23/09/2024
Habe gerade den Abschiedspost von Arnd Zeidler gelesen. Abgesehen davon das es mich traurig macht einen der wenigen verbliebenen Radio- und Musikverrückten in diesem Land zu verlieren, kann ich ihn zu 100% verstehen. Das folgende Zitat aus diesem Post, spricht in Gänze an warum Radio sich selbst abschafft.
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Radio Bremen stand immer in dem Ruf, der kleinste, aber feinste Sender zu sein. Mutig, innovativ, eine Spielwiese vieler Persönlichkeiten, die dem Sender irgendwann entwachsen sind. Als ich hier anfing, haben wir Radio gemacht. Wir haben die Köpfe zusammengesteckt, herumgesponnen, Dinge entwickelt, die mal genial waren und mal grotesk schlecht. Das war aber egal. Wir haben Dinge ausprobiert, Dinge riskiert und haben Sendungen abgeliefert, die den Hörerinnen und Hörern das Gefühl gegeben haben, ernstgenommen zu werden. Das war mir immer das Wichtigste.
Das Radio von heute ist nicht mehr so. Heute wird Radio verwaltet, es werden routiniert Stundenuhren gefüllt und Programme über den Äther geschickt, die bei genauerer Betrachtung keinerlei Einschaltimpulse mehr liefern. Und schlimmer: Die das auch gar nicht mehr versuchen.
Ich habe in über drei Jahrzehnten immer wieder erlebt, wie dieser kleine Sender um seine Existenz gebangt hat. Und ich habe doch gleichzeitig irritiert wahrgenommen, wie auf nahezu allen Wellen immer wieder alles getan wurde, um das Programm austauschbarer und Radio Bremen damit verzichtbarer zu machen. Dieser Prozess ist in vollem Gange.
Ich habe in meinen über 3000 Sendungen sicherlich auch immer mal wieder Schlechtes abgeliefert. Ich kann aber mit einem guten Gefühl behaupten, dass ich jede meiner Sendungen mit dem Vorsatz geplant, zusammengestellt und moderiert habe, den Menschen am Radio eine gute Zeit zu machen. Wenn ich heute Radio höre weiß ich nicht, ob dieser Vorsatz inzwischen gnadenlos antiquiert klingt. Ich halte ihn dennoch für essenziell.
Quelle: Arnd Zeidler Facebook
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