In der edition essay erscheinen in loser Folge Essays zu Literaturströmungen, Phänomenen des Schreibens sowie zu Persönlichkeiten der nationalen oder internationalen Literaturszene aus allen Zeiten: – Auf kurzer Strecke von einer Stimme erzählt, eröffnen sie Denkräume der Literatur in einem Spannungsbogen. https://www.etk-muenchen.de/search/SeriesDetails.aspx?SeriesID=EEY22
„Wir traten ans Fenster. Es donnerte abseitwärts, und der herrliche Regen säuselte auf das Land, und der erqickendste Wohlgeruch stieg in aller Fülle einer warmen Luft zu uns auf. Sie stand, auf ihren Ellenbogen gestützt, ihr Blick durchdrang die Gegend, sie sah gen Himmel und auf mich, ich sah ihr Auge tränenvoll, sie legte die Hand auf die meinige und sagte – Klopstock! – Ich erinnerte mich sogleich der herrlichen Ode, die ihr in Gedanken lag, und versank in dem Strome von Empfindungen, den sie in dieser Losung über mich ausgoß. Ich ertrug’s nicht, neigte mich auf ihre Hand und küßte sie unter den wonnevollsten Tränen.“
Wer war das, der Oden verfasste, die junge Menschen – in diesem besonderen Fall in Goethes Sturm-und-Drang-Welt des „jungen Werthers“ – auf solche Weise berühren konnten, und dessen „Dichtergenie“ nicht allein Goethe epochale Bedeutung zumaß? Friedrich Gottlieb Klopstock, der als der wichtigste Vertreter der Empfindsamkeit gilt, wurde vor 300 Jahren, am 2. Juli 1724 in Quedlinburg geboren. Er starb 1803 in Hamburg und schon zu seinen Lebzeiten, nämlich 1753, beklagte der später ebenfalls berühmte Kollege Lessing: „Wer wird nicht einen Klopstock loben? / Doch wird ihn jeder lesen? – Nein! / Wir wollen weniger erhoben / und fleißiger gelesen sein.“
https://www.etk-muenchen.de/search/Details.aspx?ISBN=9783883770765
Juli Zeh, die am 30. Juni 1974 in Bonn geboren wurde, lebt mit ihrer Familie im Havelland, sie ist neben ihrer schriftstellerischen und publizistischen Tätigkeit ehrenamtliche Richterin am brandenburgischen Verfassungsgericht. Zeh verfasst überaus erfolgreiche Gesellschaftsromane; komplexe Theoreme entwirft sie im Genre des Kriminalromans, apokalyptische Szenerien – als Zeitdiagnose oder Vorausdeutung – in Dystopien. Juli Zeh ist bekannt für „groteske Plot-Twists“ (Heinz-Peter Preußer) in ihren Narrationen und für Ihre Streitbarkeit in gesellschaftspolitischen Diskursen. Wir gratulieren Juli Zeh herzlich zum 50. Geburtstag!
In der edition text+kritik erschienen 2021 und 2023 gleich zwei Publikationen zu ihrem Werk: der Sammelband „Juli Zeh. Divergenzen des Schreibens“, hg. von Klaus Schenk und Christina Rossi, und das TEXT+KRITIK-Heft 237 „Juli Zeh“, hg. von Heinz-Peter Preußer.
https://www.etk-muenchen.de/search/Details.aspx?ISBN=9783967077902
https://www.etk-muenchen.de/search/Details.aspx?ISBN=9783967075694
Von 2018 bis 2024 erschienen, herausgegeben und jeweils eingeführt von Carola Hilmes, die fünf KLG Extrakt-Bände „Schriftstellerinnen I-V“ mit dem Ziel, durch die Sammlungen der Essays zur besseren Sichtbarkeit deutschsprachiger Gegenwartsautorinnen beizutragen und die Vielfalt an unterschiedlichen Stimmen und Genres aufzuweisen, mit denen sie so wesentlich zur Literatur Deutschlands, Österreichs und der Schweiz beitragen. 50 Beiträge in den fünf Bänden sind es geworden.
Der jüngste Band der Reihe wurde soeben von Günter Helmes in literaturkritik.de ausführlich kritisch gewürdigt. In seinem Fazit äußert er die Hoffnung, „dass Verlag und Herausgeberin die KLG Extrakt-Reihe noch mehrfach fortsetzen werden“: https://literaturkritik.de/hilmes-schriftstellerinnen-v,30540.html
Robert Menasse gehört zu den intellektuellen und engagierten Schriftstellern der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Sein Werk besteht wesentlich aus Romanen und essayistischen Texten, darunter fulminante Essays über Österreich und über die Europäische Union, deren Funktionieren und Gefährdung sein besonderes Augenmerk gilt. Der „Gegendenker“ und „Tausendsassa“ Robert Menasse, wie ihn die Kritikerin Daniela Strigl in einer Laudatio nannte, wurde am 21. Juni 1954 in Wien geboren – feiert also heuer (wie man in Österreich sagt) seinen 70. Geburtstag. Wir gratulieren sehr herzlich. https://www.etk-muenchen.de/search/Details.aspx?ISBN=9783967076332
Die Reihe SOLO – Porträts und Profile lädt dazu ein, die Künstlerinnen und Künstler der „klassischen“ Musik kennenzulernen. Erstmals auf dem deutschsprachigen Buchmarkt stehen hier internationale Interpretinnen und Interpreten des 20. und 21. Jahrhunderts im Mittelpunkt. Jedes Buch porträtiert in gut zugänglicher und kompakter Form eine Musiker-Persönlichkeit: Dirigentinnen und Dirigenten, Solistinnen und Solisten, Sängerinnen und Sänger.
Biografie und Karriere werden ebenso vorgestellt wie wesentliche Merkmale des individuellen Musizierens. Eine Einordnung des künstlerischen Profils rundet die fundierten Darstellungen ab.
Die Autorinnen und Autoren der Reihe sind auf ihrem jeweiligen Gebiet ausgewiesene Fachleute und kommen aus Forschung und Praxis. https://www.etk-muenchen.de/search/SeriesDetails.aspx?SeriesID=SO21
Vor 110 Jahren – Am 24. Mai 1914 – wurde in Budapest George Tabori geboren. Er konnte 1935 nach London emigrieren und wurde 1941 britischer Staatsbürger, sein Vater und viele weitere Familienmitglieder wurden in Auschwitz ermordet. 1947 ging Tabori in die USA, übersetzte Brecht, arbeitete als Drehbuch- und Romanautor und brachte erste Theaterstücke zur Aufführung. Nach einem Besuch in Deutschland 1968 begann seine Auseinandersetzung mit dem Holocaust. 1969 kam mit „Die Kannibalen“ erstmals ein Tabori-Stück auf eine deutsche Bühne. 1971 zog Tabori nach Berlin; in Deutschland und Österreich inszenierte er in den folgenden Jahrzehnten erfolgreich viele eigene Stücke. Er starb im Sommer 2007 in Berlin.
„Man könnte George Tabori für einen raffinierten Dialektiker halten: Er provoziert und entwaffnet zugleich ein Publikum, das tief ins Verdrängte hinabgestoßen und damit gepeinigt wird; aber es wird nicht etwa belehrt und vorgeführt, sondern auf makabre Weise eigentlich auch unterhalten. Der Zuschauer weiß nie, wie er reagieren soll, aber in jedem Augenblick, daß er nicht legitimiert ist, sich dagegen zu verwahren oder gar durch Mißfallensäußerungen seelisch zu entlasten.“ So hebt Werner Schulze-Reimpell in seinem Beitrag für TEXT+KRITIK-Heft 133 „George Tabori“ an, das zudem Beiträge u.a. von Thomas Rothschild, Michael Töteberg, Anat Feinberg-Jütte und Konrad Paul Liessmann sowie einen Essay und ein Gespräch des Herausgebers Jan Strümpel mit Georg Tabori enthält. https://www.etk-muenchen.de/search/Details.aspx?sort=1&q=tabori&ISBN=9783883775524
#Geburtstag #georgetabori #textundkritik
Den „Fixstern des deutschen Feuilletons“, der allerdings seit mehr als zehn Jahren kaum publiziert habe, nennt „Der Spiegel“ den Schriftsteller Rainald Goetz, der heute seinen 70. Geburtstag feiert. Noch im letzten Jahr hat Goetz mit dem Vortrag eines Essays in der „Zeitschrift für Ideengeschichte“, in dem er das gedruckte Wort feierte, für Aufmerksamkeit gesorgt, jetzt erscheinen aus gegebenem Anlass gleich zwei neue Bücher: die Textsammlung „wrong“ und drei „Stücke“ unter dem Titel „Lapidarium“ (dessen titelgebendes „Stück“ Goetz‘ Auseinandersetzung mit dem Mentor und Freund Michael Rutschky enthält). Der „als kanonferner ‚Popautor‘ geltende Goetz“, so Andreas Bernard im „Spiegel“, ist „in Wahrheit längst derjenige Gegenwartsschriftsteller (…), dessen Werk dem literarischen Kanon der Moderne am engsten verbunden ist“. Und er ist selbst Kanon.
TEXT+KRITIK hat mit der Nummer 190 Rainald Goetz ein Heft gewidmet, zu dem er „Statt eines Interviews“, nach dem er gefragt wurde, den Gedanken geliefert hat, „dass die Idee doch eigentlich wäre, nicht an Text und Kritik mitzuarbeiten, sondern die eigenen Sachen gleich so zu schreiben, dass sie selber beides zugleich wären, text + kritik.“ (So stand es auch in „loslabern“ zu lesen).
Wir gratulieren Rainald Goetz herzlich zum 70. Geburtstag.
https://www.etk-muenchen.de/search/Details.aspx?ISBN=9783869161082
Ein Film, ein Band - die FILM-LEKTÜREN nehmen sich Zeit.
Ausführlich widmen sie sich jüngeren und älteren, populären und weniger bekannten Filmen, ihren historischen Kontexten, ihrer Filmsprache und den beteiligten Filmschaffenden. Sie schulen den genauen Blick und richten sich an all jene (Filmwissenschaftler:innen, Lehrende, Cinephile), die an einem solchen Blick interessiert sind. Im Spätsommer erscheinen zwei neue Bände, die das Spektrum der Reihe veranschaulichen: zu REDUPERS von Helke Sander, einem Klassiker des feministischen Kinos in Westdeutschland, und zu SKYFALL von Sam Mendes, der als Höhepunkt der Bond-Serie mit Daniel Craig gilt. https://www.etk-muenchen.de/search/SeriesDetails.aspx?SeriesID=FL2019
Am 18. Mai 1944 wurde in Wertach im Allgäu Winfried Georg Sebald geboren, der nach seinem Studium in Freiburg i.Br. und in Fribourg sowie einem kurzen Intermezzo als Lehrer in St. Gallen sein Leben in England verbrachte, als Lektor und Dozent in Manchester und in Norwich, wo er 1988 ein Ordinariat für Neuere deutsche Literatur erhielt. Als er Ende 2001 in der Nähe von Norwich mit 57 Jahren bei einem Autounfall starb, war er für Bücher wie „Schwindel. Gefühle“, „Die Ausgewanderten“ und „Austerlitz“ sowie für Texte zu Autoren der österreichischen und der deutschen Literatur berühmt, seine Auseinandersetzung mit Alfred Andersch (in „Luftkrieg und Literatur“) sorgte für Furore und Widerspruch. Markenzeichen der literarischen Werke W.G. Sebalds ist der fließende Übergang von der Realität des Geschauten in die Fiktionalität seiner Darstellung – und das reflexive Hineinversenken in seine mögliche, denkbare Geschichte.
Kurz nach seinem frühen Tod widmete TEXT+KRITIK W.G. Sebald das Heft 158, in dem u.a. Heiner Böhnke, Rüdiger Görner, Michael Hamburger, Ruth Klüger und Sigrid Löffler über den Autor schrieben. Heute wäre er 80 Jahre alt geworden.
https://www.etk-muenchen.de/search/Details.aspx?ISBN=9783869161969
#Geburtstag #WGSebald #textundkritik
Wir freuen uns, Ihnen unsere Herbstvorschau 2024 präsentieren zu können. Die ganze Vorschau findet Ihr über den Link in unserer Bio.
#vorschau #filmwissenschaft #Musikwissenschaft #Literaturwissenschaft
Wir blicken auf eine erfolgreiche Buchmesse mit 283.000 Besucher:innen und 2.085 Ausstellern zurück. Danke an alle die da waren!
Hierzu unser diesjähriges Messehighlight: Christoph Hein (Text+Kritik Heft 111). Auch in unserem Shop erhältlich.