26/01/2023
Habt ihr schonmal von „Health Literacy“ gehört? Am besten lässt sich der Begriff mit „Gesundheitskompetenz“ übersetzen. Gesundheitskompetenz umfasst das alltagspraktische Wissen, die Motivation und die Fähigkeiten eines Menschen, gesundheitsrelevante Informationen finden, verstehen, beurteilen sowie anwenden zu können.
Gesundheitskompetenz ist wichtig, um die eigene Gesundheit zu erhalten, sich bei Krankheiten die notwendige Unterstützung zu sichern und die dazu nötigen Entscheidungen zu treffen. Menschen, die eine geringe Gesundheitskompetenz haben, schätzen ihren Gesundheitszustand im Schnitt schlechter ein, pflegen häufiger einen ungesünderen Lebensstil (rauchen häufiger, bewegen sich weniger, ernähren sich schlechter) und suchen häufiger Ärzt:innen und Notfallambulanzen auf. Individuelle Gesundheitskompetenz und Gesundheitszustand stehen also eng in Verbindung.
Eine große internationale Studie untersucht die Gesundheitskompetenz von Menschen in den verschiedenen Ländern im Zeitverlauf. Das etwas traurige Ergebnis für die BRD im Jahr 2020: Die Mehrheit der Bevölkerung (64,2%) verfügt nur über eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz. Besonders betroffen sind ältere Menschen, chronische Erkrankte sowie Menschen mit geringer formaler Bildung und geringem Einkommen. Sie haben dann z.B. Schwierigkeiten, ihre Symptome präzise zu benennen, die Diagnose zu verstehen oder Therapiepläne und Medikationen einzuhalten.
Die wichtigste Quelle für Gesundheitsinformationen ist für die meisten Menschen der Hausarzt, gefolgt von der Fachärztin und dem Internet. Neben mehr Patientenschulungen wird daher oft empfohlen, die schlecht honorierten Arzt-Patienten-Gespräche seitens der gesetzlichen Krankenkassen besser zu bezahlen. Auch digitale Gesundheitsanwendungen in einfacher und leicht verständlicher Sprache werden diskutiert.
Wie könnte man das Gesundheitssystem eurer Meinung nach informations- und nutzungsfreundlicher gestalten, sodass weniger Menschen abgehängt werden?