11/05/2024
Saisonfazit:
Der 33.Spieltag der laufenden Bundesliga Saison 2023/24 ist noch nicht vollständig absolviert, doch seit gestern Abend steht endgültig fest: Der HSV kann auch für die 7. 2.Liga Saison planen.
So schienen die Voraussetzungen vor Saisonbeginn noch sehr gut zu sein. Der HSV hat es geschafft Leistungsträger zu halten (Glatzel, Reis, Heuer Fernandes..) und den Kader durch kostengünstige Neuzugänge augenscheinlich qualitativ zu verbessern (Pherai, van der Brempt, Hadzikadunic..).
Und DER scheinbar größte Vorteil: Einen eingeschworenen Haufen mit einem eingespieltem Spielsystem: Das erste Mal seit Jahren eine Art Konstanz innerhalb des Vereins.
Nachdem der HSV einen bärenstarken Saisonstart hinlegte und nach den ersten 5 Spieltagen mit 13 Punkten zu überzeugen wusste, kam der erste kleine Dämpfer am 6.Spieltag beim Aufsteiger aus Elversberg.
So richtig überraschend war diese Niederlage gegen "ausgerechnet" Elversberg jedoch gar nicht, denn in der Vergangenheit tat der HSV sich gegen die vermeintlich kleinen Mannschaften, die tiefstehen und auf Konter lauern, häufig am schwersten.
Das nur 1 Spieltag später in Osnabrück die nächste 2:1 Niederlage gegen einen Aufsteiger folgte, sorgte für erste lautere Zweifel an dem Spielsystem von Trainer Tim Walter. Der Vorwurf: Sein Spielsystem ist zu durchschaubar und findet gegen tiefstehende Gegner keine Lösungen.
Der HSV wusste auswärts nicht zu überzeugen und kam auch in Wiesbaden und Kaiserslautern nicht über ein Unendschieden hinaus.
Auf die Festung Volkspark konnte sich der HSV in der Hinrunde weitestgehend verlassen, es folgten Heimsiege gegen Düsseldorf, Fürth, Magdeburg und Braunschweig, so dass der HSV mit nur 1 Heimniederlage am 16.Spieltag gegen den SC Paderborn als Tabellen 3. die Hinrunde abschließ.
Der HSV drohte aufgrund seiner Auswärtsschwäche, sein klar formuliertes Saisonziel direkter Aufstieg erneut zu verpassen und den direkten Aufstieg in die 1.Deutsche Bundesliga zu verspielen. Trainerdiskussionen wurden erneut laut. Vorstand Sport Jonas Boldt entschied sich zunächst weiter dafür, auf Konstanz zu setzen und die Rückrunde gemeinsam mit Trainer Tim Walter zu bestreiten.
Das die Überzeugung aber bereits nicht mehr all zu groß gewesen sein konnte bewies sich, nachdem der HSV zunächst noch auf Schalke und in Berlin gewinnen konnte, nach den jeweils 3:4 Heimniederlagen gegen Karlsruhe und Hannover.
Der HSV bekam seine Defensive nicht in den Griff und Trainer Tim Walter wurde entlassen.
Beim folgenden Spiel in Rostock saß Co-Trainer Merlin Polzin auf der Bank, daraufhin wurde Coach Steffen Baumgart eingestellt.
Der Zeitpunkt des Trainerwechsels schien alles in allem sehr unglücklich gewesen zu sein. Wenn die Überzeugung an Tim Walter nicht länger festhalten zu wollen bereits nach 2 Heimniederlagen nicht mehr vorhanden war, muss Jonas Boldt sich die Frage gefallen lassen, wieso der Wechsel nicht bereits in der Winterpause über die Bühne ging.
Dies hätte dem Trainer (in diesem Falle Steffen Baumgart) mehr Zeit gegeben, das eigene Spielsystem auf die Mannschaft einzustellen.
Während man nach einem 1:0 Heimerfolg gehen Elversberg noch von einer kleinen Baumgart Euphorie in Hamburg sprechen konnte, verschwand diese nach einer erneutem Niederlage
gegen Osnabrück sehr zügig.
Es folgte eine Niederlage gegen Mitkonkurrent Düsseldorf und der HSV zeigte sich zusätzlich erschreckend ungefährlich in der Offensive.
Für mich eines der Schlüsselspiele der Saison. Der HSV schaffte es in den folgenden Partien nicht, fußballerisch zu überzeugen und konnte den Rückstand auf die Fortuna nicht mehr reduzieren.
Besonders hervorzuheben ist natürlich die inoffiziell gewonnene Stadtmeisterschaft gegen St.Pauli und die damit abgewandte Schmach, den Stadtteilverein im eigenen Stadion aufsteigen zu lassen.
Das nach einer kämpferisch guten Leistung im Derby im Folgespiel in Paderborn, für die es im übrigen um nichts mehr ging, ein blutleerer Auftritt folgte und damit nun endgültig die Chancen auf den Relegationsplatz verspielt sind, ist bezeichnend für die vergangenen Jahre des HSV.
Nun steht der HSV vor der größten Herausforderung der vergangenen Jahre. Es muss zwingend schnelle Klarheit her:
Wer ist in der kommenden Saison Vorstandt Sport? Bleibt Jonas Boldt und wird er sogar zum Vorstandsvorsitzenden befördert? Wie geht es mit Trainer Steffen Baumgart weiter? Ist der aktuelle Aufsichtsrat des HSV in der Lage, eine schnelle und richtige Entscheidung zu treffen?
Wir dürfen gespannt sein. Eine enttäuschende Saison geht zu Ende und eine aufregende Sommerpause steht uns bevor.
Und eines bleibt dennoch klar: NUR DER HSV!