03/01/2022
Zum Jahresbeginn kommt direkt eine hervorragende Rezension von Mike Kempf in der Soundanalyse zum Latin Blues Album VISIONES von Vanesa Harbek II, was am 14.01.2022 veröffentlicht wird. Danke!
Künstler: VANESA HARBEK – Titel: Visiones - Medium: CD - Spiellänge: 51:27 Min. – Label: A1 Records - Text: Mike Kempf
Die argentinische Künstlerin VANESA HARBEK, die seit 2016 in Berlin lebt, lässt persönlich das neue Jahr mit ihrem dritten Studioalbum 'Visiones' beginnen.
Beim Check des Booklets und bei den ersten Hördurchgängen fallen mehrere Aspekte auf, die für diese Tonkonserve nicht unerheblich sind. So agiert sie hier nicht mit ihren gewohnt begleitenden Livemusikern, sondern hat diesmal auf das Können erfahrener Studiomusiker wie THOMAS HUFSCHMIDT (keys), BERNI BOVENS (drums), PITTI HECHT (percussion) und MARTIN ENGELIEN (bass) gesetzt.
Vor allem ENGELIEN, der als Produzent, im mixed- und Mastering weitere Verantwortung übernahm, erscheint mir als das bisher fehlende Puzzleteil in HARBEKs Karriere. Eigentlich nicht groß verwunderlich, bringt der Go-Musik-Aktivist, der unter anderem bereits mit HELGE SCHNEIDER, KLAUS LAGE oder PETER MAFFEY, um nur einige zu nennen, zusammengearbeitet hat, derart viel Erfahrung mit, von denen VANESA nur profitieren kann.
Äußert gefühlvoll, zum Teil melancholisch, präsentiert sie ihre Lieder in Spanisch und englischen Textpassagen. Dabei lässt sie immer wieder ihre Gene zum Tango aufblitzen. Gut so, denn somit wirkt HARBEK absolut authentisch und verfolgt konsequent ihren Weg, der ihr manchen Orts schon den Beinamen 'Latin-Blues-Queen' einbrachte und gar Vergleiche mit dem Weltstar CARLOS SANTANA zuließ. Soweit möchte ich noch nicht gehen, bin ich eh kein Freund derartiger Vergleiche. VANESA ist VANESA und ist durch ihr eigenes musikalisches Verständnis auf Parallelen mit Berufskollegen gar nicht angewiesen.
Bei „Muriendo Um Poco Cada Dia“ und „Many Years“ kommt eine weitere HARBEK-Stärke zum Vorschein, nämlich die, dass sie eine studierte Trompetenbläserin ist. Obwohl in der Lage, die Saiten ihre Gitarren zum Glühen zu bringen, artet sie nie in Gefrickelarien aus, sondern legt großen Wert auf gefühlvoll und punktgenaues Servieren ihres Saitenzaubers.
Mit modernem Tango, etwas Jazz und reichlich Latina nahezu perfekt abgeschmeckt, vielleicht auch mit der Gewissheit eines ENGELIEN im Rücken, agierte HARBEK völlig sorgenfrei und derart professionell, wie ich es von der Südamerikanerin bisher nicht wahrgenommen habe.
Fazit: Mit 'Visiones' hat die südamerikanische Künstlerin ihr bisher bestes Album veröffentlicht. Meiner Meinung nach sogar mit großem Abstand zu ihren bisherigen Tonkonserven. Gestützt aufs grundsolide Klangfundament der Rhythmusfraktion, brilliert sie mit ausdrucksstarker Stimme, guten Bläsereinlagen und demonstriert unentwegt ihre extrem gut ausgebildete Fingerakrobatik, mit denen sie ihrer Gitarren die tollsten Töne entlockt. An dieser Stelle der Hinweis, dass es sich hierbei um kein reines Bluesrockalbum, sondern vielmehr um eine traditionelle Bluesplatte handelt.
Anscheinend hinterließ 'Visiones' nicht nur bei mir positive Eindrücke, sondern müssen es die Verantwortlichen des ARD-Morgenmagazins genauso empfunden haben und ermöglichten der Band einen TV-Auftritt [27.12.2021]!
Line up:
Vanesa Harbek (vocals, guitars, tromp)
Martin Engelien (bass)
Thomas Hufschmidt (keys)
Berni Bovens (drums)
Pitti Hecht (percussion)
Setliste:
01. Positive Day [04:51]
02. The Extrano Buenos Aires [05:13]
03. It’s Crazy [04:53]
04. Muriendo Un Poco Cada Dia [04:44]
05. Feeling So Bad [03:59]
06. Hell In Paradise [04:40]
07. Tal Vez Manana [04:24]
08. Trying [03:12]
09. Vuelvo Al Sur [05:02]
10. Many Years [04:15]
11. Nonches De Soledad [03:26]
12. Boring Says [03:32]
https://www.soundanalyse.de/2021-22/vanese-harbek-visiones/