12/02/2023
Ausgelesen: C. Bernd Sucher, Mamsi und ich. Die Geschichte einer Befreiung.“, Piper Verlag
Angefangen: Hanns-Josef Ortheil, Mittelmeerreise"
Fazit zum ausgelesenen Buch:
„Ich müsste ihr sagen, wie mies ihr Verhalten ist. Bin zu feige.“
Wie hält man so eine Mutter aus? Wie kann das Verhältnis zu einer solchen Mutter derart symbiotisch sein?
Beim Lesen möchte man immer wieder mit der Faust auf den Tisch hauen und stellvertretend für den Autor diese Mutter zur Rede stellen, die offenbar kein gutes Haar an ihrem Sohn gelassen hat. Da hilft es auch nicht, die grausame Geschichte zu hören, die „Mamis“ so traumatisiert hat. Dieses grausame Schicksal mag eine Erklärung für ihr Verhalten sein (wenngleich ich auch das nicht so richtig glauben kann), es berechtigt sie aber auf keinen Fall dazu.
Wissend, dass in Familien so einiges ausgehalten wird, was von außen schwer zu ertragen ist, habe ich bei der Lektüre dieses Buches sehr mit mir gerungen.
Es ist weder eine Abrechnung mit der grausamen Mutter noch eine Liebeserklärung. Es ist irgendetwas dazwischen und ich glaube, genau das macht es für den Leser so schwer erträglich. Der Untertitel „Die Geschichte einer Befreiung“ hat mich durchhalten lassen und doch: ich kann keine Befreiung erkennen, weder bei der Mutter, noch beim Sohn, eher vielleicht eine „Erlösung“, als diese verbitterte, böse Frau endlich stirbt.
Leider auch ausdrücklich keine Leseempfehlung.
Ortheils Mittelmeerreise nimmt mich hingegen schon nach den ersten 10 Seiten wieder völlig gefangen - ich bin und bleibe einfach ein Ortheil-Fan und bekomme nicht genug… Ich bin froh, dass er so unendliche viele Werke geschaffen hat (und hoffentlich noch lange weiter schrieben wird…)