip ANGST und gebiert all die HOFFNUNGEN auf eine "ewige Substanz", eine transzendentale Quelle, einen sicheren Hafen, der dem Wellengang des unkontrollierbaren Ozeans standhält. Aber nochmal: der Hafen ist selber aus Wellen gemacht, der Ozean ist selber die Urruhe und das Bewusstsein ist selber der kybernetische Orkan ohne windstille Mitte!