13/10/2025
Intensive Gerüche erkennen wir Menschen schnell – und rümpfen bei unangenehmen Düften reflexartig die Nase. Feinere Nuancen dagegen? Schon schwerer. Das liegt nicht nur daran, dass Geruch und Geschmack eng gekoppelt sind, sondern auch daran, dass unsere Sinne durch künstliche Lebensmittelzusatzstoffe oft etwas „abgestumpft“ sind.
Wer tiefer in die Geruchswelt der Pferde eintauchen möchte, profitiert von einer biologisch-natürlichen Ernährung. Denn ein feinerer Geschmackssinn holt automatisch auch den Geruchssinn aus dem Dornröschenschlaf. Plötzlich riechen wir den Eigenduft verschiedener Pflanzen oder die feuchte, mineralische Note eines Bodens – und betreten damit die Dimension, in der Pferde längst zu Hause sind.
Das Erdreich und die Vegetation ergeben ein eigenes „natürliches Parfüm“: Feuchter Schlick trägt den Duft der Gänse, Schwarzwild riecht nach Unterholz, und die Pferde nehmen auf ihren Streifzügen alle Umgebungsgerüche mit – Erde an den Hufen, Pflanzenkontakt am Fell, sogar die Luftfeuchtigkeit färbt den Geruch.
Und der Eigengeruch der Pferde?
Der bleibt wie eine unsichtbare Signatur am Weg haften. Hengste nutzen das aktiv: Sie wälzen sich an stark frequentierten Stellen, überlagern den Gruppenduft mit ihrem eigenen – und nehmen dabei gleichzeitig den „Geruch“ ihrer Herde auf. Oder wälzen sie sich einfach nur, weil ihnen das Fell juckt? Wer weiß das schon mit Bestimmtheit. Dennoch wälzen sich Hengste oft auf Wegen, nachdem ihre Herde dort langgelaufen ist. Vielleicht nur, weil sie häufig das Schlusslicht sind? Wie auch immer: In der Pferdewelt ist Riechen nicht nur Sinneswahrnehmung, sondern auch Kommunikation. Leider findet dieser Kommunikationskanal viel zu wenig Beachtung im Umgang mit Pferden...
Wilde Pferde als Vorbild
Verhalten | Kommunikation | Haltung
www.Marc-Lubetzki.de..