09/09/2018
BaföG, §218, Radikalenerlass und Berufsverbote, Einführung von Gesamtschulen, "Terroristenjagd" und "Deutscher Herbst", RAF und "Institutionen-Feindlichkeit", "Grenzen des Wachstums" und Ölkrise - das sind die Stichworte die die siebziger Jahre des vergangenen Jahrzehnts bestimmten. Die bundesdeutsche Gesellschaft und auch Westfalen-Lippe war politisiert wie nie zuvor und befand sich im Umbruch. Die Zahl der ausländischen Arbeitskräfte verzwanzigfachte sich, Deutschland war de facto ein Einwanderungsland geworden. PKWs, elektrische Haushaltsgeräte sowie Kommunikations- und Unterhaltungselektronik nahmen flächendeckend zu. Die Innenstädte geraten immer mehr zu modernen Verwaltungsstandorten; bezahlbarer Wohnraum wird rar; es kommt zu Hausbesetzungen und Bürgerinitiativen.
Doch die 1970er-Jahre sind auch schrill und bunt. Disco, Glamrock oder Heavy Metal waren ebenso angesagt wie Schlaghosen, Plateausohlen und Blümchen-T-Shirts. Die Jugend verbrachte ihre Abende und Nächte im eigenen Partykeller oder im Saturday-Night-Fever in den Discotheken. Am 21. Septemer um 17 Uhr wird die Wanderausstellung "Demos, Discos, Denkanstöße" im Institut für Stadtgeschichte, Hohenzollernstr. 12 in Recklinghausen eröffnet. Das dazu gehörige Katalgbuch ist im Telos Verlag erschienen.
Viele Gegensätze kennzeichneten dieses Jahrzehnt. Am Anfang stand Zukunftseuphorie. Nach Öl- und Wirtschaftskrise führte der Terrorismus die Republik in den Deutschen Herbst. Zukunftsangst, Berufsverbote und Rasterfahndung zeichneten immer mehr ein düsteres Bild von einem allgegenwärtigen Über...