17/01/2025
Bauchgefühl
Sarah Pepin
Photo: Sven Becker
Die Folge schlug ein. Drei Tage nach dem Kleeserchersdag erklärte der Psychologe und ehemalige Präsident der Men- schenrechtskommission Gilbert Pregno in einer Folge des Background auf RTL, ein „Eltern-Führerschein“ sei sinnvoll. Immerhin bräuchte man ja auch einen Führerschein, um mit dem Auto zu fahren. Es folgte ein kleiner Sh*tstorm von empörten Eltern. 53 Minuten lang kommt Pregno auf das Kindeswohl hierzulande und die brisantesten Erzie- hungsfragen zu sprechen, etwa die Zeit, die Kinder in Betreuungsstrukturen verbringen. Wer sich das anhört, könnte meinen, man lebe in einem strukturschwachen Land, in dem die meisten Sprösslinge vernachlässigte Kin- der sind, die in unangepassten Strukturen mit schlecht ausgebildetem Personal zwölf Stunden lang von verant- wortungslosen Eltern geparkt würden. Pregno lässt sich in diesem Zusammenhang zur Aussage hinreißen, dass Kinder, die zu viel Zeit in den Maison Relais verbringen, spätestens als Jugendliche unglücklich sind. Mehrmals unterstreicht er, er sei kein Forscher, sondern ihn interes- siere der „Einzelfall“. Die Rede geht immer wieder von „vielen“ sehr stark fremdbetreuten Kindern. Eine Vorschul- lehrerin wird mit den Worten zitiert: „Natürlich gibt es noch gute Eltern, nur leider nicht mehr soviel.“