11/02/2025
Drei auf einen Streich
Bürgermeisterkandidaten stellten sich vor
Laboe (pd) Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, denn am 2. März wird in Laboe der Bürgermeister gewählt und aus diesem Grunde stellten sich die drei Kandidaten am 30. Januar bei den Laboer Einwohnern in der Jenner-Arp-Sporthalle einmal gemeinsam vor. Rund 300 interessierte Bürger waren erschienen, um die Kandidaten Heiko Voß, André Wilkens und Steven Schaumann, die sich um das Bürgermeisteramt bewerben, einmal live zu erleben.
Begrüßt wurden die Kandidaten und die Besucher von Bürgervorsteher Jens Jacobsen, die Moderation des Abends übernahm Gina-Maria K**k, stellvertretende Redaktionsleiterin bei R.SH (Radio Schleswig-Holstein). Sie bat die Kandidaten zunächst einmal um eine kurze Vorstellung ihrer Person und warum sie sich für das Amt bewerben. Durch Losentscheid machte Bürgermeister Heiko Voß den Anfang. Er musste zugeben, dass seit seinem Amtsantritt 2019 leider nicht alles so gelaufen ist wie er sich das gewünscht hätte.
Denn zunächst einmal musste er sehr viel Grundlagenarbeit machen, hinzu kam zwischenzeitlich noch die Kommunalwahl mit neuen Mehrheitsverhältnissen. Aber nun ist Laboe auf einem guten Weg und den würde er gern weiterführen.
Als nächstes erhielt Steven Schaumann von der CDU das Wort. Er ist 31 Jahr jung, wie er betonte, ist gelernter Kaufmann und Soldat auf Zeit sowie als ehrenamtlicher Bürgermeister in Höhndorf tätig. Er sei sehr kommunikativ, stellte fest, dass Laboe ein sehr trostloser Ort geworden ist und das möchte er gemeinsam mit der Gemeindevertretung ändern.
Als dritter Redner erhielt André Wilkens, SPD, das Wort. Er ist als Angestellter im Bereich Verkauf im Außendienst tätig und hat seit 9 Jahren Erfahrungen in der Kieler Ratspolitik gesammelt. Er stellt seinen Wahlkampf unter das Motto: „Laboe kann mehr!“. Auch er bemängelte das Erscheinungsbild von Laboe, allen voran die marode Promenade, die doch ein Aushängeschild und die Visitenkarte für die Gemeinde sein sollte. Die Nachbargemeinden bekommen Fördermittel für die Gestaltung der Promenaden bis zu 90 %, warum nicht Laboe? Deshalb will er dieses Thema zur Chefsache machen, sofern er gewählt wird.
Nach der allgemeinen Vorstellung ging es dann bei Gina-Maria K**k weiter zu Detailfragen. Jahrelange Themen in Laboe sind neben der Promenade die Schwimmhalle, Sportplätze, Hafenpavillon, Tourismus, Lebensmittelversorgung im Unterdorf, Schule, bezahlbarer Wohnraum.
Während die beiden neuen Kandidaten beim Thema Schwimmhalle ganz euphorisch klangen, denn selbstverständlich wollen wir eine Schwimmhalle bauen nach 2 Bürgerentscheiden, bemerkte André Wilkens nach einer kritischen Zuschauerfrage zu dem Thema an, dass das Thema schon jahrelang von der Ortspolitik verschleppt wurde. Nun müsse man das den Umlandgemeinden nur richtig verkaufen. Nicht die schöne Schwimmhalle am Strand von Laboe mit touristischer Ausrichtung betonen, sondern dass dann die Kinder aus den Umlandgemeinden endlich wieder schwimmen lernen können und auch für die Senioren wieder Wassergymnastik u.ä. möglich gemacht werden könne.
Bürgermeister Heiko Voß blieb zu dem Thema sehr sachlich. Er befürworte auf jeden Fall auch eine neue Schwimmhalle und er ist froh und dankbar, dass nach etlichen Jahren mit endlosen Diskussionen in der Gemeindevertretung nun endlich eine Lösung präsentiert werden kann. Dazu beginnen die gemeinsamen Gespräche mit den Umlandgemeinden im Februar. Aber eines ist auch ganz klar. Wenn sich nicht genügend Umlandgemeinden finden, die die Schwimmhalle mitfinanzieren, wird es in Laboe auch keine Schwimmhalle geben. Das kann sich Laboe alleine nicht leisten, Punkt. Alleine die geplanten Baukosten liegen bei 16-18 Millionen Euro.
Um die Diskussionsrunde etwas aufzulockern, reichte Gina-Maria K**k dann eine große Glasvase herum, diese enthielt Zettel mit Stichworten oder Fragen, auf die die Kandidaten kurz und knapp antworten sollten. Das sorgte teilweise für Heiterkeit, denn ausgerechnet Bürgermeister Voß zog einen Zettel zum Thema Rathaus. Da hatte er der Gemeindevertretung ja Vorschläge zur Umnutzung vorgelegt, die allerdings abgelehnt wurden. Aber, so Voß, wir sind auf gutem Weg, ich bleibe dran.
Zum Thema Tourismus wollten die beiden neuen Kandidaten Laboe stärken durch Investitionen in Infrastruktur, Bürgermeister Voß merkte aber an, dass im Sommer an den Wochenenden rund 9.000 Tagesgäste Laboe täglich besuchen. Viele bringen ihre Verpflegung mit, belasten den Verkehr (Thema Verkehrsleitführung, Parkplätze), diese Zahlen noch zu erhöhen kann nicht Sinn und Zweck sein. Es muss mehr Übernachtungsgäste geben, aber nicht durch noch mehr Ferienappartements, sondern z. B. durch ein Wellness-Hotel im Bereich Hagener Au.
Zu dem Thema stellte Anne Kehding eine sehr gute Frage an die Kandidaten, wo denn die Bürger von Laboe bleiben. Es wird immer nur von Tourismus geredet, aber wo sehen sie uns Bürger in 10 Jahren meine Herren? Als Antwort wurde das lebhafte Vereinsleben erwähnt, die große Anzahl ehrenamtlichen Engagements, das alles verbindet doch die Laboer untereinander. Durch ein weiteres Neubaugebiet würde sich auch die Frage mit der Lebensmittelversorgung im Unterdorf lösen lassen und es soll mehr geförderter Wohnraum entstehen, damit sich auch jüngere Familien Laboe leisten können.
Zum Abschluss stellte Gina-Maria K**k die 3 Kandidaten noch auf die Probe, wie schlagfertig sie denn wären. So waren in fiktiven Telefonanrufen Ministerpräsident Daniel Günther am Telefon, er hätte noch 1 Million Euro zu vergeben, was Laboe mit dem Geld machen würde. 1 Minute Zeit reichte gar nicht aus, bis André Wilkens alles aufgezählt hatte wofür er als Bürgermeister das Geld verwenden würde. Helene Fischer rief an und wollte wissen, wo sie an der Ostsee am besten Urlaub machen kann. Den Anruf bekam Steven Schaumann, der Helene Fischer nach Laboe einlud, sie wollten sich am Strand treffen und in der Sporthalle ein Konzert veranstalten. Heiko Voß hatte Pippi Langstrumpf am Telefon, die wollte wissen, ob und warum Laboe für sie als Urlaubsort geeignet wäre. Auf jeden Fall sei Laboe ganz ideal, denn sie könne da sogar mit ihrem Pferd und ihrem Affen sehr schön am Strand und im Naturerlebnisraum aufhalten.
Bei den Abschiedsworten betonte Bürgermeister Heiko Voß noch einmal, er sei sehr stolz auf die Menschen in Laboe, sie sind schon etwas ganz Besonderes.
Und so klang dann ein sehr interessanter Abend aus, mit einem fairen Gesprächsaustausch, der sehr gut moderiert war. Nun liegt es an den Bürgern, wer die nächsten 6 Jahre das Ruder in Laboe übernehmen wird. Eine Entscheidung, die bei vielen Menschen sicherlich nicht ganz einfach werden wird nach diesem interessanten Abend.
Foto: Sie standen Rede und Antwort: K**k, Wilkens, Schaumann, Voß (v.l.)
Foto: pd