11/10/2024
Heute war ich mit meiner Mutti im Sanitätshaus, um mit ihr einen Rollator auszusuchen. Wir hatten schon lange darüber gesprochen, dass es für ihre Beweglichkeit gut wäre, wenn sie mit einem Rollator zur Unterstützung hätte. Aber sie wollte nie. Letzte Woche hatte sie einen Termin bei ihrer Hausärztin und bat mich dabei zu sein. Hier habe ich dieses Thema mit auf den Tisch gebracht und bin bei der Ärztin sofort auf offene Ohren gestoßen. Wie gesagt, heute haben wir das Rezept eingelöst.
Ja natürlich ist es, wie alles was Gesundheit angeht, eine kleine Investition.....aber das Ergebnis ist es allemal wert.Auf dem Weg zum Auto hat mich meine Mutti fast abgehängt, so schnell war sie unterwegs.
Das glückliche Gesicht und die strahlenden Augen sprachen Bände...
„Das ist so toll. Jetzt kann ich wieder alleine laufen und auch mal spazieren gehen. Hätte ich das doch früher gewusst...“
Als ich sie fragte, warum sie es immer abgelehnt habe, sagte sie nur: „Ich habe mich geschämt.“
Was hat diese Geschichte nun mit Körperakzeptanz zu tun. Das ist ganz einfach...
Scham ist etwas, das im Außen entsteht – oft durch gesellschaftliche Erwartungen oder den Druck, bestimmten Idealen zu entsprechen. Wir schämen uns für unseren Körper, weil er nicht schlank ist, wie es uns die Modelwelt und Social Media ständig zeigen. Doch dieser Vergleich führt nur dazu, dass wir uns auf unsere vermeintlichen 'Fehler' fokussieren und uns selbst abwerten. Das gilt nicht nur für unser Aussehen, sondern auch für körperliche Hilfsmittel wie den Rollator meiner Mutter. Sie hat sich lange geweigert, ihn zu nutzen, aus Scham. Doch in dem Moment, als sie sich davon befreit hat, strahlte sie vor Freude und neuer Unabhängigkeit.
Körperakzeptanz bedeutet, diese Scham loszulassen und unseren Körper so anzunehmen, wie er ist – mit all seinen Herausforderungen und Stärken. Wenn wir aufhören, uns ständig mit unrealistischen Maßstäben zu vergleichen, finden wir den Weg zu mehr Selbstwertgefühl und Lebensfreude.