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Am 23. März in Bremen:
12/03/2024

Am 23. März in Bremen:

2. März - Michail Gorbatschows Geburtsdatum. Ein guter Anlass, sich daran zu erinnern, wie er vor 35 Jahren die Welt auf...
02/03/2024

2. März - Michail Gorbatschows Geburtsdatum. Ein guter Anlass, sich daran zu erinnern, wie er vor 35 Jahren die Welt auf so ganz andere Art versuchte zu verändern:

Am 2. März wäre Michail Gorbatschow 93 geworden - ein guter Anlass, an den Mann zu denken, der Ende der 1980er Jahre uns...
19/02/2024

Am 2. März wäre Michail Gorbatschow 93 geworden - ein guter Anlass, an den Mann zu denken, der Ende der 1980er Jahre unser Leben veränderte.

Wer war dieser Mann, was machte ihn als Persönlichkeit so außergewöhnlich? Erzählte Erinnerungen von gut 20 Zeitzeugen, die sich hierzu zu seinem 1.Todestag am 30.8.23 geäußert haben, zeigen, was uns heute so sehr fehlt. Nachzulesen hier:

Alle Angaben werden selbstverständlich nur für die Abwicklung dieser Bestellungen und strikt nach den Regelungen des BDSG und der EUR-DSGVO verwendet. Der Verlag behält sich vor, Sie ggf. auf...

7. Dezember - Apenrade:
11/11/2023

7. Dezember - Apenrade:

Rückblick auf die Gedenkveranstaltung zu Michail Gorbatschows 1. Todestag am 30.8. in Berlin:
19/09/2023

Rückblick auf die Gedenkveranstaltung zu Michail Gorbatschows 1. Todestag am 30.8. in Berlin:

Kategorie: Information Der Mensch Gorbatschow und das gemeinsame Haus Europa Gedenkveranstaltung mit Buchpräsentation anlässlich des 1. Todestages von Michail S. Gorbatschow am 30. August 2023 in Berlin Es war eine bewegende Veranstaltung zum Jahrestag seines Todes im Museum „DIE MAUER | The Wal...

Am 30.8. wird im Berliner Museum „Die Mauer - The Wall” zu seinem 1. Todestag an Michail Gorbatschow gedacht und das Buc...
19/07/2023

Am 30.8. wird im Berliner Museum „Die Mauer - The Wall” zu seinem 1. Todestag an Michail Gorbatschow gedacht und das Buch:… vorgestellt

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Daniels älterer Bruder Uri Chanoch hat mit einem Beitrag am Erinnerungsbuch an Noah Flug teilgenommen
14/05/2022

Daniels älterer Bruder Uri Chanoch hat mit einem Beitrag am Erinnerungsbuch an Noah Flug teilgenommen

24/04/2022
26/02/2022

Am 21.3. feiern wir Hans-Dietrich 95. Geburtstag. Wie sehr ein solcher Mensch in der derzeitigen Weltlage vermisst wird, zeigen mehrere Teilnehmer am Buch „Mensch Genscher“ durch ihre Anmerkungen zu seinem Handeln bei der , am prägnantesten der GSG9er der ersten Stunde, Dieter Fox:

„… Und dann war da die Olympiade 1972, wo er - unser Chef - sich zum Austausch der Geiseln angeboten hatte… Ich glaube, er hatte in der Situation weiter gedacht als seine politischen Verhandlungspartner. Er hat gesagt: erst einmal müssen wir versuchen, Leben zu retten. Dazu brauchen wir Strategien, dazu brauchen wir Taktiken.

Eine entscheidende Strategie ist auf jeden Fall, zunächst mal mit den Leuten zu reden und Zeit zu gewinnen.

Er hätte da vielleicht sogar etwas erreichen können… vermutlich hat es zwischen ihm und dem Verhandlungsführer der Terroristen sogar ein Stückchen ‚saubere Chemie‘ gegeben: Der Mann hat Genscher irgendetwas geglaubt, und es hätte durchaus passieren können, dass die beiden einen gemeinsamen Weg gefunden hätten“

19/02/2022

Dziś przypada 100. rocznica urodzin Władysława Bartoszewskiego, wielkiego orędownika 🇵🇱-🇩🇪 pojednania i dialogu. Z tej okazji na budynku Ambasady Niemiec w Warszawie zawisł baner na jego cześć.

„Sądzę, że 🇵🇱-🇩🇪 stosunki należą do cudów świata, pozytywnych cudów, które są następstwem europeizacji postaw ludzi po 1990 roku. W 🇵🇱-🇩🇪 relacjach nastąpiły tak wielkie postępy, jak w żadnych innych relacjach w Europie. Nie znam dwóch innych krajów, które tak oddalone od siebie, w procesie przezwyciężania przepaści (…) tak bardzo się do siebie zbliżyły” - mówił o relacjach obu państw.

Władysław Bartoszewski - więzień polityczny Auschwitz, żołnierz AK, działacz polskiego państwa podziemnego i uczestnik Powstania Warszawskiego, po wojnie pracował jako dziennikarz i publicysta, związany z kołami inteligencji katolickiej i Solidarnością. W latach 80. był wykładowcą w Niemczech. W 1990 r. został ambasadorem w Wiedniu, a potem dwukrotnie ministrem spraw zagranicznych. Od 2007 był pełnomocnikiem premiera ds. stosunków 🇵🇱-🇩🇪.

19/02/2022

18/02/2022

Heute sind sie von der worden - die Bücher der 2. erweiterten Auflage zum 19. Februar 2022, an dem Wladyslaw Jahre alt geworden wäre.

Heute zitieren wir daraus P. Pawel Rytel-Andrianiks „Worte für den Weg“:

„Wir verabredeten uns. Leider musste ich dieses Treffen verschieben, da ich in Rom zu sein hatte. Dort erfuhr ich von Bartoszewskis Tod. Mir kamen in diesem Moment die berühmten Worte von Pater Jan Twardowski in den Sinn:

#´Beeilen wir uns, die Menschen zu lieben sie gehen so schnell - von ihnen bleiben Schuhe und ein taubes Telefon.`

Wladyslaw Bartoszewski aber ist nicht vergessen worden. Davon zeugen dieses Buch und viele Initiativen, die sein Werk fortsetzen. Er, der Gefangene von Auschwitz, der Soldat der Heimatarmee, der Teilnehmer am Warschauer Aufstand und Mitglied von „Zegota“ inspiriert uns, weiterhin Brücken zu bauen."

17/02/2022

Am 19. Februar 2022 wäre Wladyslaw Bartoszewski 100 Jahre alt geworden.

Heute erinnert sich Heinz Fischer, Bundespräsident von Österreich 2004–2016 im Buch „Für Freiheit kämpfen - selbstbestimmt leben“ an ihn:

„Österreich gedenkt jedes Jahr am 4. Mai der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen. Für die Gedenkveranstaltung im Jahr 2000 lud ich Herrn Bartoszewski ein, eine Rede zu halten.

Beim vom Fernsehen live übertragenen Staatsakt im Parlament – anwesend waren der Bundespräsident, die Bundesregierung, Mitglieder
des Nationalrates, Bundesrates und des Diplomatischen Corps – sprach er, ausgezeichnet vorbereitet, neben den österreichischen Tätern auch von all den Österreicherinnen und Österreichern, die Widerstand geleistet hatten.

Im Jänner 2005 nahm ich an der Gedenkveranstaltung zum 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz teil, wo Bartoszewski ebenfalls eine eindrucksvolle Rede hielt.

Die Zusammenarbeit mit ihm war angenehm und professionell. Er hatte Grundeinstellungen, die ich sehr schätze: Er war verlässlich. Er wusste, was er wollte. Und er stand Österreich ohne Ressentiment gegenüber.

Ich mochte seine Fähigkeit, wichtige von unwichtigen Dingen zu unterscheiden, und sein vorbildliches Engagement für Demokratie, Humanität und andere Grundwerte.

Es gab nichts an ihm, was ich nicht mochte oder was die Zusammenarbeit mit ihm erschwert hätte. Allenfalls waren seine hohe Stimmlage und sein großes Sprechtempo zu Beginn gewöhnungsbedürftig.“

15/02/2022

Noch 4 Tage:
Mit einem Zitat aus der erweiterten Ausgabe von „Für Freiheit kämpfen - selbstbestimmt leben“ von Marcin Barcz stimmen wir Sie weiter auf diesen Geburtstag ein:

„Anfangs erzählte ich, dass in Wien unsere Zusammenarbeit mit den Zeitungen begonnen hatte. Und das führten wir in Warschau weiter fort. Ich fand, dass Herr Bartoszewski, nun 92, 93 Jahre alt, am Wochenende nicht ums Eck zum Kiosk gehen musste, um sich seine Lektüre zu holen. Und so waren wir jeden Sonnabend um 11 Uhr verabredet und ich brachte ihm pünktlich die Zeitungen.

Wir saßen dann in seinem Arbeitszimmer: er am Schreibtisch und ich auf dem Sofa gegenüber. Bartoszewski las die Presse und kommentierte ab und zu, ich machte meine Sachen und wartete auf Aufgaben für die kommende Woche.

Frau Zofia, an die bekannte und laute Redseligkeit ihres Mannes gewohnt, sagte einmal etwas verwundert zu meinen Sonnabendbesuchen: „Wenn Marcin da ist, ist es immer so still.“ Ja, es gab sie, diese Augenblicke, in denen Herr Bartoszewski schwieg. Und diese stillen Momente waren wichtig für ihn.

Niemals in den acht Jahren, in denen wir in der Kanzlei zusammengearbeitet haben, musste ich etwas gegen meinen Willen tun. Ich stand mit voller Überzeugung hinter dem, was er tat.
Viele fragten mich: „Wie hältst du das aus? Der macht doch alles so schnell?“ Für mich war es das nicht. Sein Arbeitstempo entsprach mir. Aber das war eine Nebensache.

Was ich an Herrn Bartoszewski am meisten schätzte, war seine Art, mit Menschen umzugehen. Egal, mit wem er sprach oder mit wem er irgendwo war:
Ich hatte immer den Eindruck, dass er „Mensch“ war. Bei vielen, die in seiner Position waren oder sind, also Minister, Premiers, bekannte Persönlichkeiten,
ist das nicht so."


14/02/2022

Am 19. Februar 2022 wäre Wladyslaw Bartoszewski 100 Jahre alt geworden.

Bis täglich ein Zitat aus der erweiterten Ausgabe. Heute von Ulrike Kind, Persönliche Referentin 1998–2000, S. 53ff:

„Typisch Bartoszewski! Er war berühmt dafür, wie er morgens im Dauerlauf in die Räume der polnischen Robert-Schuman-Stiftung schoss, „Hey!“ rief, seinen Hut einmal quer durch den Flur schmiss, den vertauschten Burberry mit den zu kurzen Ärmeln aufhängte und in sein Büro stürmte.

Dort sortierte ich im Februar 1998 seine Bücher zu deutsch-polnischen Themen. Weil alles so schnell ging, hatte ich keine Möglichkeit gehabt, das Büro zu verlassen, und stand nun befangen vor ihm.

Im Zusammenhang mit meiner Magisterarbeit zur polnischen Außenpolitik
„kannte“ ich Bartoszewski. Er war eine Berühmtheit, eine Ehrfurcht einflößende Institution und eine der wichtigsten Personen Polens.

Ich bot ihm an sofort zu gehen, aber er lachte und rief, er habe im Gefängnis immer viele Menschen um sich herum gehabt und ich solle ruhig bleiben.

Aus dem Bleiben wurden dann mehr als zwei Jahre, in denen ich, Stipendiatin der Robert Bosch Stiftung, als seine persönliche Referentin bei der Robert- in Warschau arbeitete.
Nichts davon war geplant. Alles war ein großer, wunderbarer Zufall.“

13/02/2022


Zum 100. Geburtstag Bartoszewskis ist seit heute das Erinnerungsbuch „Für Freiheit kämpfen - selbstbestimmt leben“ im Handel erhältlich, auch als eBook!

Hier ein Zitat, diesmal von Paul , Autor, Journalist und Freund aus
Wien (S. 125ff):

"Ich kann nach über 55 Jahren als Kommentator und Autor, zeitweilig in führender Position, leider sehr viel Schlechtes über Politiker sagen. Wenn ich Bartoszewski mit den Außenministern der
postkommunistischen Länder wie Ungarn, Serbien, Kroatien und Polen vergleiche, dann war er die Ausnahme: Er war kein Wendehals.

Seine politisch großen Linien – „pro Europa“, Versöhnung mit Deutschland, Wachsamkeit gegenüber Diktaturen und gegenüber Russland und später der Sowjetunion – trugen keine Spur von diesen antiamerikanischen Effekten, die man oft und gerade bei Wendehälsen erlebt hat.

Sicher, er konnte sich sehr aufregen, laut werden und sehr, sehr hart sein. Dennoch wusste er immer, welche die richtige Richtung war. Er gehörte zum Beispiel zu den acht früheren polnischen Außenministern, die mutig und offen Stellung gegen die rechtsnationalistische Politik der Kaczynski-Regierung zwischen 2005 und 2007 bezogen. Dabei spielte er mit seiner Autorität als Auschwitz - Überlebender eine wichtige Rolle, weil er ihre Politik, Deutschland als Prügelknabe zu benutzen, um die eigene politische Suppe zu kochen, angriff und zerlegte.

Damit blieb er im Gegensatz zu vielen anderen Leuten ein verlässlicher Mann der Versöhnung, und das ohne später zurückzuzahlendes politisches Kleingeld."



12/02/2022

Am 19. Februar 2022 wäre Wladyslaw Bartoszewski 100 Jahre alt geworden.

Heute ein Zitat von Jochen Böhler, Historiker und Kollege aus Jena aus der erweiterten Neufassung von „Für Freiheit kämpfen - selbstbestimmt leben“, S. 43ff:

"Er war ein heiterer Mensch und hatte trotz seines Humors eine innere Tiefe, von der ich dachte: So weit kann ich gar nicht vordringen.

Ich meine, die Daten sind bekannt. Früh als Jugendlicher nach Auschwitz, danach im Untergrund: Er hat die Deutschen so erfahren wie fast alle Polen und Juden – als eine lebensgefährliche Bedrohung. Das muss man sich immer vor Augen halten, wenn man sich mit dem besetzten Polen beschäftigt: Jederzeit – auch aus Gründen, die vorher nicht einschätzbar waren – konnte es vorbei sein.

Ihm wird das zuerst in Auschwitz und später im Widerstand immer bewusst gewesen sein. Da hat er sich keine Illusionen gemacht. Aus dieser Zeit stammte vermutlich auch seine sehr große Menschenkenntnis.

Er konnte innerhalb kurzer Zeit sagen, mit wem er es zu tun hatte. Denn gerade im Untergrund und Widerstand war diese Überlebensstrategie wichtig, um zu wissen: Ist der jetzt wirklich loyal oder nicht und kämpft für die andere Seite?"



11/02/2022

Wladyslaw

Heute erinnern wir mit einem Zitat aus Zofia Bartoszewskas Beitrag in „Für Freiheit kämpfen - selbstbestimmt leben“ an ihn:

„Wenn ich mich an unsere ersten gemeinsamen Jahre erinnere, ist es schwer, von Glück zu sprechen. Es waren schwierige und gefährliche Zeiten, und wir stellten uns nicht die Frage, ob wir glücklich sind.

Sie müssen bedenken, dass Wladyslaw ständig von der Polizei beobachtet wurde. Ich wusste nie, ob und wann die Miliz kommt und ihn abholt oder unser Haus durchsucht. Das konnte jederzeit passieren.

Mein Mann hatte in diesem Haus viele Verstecke angelegt, in denen er während der kommunistischen Zeit illegale Dokumente aufbewahrte. Einige davon musste ich verbrennen, vor allem die mit Namen, Adressen und wichtigen Informationen. Bis heute habe ich nicht alle Plätze entdeckt, und irgendwo gibt es vermutlich noch eines mit Dokumenten, die dort liegen.

Erst 1989 nach der Wende, als das neue politische Polen entstand, konnte ich aufatmen und ruhig schlafen. Ich wusste, dass niemand mehr mitten in der Nacht kommt, an die Tür hämmert und meinen Mann abholt.

Wir lebten damals, man könnte fast sagen, in einem doppelten Polen: Einerseits schätzten uns viele Leute, andererseits gab es viele Gegner. Jeden Mittwoch besuchten wir zum Beispiel gemeinsam die Treffen vom Literaten-Verband. Bei diesen Zusammenkünften mussten wir immer damit rechnen, Freunde und Kritiker zu treffen, die auch später die Arbeit und das Engagement meines Mannes negativ bewerteten."

10/02/2022


Roza Gräfin von Thun, EU-Abgeordnete
Freundin, Brüssel / Warschau. Erinner sich in „Für Freiheit kämpfen - selbstbestimmt leben“, S.67ff:

"Er war immer da! Wladyslaw Bartoszewski und ich stammen sozusagen
aus der gleichen Familie, einem Kreis von katholischen Laien, zu dem auch mein Vater gehörte. Diese Gruppe arbeitete für Zeitschriften, in kleinen Verlagshäusern wie , und und bei Organisationen wie dem .

Aus den Erzählungen meiner Eltern und der Atmosphäre, die bei uns zu Hause herrschte, wenn die Mitglieder bei uns waren, spürte ich, wie eng zum Beispiel Tadeusz Mazowieckis und Wladyslaw Bartoszewski mit meinen Eltern verbunden
waren. Und so hatte ich als Kind den Eindruck, dass wir wie miteinander
verwandt sind.

Während des Kommunismus war dieser Kreis in Polen eine Art „Raum der Freiheit“. Die Menschen kämpften für das freie Wort
und für ein freies Polen. Bei uns zu Hause gab es regelmäßig halb-geheime Treffen, bei denen das Telefon ausgeschaltet wurde und wir Kinder nicht erzählen durften, wer bei uns gewesen war.

Trotz der angespannten Situation waren die Leute im verrauchten Zimmer immer sehr freundlich zu uns Kindern, wenn wir Tee und kleine Kekse brachten."

In der kommenden Woche kommt das Buch aus der Druckerei - bis zu Bartoszewskis 100. Geburtstag sind Vorbestellungen zum ...
09/02/2022

In der kommenden Woche kommt das Buch aus der Druckerei - bis zu Bartoszewskis 100. Geburtstag sind Vorbestellungen zum Subskriptionspreis von € 20,- direkt beim Verlag möglich:
www.jetztzeit-verlag.de

ISBN 9783982417608
eBook: 9783982417615

jetztzeit verlag

08/02/2022


Zum 100. Geburtstag von Wladyslaw Bartoszewski zitieren wir heute Wolfgang Schüssel, Bundeskanzler von Österreich 2000–2007 aus dem Buch „Für Freiheit kämpfen - selbstbestimmt leben“:

"Bartoszewski war niemand zum Liebhaben. Nicht einer, der nur besonders sympathisch wirken wollte: Er sah aus wie ein römischer Senator und war mit einer maschinengewehrartigen Rhetorik ausgestattet, die durchaus verletzend sein konnte, wenn ihm danach war. Er war scharfzüngig. Nie schmeichelte er.

Respekt ist das richtige Wort, das mir zu ihm einfällt. Ja, ich habe ihn respektiert wegen seiner Persönlichkeit, seiner Geschichte und der Art und Weise, wie er das, was ihm persönlich im Nationalsozialismus, im Kommunismus zugestoßen war, aufgearbeitet hatte. Er hat nie verallgemeinert und gesagt: „Die einen sind wie die anderen.“

Ja, ich würde ihn heute noch gerne anrufen und fragen: Was geht in Polen vor? Er wäre wie immer ein präziser Beurteiler, und das selbst dann, wenn es ihm wehtäte und er darunter leiden würde.

Er hätte auch frühere Regierungen, denen er näher gestanden war, schonungslos analysiert und kritisiert: Nicht ohne Grund ist das letzte Wahlergebnis zu Stande gekommen! Nicht ohne Grund haben
wir alle – Briten, Deutsche, Franzosen, Italiener, Griechen und auch wir Österreicher – heute Probleme.

In diesem Zusammenhang und im Sinne von „Checks and Balances“ ist es wichtig, dass es starke argumentative Stimmen wie die von Bartoszewski gibt, die wachrufen und Alternativen aufzeigen.

Ich kann nur hoffen, dass er genügend „Spirit“ an die jüngeren Generationen der Polen, an Diplomaten, Politiker und Journalisten weitergegeben hat, damit sich die Situation wieder ändert."

07/02/2022


Heute erinnern wir mit Malgorzata Maruszkin, Lektorin, Übersetzerin, Weggefährtin aus Warschau an den Professor:
„Viele Menschen fürchteten ihn, weil er sehr schnell von Begriff war und äußerst energisch agierte. Wer ihm das erste Mal begegnete, saß da mit offenem Mund und kriegte kaum mehr als ein „Ohhh“ zustande. Auch ich fühlte bei unserer zweiten Begegnung dieses „Ohhh“.

Dank seiner Wärme und Herzlichkeit entspannte ich mich bald, konnte mein Interviewprojekt erklären und ihn überzeugen. Ich fragte ihn: „Welchen Journalisten wünschen Sie sich als Partner? Ich bin mit allem einverstanden und wir werden das organisieren.“

Er sagte: „Okay, ich werde Sie informieren.“ Nach einer Woche rief er an und teilte mir mit, dass er sich wünsche, was sich als perfekte Wahl herausstellte.

So begann es und wir trafen uns fortan regelmäßig. Zunächst ging es um ein Buch, das Editieren, die Fotos – und dann ging es um das nächste Buch und das übernächste. Ab 2005 arbeiteten wir
knapp 10 Jahre zusammen, bis zum Tag, an dem er starb.

Wir produzierten in dieser Zeit in enger Zusammenarbeit etwa 15 Bücher: vollkommen neue, Nachdrucke, Neuauflagen."

06/02/2022


Heute erinnern wir mit Gesine Schwan, Direktorin der Viadrina 1999 – 2008 im Buch „Für Freiheit kämpfen - selbstbestimmt leben“ an ihn:

"Seine große Willensstärke mochte ich an ihm, seine Kraft und Beharrlichkeit. Er war nicht umzublasen durch politische Schwankungen und hatte damit eine große Berechenbarkeit und Verlässlichkeit.

Seine Ernsthaftigkeit im Engagement beeindruckte mich – aus seinem Glauben heraus hatte er jüdischen Menschen im 2. Weltkrieg geholfen, was für einen Katholiken in Polen nicht selbstverständlich war: Der Antijudaismus ist in der polnischen Kirche durchaus präsent gewesen und bis heute da.
Davon hat er sich nie tangieren lassen.

Dieses Denken und Handeln, diese Haltung dem Nationalsozialismus
gegenüber war mir nicht fremd: Meine Eltern waren im Widerstand gewesen und hatten ab 1944 eine Jüdin in unserem Haus versteckt. Bartoszewski und ich hatten da etwas Gemeinsames. …

Mit dem Alter wurde er dann ein wenig monologisch. Ich glaube, bei einem unserer letzten gemeinsamen Treffen in der Gedenkstätte Wannsee im Januar 2015 – da war er schon über 90 Jahre alt – sollte es ein Zwiegespräch zwischen uns geben, moderiert von Botschafter Jerzy Marganski.

Wir beide, also Marganski und ich, hatten große Freude daran, ihn allein erzählen zu lassen. Er hatte Interessantes zu berichten, und es war nicht langweilig.

Wenn er 25 Jahre alt gewesen wäre – ich wäre ihm ins Wort gefallen. Aber mit all seinen Verdiensten – nein!"


05/02/2022


Heute erinnert Ulrike Kind an den Professor; sie arbeitete als persönliche Referentin von 1998–2000 für ihn:

„Die Mischung aus unglaublich schnell, schlagfertig, mittelmäßig unverschämt und sehr geistreich war mir von Anfang an zutiefst sympathisch.

Und dann sein Umgang mit seiner eigenen Geschichte! Er hatte das Schlimmste er- und überlebt, was ihm mit Auschwitz
Deutsche hatten antun können. Dazu kamen die Jahre im kommunistischen
Gefängnis, wo er mit hohen Funktionären des Nationalsozialismus, gegen die er im polnischen Untergrund gekämpft hatte,
die Zelle teilte und sich auf Gespräche einließ: Er wollte wissen und verstehen, was diese Menschen angetrieben hatte.

Bei all dem empfand ich ihn nicht als innerlich gebrochen, sondern als einen Mann, der sich etwas Heiles bewahrt hatte. Er freute sich darüber, dass ihm die historische Entwicklung mit dem Ende
des Kommunismus und der Neugestaltung Polens Recht gegeben hatte.

Die „verlorenen Jahre“ schien er nachholen zu wollen, auch wenn er das so nie formuliert hätte. Er erzählte offen, was ihn politisch beschäftigte oder ärgerte, und mir eröffnete das eine Innenansicht
von Polen und der deutsch-polnischen Geschichte, die nicht interessanter und persönlicher hätte sein können.

Zum Beispiel gab es im Kommunismus für das offizielle Polen kein klareres Feindbild als Deutschland. Ergebnis dieser Politik:
Mitte der 1950er Jahre war das Verhältnis zwischen Deutschland und Polen gleich null.

Bartoszewski hingegen wäre es zu schlicht
gewesen, eine ganze Nation zu hassen. Nach seiner Entlassung aus dem kommunistischen Gefängnis 1954 hatte er mehr über den deutschen NS-Widerstand erfahren. Er wusste, dass der Nationalsozialismus kein reiner Monolith gewesen war.“

04/02/2022


Heute ein weiteres Zitat von L**h Walęsa aus dem Erinnerungsbuch „Für Freiheit kämpfen - selbstbestimmt leben“:

„Zweimal – schon im unabhängigen Polen – leitete er als Außenminister unsere Außenpolitik.

Sehr geschätzt ist er in Deutschland, in Israel und überall auf der Welt. Ich konnte das sehen, wenn wir gemeinsam im Ausland waren. Er war der beste Botschafter Polens, überall, wo er sich
befand.
Als Patriot war er frei von nationalistischen Vorurteilen. Er hat im Leben sehr viel geschrieben. Ein ausgezeichneter Historiker, Schriftsteller, Journalist, Politiker und aktiver Bürger.“

03/02/2022


Heute berichtet Rita Süßmuth, Präsidentin Deutscher Bundestag 1988–1998 im Erinnerungsbuch „Für Freiheit kämpfen - selbstbestimmt leben“:

„Ich muss überlegen, ob ich mich genau erinnere: Ich meine, ich habe Wladyslaw Bartoszewski das erste Mal Mitte 1982 nach dem Beginn des Kriegsrechts 1981 und seiner Entlassung aus der Internierungshaft im April 1982 getroffen.

Damals war ich Direktorin des Instituts
Frau und Gesellschaft in Hannover und besuchte in Warschau und Krakau diejenigen, die sich der Freiheits- und Widerstandsbewegung Solidarnosc angeschlossen hatten, deswegen verfolgt und bekämpft wurden und im Untergrund lebten. Darunter war auch Bartoszewski.

Selbst wenn ich den Eindruck hatte, dass ich jetzt nicht viel für sie tun konnte, war es mir wichtig, Einzelne zu treffen, um zu zeigen, dass wir in derartigen Krisenzeiten zueinander stehen.

Sie sollten wissen: Wir sind nicht alleingelassen. Sie leisteten mutigen Widerstand, gaben nicht auf, kämpften für die Freiheit."



02/02/2022

am 19. Februar. Heute lassen wir Ulrike Kind zu Wort kommen, seine Persönliche Referentin 1998–2000:

Zum Beispiel gab es im Kommunismus für das offizielle Polen kein klareres Feindbild als Deutschland. Ergebnis dieser Politik:
Mitte der 1950er Jahre war das Verhältnis zwischen Deutschland und Polen gleich null.

Bartoszewski hingegen wäre es zu schlicht
gewesen, eine ganze Nation zu hassen. Nach seiner Entlassung aus dem kommunistischen Gefängnis 1954 hatte er mehr über den deutschen NS-Widerstand erfahren. Er wusste, dass der Nationalsozialismus kein reiner Monolith gewesen war.

Als 1961 Freiwillige von Aktion Sühnezeichen ihn in Warschau
aufsuchten, hieß er sie willkommen und näherte sich ihnen auf diese leichte, fröhliche, geistvolle und intelligente Art: Das war der Beginn seiner Zusammenarbeit mit Deutschland.

Und so wie Bartoszewski auf polnischer Seite seiner Umgebung voraus war, so wagten die Sühnezeichen-Vertreter mit ihren Schritten Richtung Polen auch
etwas völlig Neues und in Deutschland Umstrittenes.“


01/02/2022



Zum 100ten ein weiteres Zitat aus dem Erinnerungsbuch, diesmal erinnert sich seine Ehefrau Zofia Bartoszewska:

"Wladyslaw war Historiker und Schriftsteller, und ich verlegte unter anderem auch seine Bücher. Wenn es um die Beziehung von Verlag und Schriftsteller ging, war es oft sehr verwickelt: Zwischen beiden stand die Zensur. Die wollte von uns, also den Verlegern, ständig Gebrauch machen, und wir widersetzten uns, kämpften gegen sie und versuchten die Schriftsteller und damit auch die Geschichte zu schützen.
Zwanzig Jahre arbeitete ich dort – dann schmiss man mich raus, weil ich zu gut war.

Wladyslaw war einerseits ein lustiger, humorvoller Mann und voller Energie. Andererseits merkte ich ihm an, dass er schwierige und traumatische Erfahrungen hinter sich hatte. Da er ständig unter
polizeilicher Beobachtung stand, erlebte ich ihn innerlich als sehr angespannt. Restaurants waren für uns damals zu teuer, dafür hatten wir kein Geld. Wir trafen uns hier in meinem Haus, aßen gemeinsam zu Mittag und sprachen miteinander.

Seine Lebensmaxime war: Es lohnt sich, anständig zu sein. Ich spürte, dass sie ihm wirklich viel bedeutete. Das war nicht nur ein Spruch – in diesen Worten versteckte sich das Wesen dieses Menschen.

Und es war selten, dass jemand trotz der schwierigen Erfahrung „Auschwitz“ und vieler Jahre als politischer Häftling in Gefängnissen anständig geblieben war und versuchte, sein Leben nach diesem Motto auszurichten.

Mich beeindruckte das. Und ich interessierte mich für seine Erlebnisse und Erfahrungen, von denen er erzählte. Meine Tätigkeit im Verlag hatte ebenfalls Einfluss auf unsere Gespräche, und wir sprachen viel über berufliche Dinge."




31/01/2022

am 19. Februar

Im Buch „Für Freiheit kämpfen - selbstbestimmt leben“ erinnert sich Norbert Lammert, Vorsitzender der Konrad- Adenauer-Stiftung e. V., Präsident des Deutschen Bundestages a. D.:

„Nach seinen Erfahrungen wäre es durchaus verständlich, ja sogar
naheliegend gewesen, wenn er insbesondere Deutschen ablehnend,
zumindest reserviert gegenübergestanden hätte.
Aber nicht Rache, sondern der Wunsch nach Verständigung und der Wille zur Aussöhnung waren seine Reaktionen auf das Böse, das er am eigenen Leib erfahren hatte.

Ungeachtet der sowjetischen Propaganda, die die Bundesrepublik als den Erbfeind Polens stilisierte, wagte es Bartoszewski, Kontakte nach Deutschland zu knüpfen - mit der Aktion Sühnezeichen, pax christi, dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken und anderen. So entstand eine Vielzahl zwischenmenschlicher Beziehungen.

Ich selbst erinnere mich gerne und dankbar an eindrucksvolle Begegnungen mit ihm sowohl in Deutschland wie in Polen.“




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