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Main-Echo Kultur Hier veröffentlicht die Kulturredaktion des Main-Echo Aschaffenburg Veranstaltungstipps sowie Kurzb

Es ist nie zu spät: "Ich war ein Mensch" am Torturmtheater Sommerhausen läuft zwar schon einige Wochen, ist aber noch bi...
09/05/2025

Es ist nie zu spät: "Ich war ein Mensch" am Torturmtheater Sommerhausen läuft zwar schon einige Wochen, ist aber noch bis 7. Juni im Programm: Wer Katharina von Harsdorf in dieser Inszenierung von Eos Schopohl als Mensch erlebt hat, der sich seines Menschseins erinnert, wird mit bewussterem Blick auf sich das Theater verlassen. Versprochen. Und deshalb sollte man unbedingt zunächst in dieses Theater gehen und das Stück anschauen.

Mal wieder ein Sonntagsgedicht, zur konstituierenden Sitzung des Bundestags am Dienstag, 25. März, Geoffrey Chaucers (13...
23/03/2025

Mal wieder ein Sonntagsgedicht, zur konstituierenden Sitzung des Bundestags am Dienstag, 25. März, Geoffrey Chaucers (1342/43 bis etwa 1400) "Das Parlament der Vögel". Das Gedicht hat etwa 100 Strophen, überstrapazieren sollte man ja auch Sozialen Medien nicht: deshalb hier die ersten drei Strophen:

Das Leben kurz, die Kunst so lang zu lernen,
Die harte Prob‘, der Sieg schwer zu gewinnen,
Die Freude, schnell bereit sich zu entfernen:
Dies ist die Liebe, die mein ganzes Sinnen
Verwirrt so durch ihr Wirken und Beginnen,
Dass ich nicht weiss, wenn ich sie recht betrachte,
Ob wach ich bin, ob mich ein Traum umnachte.

Zwar kenn‘ ich Amor nicht in Tun und Wesen
Noch weiss ich, wie er treuen Dienst vergütet,
Doch hab in Büchern ich gar oft gelesen,
Welch Wunder er vollbringt, und wie er wütet,
Und lese, dass als König er gebietet.
Nicht wag‘ ich seine Schläge zu beklagen,
Ich kann nur „Gott erhalt‘ solch Herren“ sagen.

Von alters her zur Lust bald, bald zur Lehre
Les‘ ich in Büchern oft, wie ihr schon wisst.
Warum zurück dazu ich nochmal kehre?
Nun wohl: Ich fand ein Buch vor kurzer Frist,
Das mit gar alter Schrift geschrieben ist,
Ich las darin um etwas zu studieren,
Den Tag lang eifrig, ohne mich zu rühren.

Es ist mal wieder Zeit für ein Sonntagsgedicht, heute – welch ein Zufall – zum Thema Versprechen. Da findet sich nahezu ...
02/02/2025

Es ist mal wieder Zeit für ein Sonntagsgedicht, heute – welch ein Zufall – zum Thema Versprechen. Da findet sich nahezu unausweichlich ein sehr passendes Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), der offenbar seherische Fähigkeiten auf den Januar 2025 hatte:
Ein großer Teich war zugefroren,
Die Fröschlein, in der Tiefe verloren,
Durften nicht ferner quaken noch springen,
Versprachen sich aber im halben Traum,
Fänden sie nur da oben Raum,
Wie Nachtigallen wollten sie singen.
Der Tauwind kam, das Eis zerschmolz,
Nun ruderten sie und landeten stolz
Und saßen am Ufer weit und breit
Und quakten wie vor alter Zeit.

Am Ende des 13. Jahrhunderts gab es im Fränkischen einen Minnesänger, dessen richtiger Name nicht bekannt ist. Berühmt w...
24/11/2024

Am Ende des 13. Jahrhunderts gab es im Fränkischen einen Minnesänger, dessen richtiger Name nicht bekannt ist. Berühmt wurde er seinerzeit als "Der Kanzler". im Codex Manesse (Bild: Der Kanzler in der Mitte) sind 77 seiner Gedichte erhalten. Ihm ist die heutige Folge des Sonntagsgedichts gewidmet:

Mancher Edelmann fragt mich:
„Herr Kanzler, sagen Sie mir doch,
man erzählt, Sie verständen sich auf viele Künste,
wie kommt es, dass Sie ein Habenichts sind?“
Darauf sage ich ihm, wodurch ich, wenn ich es recht verstehe,
häufig mittellos bin.
Wo ich im Land herumkomme,
herrscht bei den Herren Knauserei ohne Ende.
Hätte ich Glück und dazu mein Können
und hätten die Herren bei ihrem Vermögen auch Freigebigkeit
[und] ich erwürbe dann die Gewogenheit dieser Edlen,
dann, Armut, entkäme ich gänzlich deiner Obhut.
So aber nimmt sich das Glück meiner nicht an.
Verstehe ich auch mein Metier, was nützt es mir?
Für mich haben die Herren keine offene Hand,
ihr Gut meidet mich wie die wilde Krähe den Schützen.

17/11/2024
Am  Freitag, 8. November, im Aschaffenburger Colos-Saal, jetzt schon auf main-echo.de: Kapelle Petra (Foto: Marcel Strec...
18/10/2024

Am Freitag, 8. November, im Aschaffenburger Colos-Saal, jetzt schon auf main-echo.de: Kapelle Petra (Foto: Marcel Strecker). Sänger und Gitarrist Guido "Opa" Scholz erzählt im Main-Echo-Gespräch von der Zufriedenheit im Leben und dem Glück, das tun zu können, wozu er und seine Mitmusiker Lust haben. Ein wunderbar entspanntes Interview, das Guido Scholz da gegeben hat – und wer's lieber auf bedrucktem Papier liest: am Samstag, 19. Oktober, im Kulturteil des Main-Echo. Und vor allem nicht vergessen: am 8. Kapelle Petra unbedingt live erleben:

https://www.main-echo.de/region/stadt-kreis-aschaffenburg/wofuer-das-herz-schlaegt-art-8383457

So viele Treueschwüre derzeit in der deutschen Politik! Die Schauspielerin und Dichterin Thekla Lingen (1866 bis 1931) w...
13/10/2024

So viele Treueschwüre derzeit in der deutschen Politik! Die Schauspielerin und Dichterin Thekla Lingen (1866 bis 1931) wusste, was von solchen Lippenbekenntnissen zu halten ist. Deshalb von ihr das heutige Sonntagsgedicht:

Ach, ist es denn so lange her,
Und weißt du nichts und gar nichts mehr
Von allem unserm Lieben!
Nun gehst du hin mit ›Trallala‹
Und drehst den Mantel hier und da,
Von eitler Lust getrieben.

Geh hin, geh hin, du leerer Wicht!
Um deine Liebe wein ich nicht,
Ich wein um meine Treue –
Daß es dir seine Lieb geschenkt,
Deß ist mein Herze so gekränkt
Und weint in bittrer Reue.

In sozialen Netzwerken seinen täglichen Speiseplan vorzustellen: Das ist inzwischen sogar schon politisches Handeln, wie...
06/10/2024

In sozialen Netzwerken seinen täglichen Speiseplan vorzustellen: Das ist inzwischen sogar schon politisches Handeln, wie zeigt. Der romantische englische Dichter George Gordon Byron (1788 bis 1824) hat sich vor 200 Jahren schon seine Gedanken gemacht zur Zurschaustellung von Essgewohnheiten – womit er dieses Sonntagsgedicht liefert:

Wie Alexander denk' ich, dieser Akt
Des Essens, nebst noch einem oder zwein,
Zeigt unsre Sterblichkeit recht grell und n***t.
Wenn Suppe, Fleisch und Fisch, grob oder fein,
Wenn Dinge, die man kocht und brät und backt,
Uns Freude machen können oder Pein,
Wer pocht da auf den Geist noch, dessen Kräfte
So sehr bedingt sind durch des Magens Säfte?

Wer sich diese Inszenierung ansieht, hat während der 75 Minuten Vorstellungsdauer mit Sicherheit kein Päckchen zu tragen...
29/09/2024

Wer sich diese Inszenierung ansieht, hat während der 75 Minuten Vorstellungsdauer mit Sicherheit kein Päckchen zu tragen – im Gegenteil: Höchstes Vergnügen ist garantiert. "Viele gute Dinge kommen aus Reykjavik!" am Torturmtheater Sommerhausen hat mit einem handlsüblichen Karton in der Rolle eines Pakets einen Hauptdarsteller, der die ganze Zeit über so stoisch wie unaufdringlich die Szene beherrscht und mit Alexander Wagner und Christian Buse (Foto: Angelika Relin) zwei Sidekicks, die ein sensationelles Schau-, Sprach- und Mienenspiel frei Haus liefern. Sicher kommen ganz viele gute Dinge aus Reykjavik – das beste aber aktuell aus dem Torturmtheater Sommerhausen!
Besprechung demnächst auf main-echo.de und im Kulturteil des Main-Echo Aschaffenburg.

Warum nicht um kurz nach 18 Uhr ein abendliches Sonntagsgedicht – als Antwort auf das morgendliche? Alsdenn: August Hein...
01/09/2024

Warum nicht um kurz nach 18 Uhr ein abendliches Sonntagsgedicht – als Antwort auf das morgendliche? Alsdenn:

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 bis 1874) dichtete 1841 »Das Lied der Deutschen«, dessen 3. Strophe die heutige Deutsche Nationalhymne ist. Von ihm stammt aber auch das Gedicht "Dummheit":

Dummheit macht sich stets am breit'sten
Hier in dieser engen Welt,
Sie erscheint auch am gescheidt'sten
Immer noch der dummen Welt.

Aber was mit tut am leid'sten
Auf der ganzen lieben Welt:
Dummheit, Dummheit kommt am weit'sten
Endlich doch noch in der Welt.

Warum ist mir heute nach einem Sonntagsgedicht über Dummheit? Mal schauen, was der Tag so bringt, wir werden's erfahren....
01/09/2024

Warum ist mir heute nach einem Sonntagsgedicht über Dummheit? Mal schauen, was der Tag so bringt, wir werden's erfahren. Von Christian Morgenstern (1871 bis 1914) "Die beiden Esel":

Ein finstrer Esel sprach einmal
zu seinem ehlichen Gemahl:

»Ich bin so dumm, du bist so dumm,
wir wollen sterben gehen, kumm!«

Doch wie es kommt so öfter eben:
Die beiden blieben fröhlich leben.

Selbstredend müsste der Wiedereinzug von Sandy Meyer-Wölden bei Oliver Pocher Thema für das Sonntagsgedicht sein, aber e...
18/08/2024

Selbstredend müsste der Wiedereinzug von Sandy Meyer-Wölden bei Oliver Pocher Thema für das Sonntagsgedicht sein, aber eigentlich finde ich die Gänseformationen, die gerade über mich hinwegziehen, erheblich interessanter. Deshalb für all diese Gänse von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 bis 1874):

Die wilden Gänse

Ihr wilden Gänse habt es gut,
Ihr ziehet frei und wohlgemuth
Von einem Strand zum andern Strand
Durch’s ganze liebe deutsche Land.

Uns zahmen Menschen geht’s nicht so,
Wir reisten gern’ auch frei und froh
Ununtersucht und unbekannt
Durch’s ganze liebe deutsche Land.

Kaum sind wir aber fort von Haus,
So muß auch schon der Paß heraus.
Wir werden niemals sorgenfrei
Vor lauter Mauth und Polizei.

O daß doch einer es erdenkt,
Wie man den Luftball sicher lenkt!
Hier hört nicht auf die Hudelei –
Nur in den Lüften sind wir frei.

Adresse

Weichertstrasse 20
Goldbach
63741

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