08/12/2023
Wenn es blutet, können wir es töten – ein Spruch, der heute gilt wie auch schon vor 300 Jahren. In diesem Fall stammt er aus dem Munde Taabes (Dakota Beavers), des erfolgreichsten Jägers aus dem Stamm der Komantschen. Der Weg dorthin war lang, denn seine Schwester Naru (Amber Midthunder) hatte so ihre Schwierigkeiten, den männlichen Jägern glaubhaft darzulegen, dass ein unsichtbarer Dämon sein Unwesen auf ihrem Territorium treibt. Etwas, das noch gefährlicher ist, als der Bär, der Löwe oder die Schlange, welche vor ihrem brutalen Ableben eine Maus erbeutete, die wiederum eine scheinbar freischwebende Ameise fing – um die Jagdhierarchie der CGI-Tiere des Films herauszustellen. Ein außerirdischer Jäger, der nur das jagt, was ihn töten könnte. Und zwar nicht, um zu essen, sondern als Adoleszenz-Ritual für die gesellschaftliche Anerkennung. Genau das möchte nämlich auch Naru ablegen, wobei die junge Jägerin noch nicht versteht, worum es bei diesem Ritual wirklich geht. Doch sie wird es lernen, dessen darf sich das Publikum gewiss sein. Zu welchem Preis, das steht auf einem anderen Blatt. Einem Orange Totsiyaa Blatt – dem fiebersenkenden Heilmittel ihres Stammes. Doch gibt es wirklich eine „Medizin“ gegen diesen High-Tech-Berserker aus dem All?
Vom Horror-Action-Genre-Mix zu …
Der fünfte -Film (lässt man die „Predator vs. Alien“-Filme außer acht) vermischt eine Comig-of-Age-Handlung mit der bekannten „Predator“-Formel, was überraschend gut funktioniert. Wie leicht hätte der Film in die Teenage-Drama-Richtung fallen können, wie sehr hätte darunter der Horror leiden können. Doch Regisseur Dan Trachtenberg („10 Cloverfield Lane“) gelingt der Spagat, sodass der Entwicklungsaspekt dem brutalen Jagdtreiben nicht im Wege steht. Wird der Originalfilm von 1987 häufig als Vietnam-Allegorie interpretiert, die die Angst der US-Soldaten vor dem „unsichtbaren Feind“ im Dschungel widerspiegelt, entfernten sich die Fortsetzungen von diesem Ansatz. Statt des amerikanischen Militärs kämpften darin zivile Polizisten, Schwerverbrecher, Ex-Soldaten und sogar ein anderer Predator gegen die ziemlich hässlichen, unter Helmen versteckten Alien-Fratzen. Olivia Munn spielt in „Predator Upgrade“ die erste Frau, welche direkt mit Predatoren konfrontiert wird. Doch die erste richtige Hauptrolle steht nun Amber Midthunder zu, welche durch die großen, matschigen Fußstapfen Arnold Schwarzeneggers watet und diese ziemlich gut ausfüllt. Riesenmuckies können zwar vorteilhaft sein, gehen aber auf Kosten der Beweglichkeit und werden ohnehin von der Effizienz der jeweiligen Jagd-Technik ausgebootet. Daher ist die Kriegerin Naru quasi eine Modernisierung zu den 1980er-Jahre-typischen Actionhelden, welche von der Fitness-Welle geprägt waren, unter anderem gefördert durch Arnold Scharzenegger. Der Nachteil ist natürlich, dass Amber Midthunder eine andere physische Präsenz hat, die sie aber mit akrobatischer Beweglichkeit ganz gut kompensiert. Das trifft übrigens auch auf die Darstellung des Predators zu, der hier zwar massiv erscheint aber auch weitaus agiler ist als in früheren Episoden.
Ausstattung
Will man den Film seiner Sammlung hinzufügen, hat man die Qual der Wahl zwischen drei Editionen: Standard-Blu-ray, UHD-Blu-ray und UHD- . Letzteres wurde wie schon das „Loki“-Steelbook von dem Künstler Attila Szarka gestaltet und beinhaltet die HD- sowie UHD-Scheibe. Das Bonusmaterial befindet sich auf der Blu-ray und umfasst ein Making of (ca. 12 Min.), in dem der Regisseur noch mal verdeutlicht, dass er einen sehr visuellen Film mit nur wenig Dialogen machen wollte. In der anschließenden „Diskussionsrunde“ (ca. 29 Min.) nennt er diesbezüglich George Millers „Mad Max: Fury Road“ als seine unmittelbare Inspiration für „Erzählen durch Action“ - ohne dabei die viel näherliegende Parallele zu Mel Gibsons „Apocalypto“ zu erwähnen, der ebenfalls sehr viel Körpersprache bzw. intensive Körperlichkeit präsentiert. Die drei entfernten Szenen (ca. 5 Min.) sind ausschließlich mit Regiekommentar – also nicht im Originalton anwählbar. Interessanterweise lässt sich neben der deutschen DD-5.1- und der englischen DTS-HD-MA-7.1-Synchronspur der Blu-ray auch noch eine Comache-Tonspur anwählen. Obwohl die dargestellten Ureinwohner durch Schauspieler mit entsprechenden familiären Wurzeln verkörpert wurden, verzichtete man jedoch darauf, diese in Comanche sprechen zu lassen, weshalb diese Tonspur eine Nachsynchronisation ist, die nur selten Lippensynchron wirkt. Wer den Film im Originalton erleben möchte, aktiviert also den englischen Ton, der auf der UHD-Blu-ray sogar in Dolby Atmos vorliegt.
Adler-Vision
So viel dunkler als die Blu-ray-Präsentation ist das 4K-Bild eigentlich nicht. Wenn Taabe in der 25. Minute aus der Nacht in den Feuerschein tritt, erkennt man sein Schemen in SDR vielleicht eine Sekunde eher. Auch Narus Fackel-Hatz durch den komplett dunklen Wald (ca. 20. Min.) ist auf beiden Medien nahezu gleich düster. Und doch sind die Schatten in HDR etwas tiefer (siehe beispielsweise die ikonische Nebelszene auf der gerodeten Lichtung, in denen die Gesichter Narus und Taabes in der Totalen besser erkennbar bleiben), die Konturen etwas deutlicher und die Farben gesättigter. Statt der Gelbtöne bietet das HDR-Lagerfeuer mehr Orange, die Gesichtsbemalungen mehr rot und der Wald mehr Grün. Die Optik ist beeindruckend frisch und detailreich. So ein Detailfluten-Look begünstigt den Camouflage- bzw. Tarneffekt. Effektiv umgesetzte 4K-Schärfe sieht dennoch knackiger aus. Aufgrund der nicht ganz so hochwertigen Visuellen Effekte (z. B. CGI-Getier, getarnter Predator, Tomahawk) wird man sich hier vermutlich auch gesagt haben, die Schärfe lieber etwas zurück zu fahren. Zusätzliche Klarheit bringt das höher aufgelöste UHD-Bild also nur in Nuancen.
Fazit: Dass der Film direkt für den Stream anstatt fürs Kino produziert wurde, sieht man höchstens den Effekten an, mit denen sich trotzdem ganz gut leben lässt. Die UHD-Blu-ray bringt einen geringfügig sichtbaren Auflösungs- und Kontrast-Vorteil sowie englischen Dolby-Atmos-Sound. Das UHD-Steelbook ist zudem ein echtes Kunstobjekt.