23/05/2021
Die drei Ehen der Marie Louise von Österreich:
1. POLITISCHE EHE: Im Jahr 1810 wurden zwischen Österreich und Frankreich die Fäden für eine Hochzeit zwischen der 19-jährigen Erzherzogin Marie Louise und dem 41-jährigen Franzosenkaiser Napoleon Bonaparte gezogen, sehr zum Leidwesen Marie Louises. Die Tochter des österreichischen Kaisers empfand puren Hass gegen Napoleon, war er doch an den jahrzehntelangen Kriegen schuld, die die österreichische Kaiserfamilie zur Flucht aus Wien zwangen. Als gehorsame Tochter fügte sich Marie Louise und bereitete sich auf die Hochzeit vor. Bereits auf der Reise nach Frankreich erhielt sie Briefe und Aufmerksamkeiten ihres zukünftigen Mannes und die erste Begegnung verlief so positiv, dass Napoleon seine geplanten Zeremonien kurzerhand über Bord warf. Es entwickelte sich eine überaus herzliche und liebevolle Beziehung zwischen den beiden und Marie Louise schaffte es sogar, den eigensinnigen Napoleon aus der Reserve zu locken. Das Glück der beiden wurde durch die Geburt des langersehnten Sohnes, Napoleon Franz, dem König von Rom, perfekt. Als aber Napoleon auf die Insel St. Helena verbannt wurde und Marie Louise nach Österreich zurückkehrte, distanzierte sie sich auch emotional von ihm und schlüpfte wieder in die Rolle der fügsamen Tochter.
2. LIEBESEHE: Eigentlich als Begleiter für ihre Reisen ausgewählt, entwickelte sich der 39-jährige Graf Adam Albert von Neipperg als romantischer Liebhaber Marie Louises. Nach der räumlichen Trennung ihres ersten Mannes war er es, der Marie Louise auch emotional ablenkte. Der aus einem alten Rittergeschlecht stammende General, war ihr so ergeben, dass er sich sogar für sie und ihre Herzogtümer in Parma auf dem Wiener Kongress einsetzte. In Parma lebten die beiden gemeinsam in aller Heimlichkeit und bekamen vier gemeinsame Kinder, wovon zwei kurz nach der Geburt verstarben. Nach dem Tod Napoleons 1821 heirateten die beiden, ein halbes Jahr nach der Hochzeit aber verstarb der Graf. Die zwei Kinder des Paares, Wilhelm Albrecht und Albertine, wurden später in den Fürstenstand erhoben.
3. VERNUNFTEHE: Um einiges gealtert und nach einigen Affären, unter anderem mit dem Lehrer ihrer Kinder, sehnte sich die zweifache Witwe nach einem ruhigen Lebensabend. Als 1833 ein neuer Minister und Administrator Graf Charles-René de Bombelles nach Parma berufen wurde, heirateten die beiden kurzentschlossen nach 6 Monaten. Mit Bombelles konnte Marie Louise nun ihr Leben so leben, wie sie es immer wollte: ruhig, zurückgezogen, ohne viel Aufsehen, ohne große Aufgaben. Den beiden war eine harmonische Zeit bestimmt, die, bis zum Tod Marie Louises, 13 Jahre dauerte.
Mehr Infos zum Leben der Marie Louise hört ihr in unserer Folge „Man muss sie opfern“!