17/07/2020
Zum Thema Mosaikerhaltung am Potsdamer Streitgebäude-RZ
Daß dieses Kunstwerk erhaltungswürdig ist, steht ja für die Allermeisten, egal, welcher politischen Linie, wohl völlig außer Frage. Nur, was sowohl PNN (https://www.pnn.de/potsdam/ddr-kunst-am-rechenzentrum-mosaik-mit-zukunft/25984776.html?fbclid=IwAR3nOCNWYksmetXQU2g6NN23WT5-tALXRGA_xhOBa2oBtBfaxrjDj-IxR8s) als auch MAZ (https://m.pnn.de/potsdam/streit-um-rechenzentrum-brandenburgs-landeskonservator-will-ddr-mosaik-vor-ort-bewahren/26004636.html?fbclid=IwAR1oUd1U2_MqjdGNtL_o5AP70aZJLtXrVjvzMkgjyg5I6sCcuwOt5gd8ruQ + https://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam/Umfrage-zum-Potsdamer-Rechenzentrum-Was-soll-aus-dem-Kosmos-Mosaik-werden?utm_term=Autofeed&utm_medium=Social&utm_source=Facebook&fbclid=IwAR19Evt_yqoI47cBjK0CcsXHZpSMi-xFdILLWf3QxF1M90rlnq-JQPzImHo =1594301449 + https://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam/Ostmoderne-in-Potsdam-Wuestenrot-Stiftung-will-Kosmos-Mosaik-retten?fbclid=IwAR3J0VMlCaBMib3T6JDqkyqdhF9BN1yEx_gefeyiURz5oN1jsrSXzvIt71E) hier wieder einmal herumdeuteln ist schon köstlich. Präzise Recherche gibt`s bei beiden Lokalblättchen wohl nicht mehr so richtig. Weil`s mich persönlich u.a. auch interessiert, habe ich mal, auch im allgemeinen Interesse, bei der Wüstenrot-Stiftung direkt nachgefragt. Das ist ja auch wohl die normalste Sache der Welt, statt sich in Konjunktivdeutungen zu ergießen. Zuständig und das primäre Sagen hat bei der Wüstenrot-Stiftung Philip Kurz | Honorarprofessor | Geschäftsführer. Dieser schrieb mir heute, Fr., 17/07/2020 (nach mehreren Versuchen ihn auch persönlich zu interviewen, was wohl nicht gewollt war, schrieb er mir heute nachfolgendes und damit ist alles zum Thema Erhalt/ Nichterhalt für`s Erste kundgetan) dies, was ich allen zur Info gerne zugängig mache (ich halte sehr viel von präziser journalistischer Arbeit und wenig von Blimblamblum, sowohl was Recherche als auch Fakten betrifft. Leider ist eben wg. falscher, schlecht recherchierter Themen, sowie vielfältigen Mutmaßungen in konjunktiver Schreibweise der Beruf des Journalisten/ auch des Foto- und Filmjournalisten vielfach in Verruf geraten [deswegen sind "WIR" leider pauschal alle landläufig als LÜGENPRESSE verschrien], weil`s eben meist nur noch auf die "geile+reißerische" Schlagzeile, heute genannt Headline, ankommt):
KURZ, PHILIP PROF. (WS/R1)
14:42 (vor 4 Stunden)
an mich
Guten Tag Herr Schönauer,
vielen Dank für Ihre E-Mail.
Wir haben einige E-Mails und Anrufe bezüglich eines eventuellen Engagements der Wüstenrot Stiftung für das Fritz Eisel-Mosaik in Potsdam bekommen und ich möchte generell dazu ein paar Dinge festhalten:
Die Grundsätze der Denkmalpflege sind u.a. in der Charta von Venedig festgehalten. Dort heißt es in Artikel 6: „Zur Erhaltung eines Denkmals gehört die Bewahrung eines seinem Maßstab entsprechenden Rahmens. Wenn die überlieferte Umgebung noch vorhanden ist, muss sie erhalten werden und es verbietet sich jede neue Baumaßnahme, jede Zerstörung, jede Umgestaltung, die das Zusammenwirken von Bauvolumen und Farbigkeit verhindern könnte.“
Nimmt man diese international unstrittige Regel der Denkmalpflege ernst, dann führt dies zum Erhalt des Mosaiks als Denkmal einschließlich seiner überlieferten Umgebung.
Auf einem anderen Blatt steht die Frage, was gestalterisch oder gesellschaftspolitisch das Beste für einen bestimmten Ort wäre. Solche Fragen zu diskutieren gehört zum Wesen unserer Demokratie und uns scheint, dass diese Diskussion in Potsdam sehr leidenschaftlich geführt wird. Wir hoffen, dass die Diskussion fruchtbare Ergebnisse bringt und ein Konsens erzielt werden kann, wie mit dem Ort insgesamt umgegangen werden soll.
Dabei sollte nicht vergessen werden, dass Gestaltung und gesellschaftspolitische Dinge immer Kinder ihrer Zeit sind und von nachfolgenden Generationen oft äußerst kritisch beurteilt werden. Das gilt gleichermaßen für unsere heutigen Handlungen, wie für die unserer Eltern und Großeltern. Denkmalpflege hingegen folgt Regeln, die über ihre Zeit hinausweisen.
Die Entscheidung, ob wir uns für ein Denkmal finanziell bzw. operativ engagieren, hängt immer vom Einzelfall ab. Ein wichtiges Kriterium dabei ist, dass die Situation klar ist, in der sich das Denkmal in Zukunft befindet (für mindestens 20 Jahre). Je mehr diese Situation den Regeln der Denkmalpflege (s.o.) entspricht, desto wahrscheinlicher ist eine positive Entscheidung.
Mit besten Grüßen
Philip Kurz
Wüstenrot Stiftung
Anmerkung meinerseits noch: erst kürzlich hatte ich hier oder anderswo (sorry kann mir nicht jede Kleinigkeit merken) publiziert, daß das RZ laut Denkmalpflege (Verwaltung LHP) eben nicht unter den Begriff "DENKMALSCHUTZ" fällt, sondern alleine und ausschließlich das Mosaikkunstwerk.
Würde das rund 50 Jahre alte Mosaik an einer anderen Stelle aufgebaut werden, sei das eine "denkmalpflegerische Katastrophe", warnt Thomas Drachenberg.