ERNST Magazin

ERNST Magazin Das Kulturmagazin ERNST verbindet Gesellschafts- und Sinnfragen mit Geschlechterfragen.

Eine zum-Ende-des-alten-Jahres-Geschichte. Von der Hamburger Schriftstellerin Katrin Seddig. Erschienen in der Taz Nord:...
05/01/2025

Eine zum-Ende-des-alten-Jahres-Geschichte. Von der Hamburger Schriftstellerin Katrin Seddig. Erschienen in der Taz Nord:
"Feuchte Kälte kriecht in Christines Mantelärmel. Sie trägt ihre gelben Stiefel, den flusigen Wollmantel, auf dem Kopf eine Strickmütze. Menschen ziehen an ihr vorbei, Sektflaschen in den Händen, aufgekratzt, albern, die Alten haben sich untergehakt, ziehen den Kopf ein, Schildkröten ohne Gehäuse. Jungs in aufgepumpten Steppjacken schubsen sich, spielen sich auf, mit ihrer Böllermunition. Christine ist unsichtbar. Alt, allein, uninteressant. Das ist, was sie über sich denkt. Vielleicht nicht gerade immer, aber jetzt denkt sie das, in der letzten Stunde des alten Jahres."

Christine ist allein: weil sie verlassen wurde und weil sie allein sein will. Und sie trifft die Antifa-Fee. Ein Weihnachtsmärchen zwischen den Jahren.

Eine Weihnachtsgeschichte. Ein Essay von Anna Scheld für Science Notes über die Stille. Eine Erzählung über das Sterben ...
27/12/2024

Eine Weihnachtsgeschichte. Ein Essay von Anna Scheld für Science Notes über die Stille. Eine Erzählung über das Sterben der stillen Mutter und wie es ist, wenn man später über der Wohnung wohnt, in der die Mutter gestorben ist und in der nun der Vater alleine lebt:
"Vor zwei Jahren ist meine Mutter gestorben. Am heiligen Abend, der stillen Nacht, dem 24.12.2021. Um 19 Uhr 19 hat sie aufgehört zu atmen, in einem Krankenbett mitten in der Wohnküche, meine zwei Brüder, mein Vater und ich saßen um sie herum. So viel zum Ende. Begonnen hat es mit dem Schweigen meiner Mutter, darüber, dass sie schlecht schlucken kann, dass sie sich übergeben muss und nicht weiß, warum. Sie wusste, dass sie Krebs hat, aber hat es uns einige Tage lang nicht erzählt, hat es in sich hinein geschwiegen, war still. So viel zum Anfang."

Vor zwei Jahren ist die Mutter unserer Autorin gestorben. Seitdem sucht sie häufig nach stillen Räumen, an anderen Tagen hält sie es kaum aus ohne Geräusche und Ablenkung. Eine Spurensuche nach den zwei Gesichtern der Stille – und was das mit Mama zu tun hat. Ein Essay von Anna Scheld.

Eine Fotoreportage. Über den Pferdesport. Von der Fotografin Stella Weiß. Im Emerge Magazin:"Die Szene rund um die Pferd...
27/12/2024

Eine Fotoreportage. Über den Pferdesport. Von der Fotografin Stella Weiß. Im Emerge Magazin:
"Die Szene rund um die Pferderennen ist ein in sich funktionierendes und auf Prestige ausgerichtetes System, das oft auf dem Rücken der Pferde und Jockeys ausgetragen wird. Auch wenn es um teils hohe Einsätze geht: viel Geld verdienen mit dem Rennsport nur wenige. Die Rennbahnen spiegeln eine ganz eigene Welt wider, irgendwo zwischen Glamour, traditionsbewusstem Pferdesport und ausbeuterischem Glücksspiel."

Die Tradition der Pferderennen reicht zurück bis in die Antike. Hier treffen Triumph und Tragödie aufeinander, mittlerweile aber auch Volksfest und Wettspiel.

Das Sterben zeigen, die Sterbenden zeigen und ihnen ein Bild geben: Gregor Schneider im Interview zu seinem Projekt "Ars...
27/12/2024

Das Sterben zeigen, die Sterbenden zeigen und ihnen ein Bild geben: Gregor Schneider im Interview zu seinem Projekt "Ars Moriendi" in München. Ein Interview, dass Jörg Restorff für die Monopol geführt hat:
"Die Personen, die sich bei uns melden, haben sich bereits intensiv mit dem Sterben und Tod auseinandergesetzt. Durch die Bank waren sie sehr neugierig. Es sind Menschen, die trotz ihrer Erkrankungen oder ihres Alters ganz bewusst leben und ihr Leben selbstbestimmt führen. Sie befürworten das Vorhaben als sinnstiftend. Es ist hingegen viel schwieriger, Menschen zu finden, die nichts von dem Aufruf erfahren oder nicht so aktiv sind. Menschen, die Krankheit und Alter in Einsamkeit erleben, sind schwerer zu erreichen, zum Beispiel obdachlose Menschen und Randgruppen. Aber mein Angebot ist nicht nur für das typische Theaterpublikum gedacht."

Für sein Projekt "Ars Moriendi" platziert der Künstler Gregor Schneider digitale Abbilder von Sterbenden im Münchner Stadtraum. Wir haben mit ihm über die Sichtbarkeit des Todes und Avatare als Grenzgänger zwischen den Welten gesprochen

In Deutschland seinen 'Geschlechtseintrag' ändern: So schaut das aus und so läuft es ab - eine Begleitreportage von Krau...
27/12/2024

In Deutschland seinen 'Geschlechtseintrag' ändern: So schaut das aus und so läuft es ab - eine Begleitreportage von Krautreporter Lars Lindauer:
"Blue möchte endlich seinen Geschlechtseintrag anpassen lassen, heute am 21. November in Hannover. Es ist der Termin. Der 26-Jährige musste lange darauf warten. Bei seiner Geburt wurde er als Mädchen eingetragen. Seit mehr als fünf Jahren fühlt er sich schon als Mann. So möchte er von anderen wahrgenommen und angesprochen werden. Und sein Ausweis und seine Papiere sollen das endlich zeigen."

Jahrzehntelang haben trans Menschen gekämpft und gelitten. Nun kostet es 30 Euro und dauert zehn Minuten.

Eine letzte Kolumne. Eine allerletzte. Von Meister Hermes Phettberg. Er hat sie immer für Montags beim FALTER abgegeben....
23/12/2024

Eine letzte Kolumne. Eine allerletzte. Von Meister Hermes Phettberg. Er hat sie immer für Montags beim FALTER abgegeben. Auch, als er schon im Krankenhaus lag ...
"Seit ich hier bin, habe ich keinen Bissen Brot bekommen. Ich bin traurig, verzweifelt und manchmal auch zornig deswegen. Damit ich wieder gesund werde, so erklären es mir alle, habe ich jetzt absolutes Ess- und Trinkverbot. Ich bekomme alle Nährstoffe „intravenös“, aber ich habe trotzdem Hunger, so einen Appetit. Zu Weihnachten hätte ich mir ein Erdäpfelgulasch gewünscht ..."

Ausgerechnet zu Weihnachten liege ich mit einer Lungenentzündung im Spital. Vom Falter habe ich einen wunderschönen Blumenstrauß bekommen und von …

Noch ein Buch verschenken wollen? Unser ERNST Autor schlägt auf www.maennerwege.de in seiner Rubrik 'Männerbuch der Woch...
22/12/2024

Noch ein Buch verschenken wollen? Unser ERNST Autor schlägt auf www.maennerwege.de in seiner Rubrik 'Männerbuch der Woche' regelmässig eben gute Bücher vor. Diesmal: "Gittersee" von Charlotte Gneuß. https://www.maennerwege.de/das-geht-alles-mit-rechten-dingen-zu/

Die erste Liebe, so heißt es, prägt einen ein Leben lang. Was aber, wenn dieser Liebe sich ein Staat entgegenstellt? Text: Frank Keil Foto: Djordje Petrovic, pexels.com Männerbuch der Woche, 51te KW. - Charlotte Gneuß lässt in ihrem kraftvoll-rauen Debüt-Roman »Gittersee« ihre Heldin so ents...

Aus leider gegebenem Anlass (106): Der ukrainische Schriftsteller Sergei Gerasimow blickt auf Charkiw zu Weihnachten (Be...
22/12/2024

Aus leider gegebenem Anlass (106): Der ukrainische Schriftsteller Sergei Gerasimow blickt auf Charkiw zu Weihnachten (Bezahlsperre):
"Der Trolleybus, der sich unter dem rhythmischen Auf und Ab des Heulens einer Luftschutzsirene bewegt, ist fast leer. Auf den Strassen, durch die Fenster, sehe ich nur Frauen, alte Menschen und Teenager. Es gibt nur noch sehr wenige Männer auf den Strassen von Charkiw."

Die Menschen in der kriegsversehrten Ukraine haben nicht viel Grund, sich über Weihnachten zu freuen. Für den Schriftsteller Sergei Gerasimow ist es bei aller Tristesse und Verzweiflung eine Gelegenheit, über grosse Dinge nachdenken, zum Beispiel über die Zeit.

Auf einen wahrhaft großen und kraftvollen Mann ist hinzuweisen, der nicht mehr ist: Hermes Phettberg. Ein Wiener vor dem...
20/12/2024

Auf einen wahrhaft großen und kraftvollen Mann ist hinzuweisen, der nicht mehr ist: Hermes Phettberg. Ein Wiener vor dem Herrn. Einer, der dem Format Talkshow einst einen ganz neuen Geist und eine besondere Präsenz eingehaucht hat. Schwul und katholisch - bei ihm passte das zusammen. Ein wunderbares Porträt hat vergangenes Jahr Josef Wirnshofer im SZ Magazin geschrieben. Vorauf zu verweisen ist.

Als Moderator stellte Hermes Phettberg die Gesetze des Fernsehens auf den Kopf. Seine Krankheit hat ihm viel genommen, außer seine Verbündete: die ­Sprache.

Im "Der Bund" ist ein schöner Artikel zu Ivo Knill und seinem Roman "Der Himmel meines Bruders" erschienen:"Schreiben is...
18/12/2024

Im "Der Bund" ist ein schöner Artikel zu Ivo Knill und seinem Roman "Der Himmel meines Bruders" erschienen:
"Schreiben ist eine tägliche Routine für Ivo Knill: Jeden Morgen beginnt er den Tag mit dem Schreiben auf einem Grand Bloc, absichtslos, eine Art écriture automatique. Im Altstadthaus in Burgdorf, in dem er seit 20 Jahren lebt, hat Ivo Knill vor einigen Jahren ein Schreibhaus eingerichtet, wo man sich treffen und über Schreibprojekte austauschen kann."

Der Burgdorfer Lehrer und Autor Ivo Knill setzt sich in einem berührenden Buch mit dem Suizid seines älteren Bruders auseinander.

Gestern. Schöne Duo-Lesung zusammen mit dem Adrian (Soller) für die Geschichtenzentrale.ch im Rahmen der vorweihnachtlic...
16/12/2024

Gestern. Schöne Duo-Lesung zusammen mit dem Adrian (Soller) für die Geschichtenzentrale.ch im Rahmen der vorweihnachtlichen EISBLUMEN-Abende im Figuren-Theater Winterthur. In Winterthur. Die Sitzreihen gefüllt, das Publikum begeistert, der Theater-Raum allerbesten und die Gastgeberin super nett (Danke, Ursula!). Ein guter Jahresabschluss, und nächstes Jahr geht es weiter.

Heute Abend bin ich um 18 Uhr in Winterthur. Was ich dort mit wem mache, solle ich nicht verraten, darum bittet das Wint...
15/12/2024

Heute Abend bin ich um 18 Uhr in Winterthur. Was ich dort mit wem mache, solle ich nicht verraten, darum bittet das Winterthurer Figurentheater, das abends ein kleines, halbstündiges Weihnachtszeit-Programm macht. Jedenfalls freue ich mich, mal wieder in der Stadt zu sein, hinter Zürich, vor St. Gallen.

Sie wird Deutschland verlassen, früher oder später. Eine Hamburger Jüdin. Wie es dazu kam und wie es dazu kommt, ein Tex...
01/12/2024

Sie wird Deutschland verlassen, früher oder später. Eine Hamburger Jüdin. Wie es dazu kam und wie es dazu kommt, ein Text von ERNST Autor Frank Keil dazu in der aktuellen Hinz und Kunz aus Hamburg. Das dazu so passende Foto stammt von dem Fotografen Dmitrij Leltschuk.

26/11/2024

Für die Taz hat Nora Noll einen Workshop mit zwölf heranwachsenden jungen Männern besucht, die sich mit der Frage beschäftigen: ein Mann zu sein, was bedeutet das heute?
"Mehmet gehört zu der Kampfsport-Fraktion. Zärtlichkeit unter Freunden? Nur beim Boxen: „Wir umarmen uns immer nach dem Sparring, das reicht“, sagt er und lacht. Natürlich, mit seiner Freundin rede er schon über Gefühle, aber manches müsste man eben mit sich selbst ausmachen." https://taz.de/!6048278/

Ob es noch etwas wird, mit dem Gewalt-Schutz-Gesetz für Frauen der nun alten Bundesregierung, besser bekannt als "Die Am...
25/11/2024

Ob es noch etwas wird, mit dem Gewalt-Schutz-Gesetz für Frauen der nun alten Bundesregierung, besser bekannt als "Die Ampel"? Es sieht nicht allzu gut aus - den Stand der 'Bemühungen' erzählt ein Artikel auf Zeit-Online:
"Der Entwurf des Gesetzes soll am Mittwoch im Kabinett beschlossen und dann im Bundestag beraten werden. Um es durch den Bundestag zu bringen, ist aber eine breite Unterstützung auch der Union nötig." Und: "Aus der Unionsfraktion hieß es vergangene Woche allerdings, dass bis zur Neuwahl im Februar nicht genug Zeit für die Verabschiedung des Gesetzes bleibe."

Wegen der hohen Zahl an Femiziden plant Lisa Paus ein "Gewalthilfegesetz". Für eine Verabschiedung vor der Neuwahl ist die Bundesregierung aber auf die Union angewiesen.

Die Lesungen sind gelesen. Es kamen viele interessierte Besucher und Besucherinnen vorbei, und nicht wenige gingen mit e...
16/11/2024

Die Lesungen sind gelesen. Es kamen viele interessierte Besucher und Besucherinnen vorbei, und nicht wenige gingen mit einem Buch in der Hand: "Der Himmel meines Bruders" von Ivo Knill. Das nächste Buch in der Edition ERNST, einem Verlag, der sich entschlossen hat, je mit seinen Büchern etwas zu wagen. Auf unserer Homepage kann man mehr erfahren. Und die Bücher bestellen.

Ein schöner Artikel. In der Appenzeller Zeitung. Der unseren Autoren Ivo Knill darstellt und sein Buch lobt und davon er...
12/11/2024

Ein schöner Artikel. In der Appenzeller Zeitung. Der unseren Autoren Ivo Knill darstellt und sein Buch lobt und davon erzählt, wie alles zueinander passt: der Autor, das Leben als Bruder, das Buch als Beschreibung-Welt ...

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Das Kulturmagazin ERNST verbindet Gesellschafts- und Sinnfragen mit Geschlechterfragen. Das vierteljährlich erscheinende Heft mit einer Auflage von rund 3500 Exemplaren besteht aus drei Bünden. Während wir im Thementeil in literarischen Reportagen, Portraits und Essays dem Besonderen des normalen Alltages nachspüren, treffen wir in «Sinn & Sinne» jeweils auf einen Mann mit Vornamen «Ernst», reflektieren Geschlechter und Rollen, kochen, dichten und stellen Musik oder Literatur vor. In «Geschlecht & Gesellschaft» diskutiert ERNST über Gleichstellungs-, Gender- und Familienpolitik. ERNST ist unabhängig, selbstverwaltet und selbstorganisiert. Die Redaktion besteht aus einem Kern von festen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ist zudem in ein loses Netz von freien Journalistinnen, Autoren, Fotografinnen, Philosophen, Kulturwissenschaftlerinnen, Illustratoren und Künstlern eingebunden.