27/02/2024
Rezension, PROUD TO BE PUNK FANZINE:
СМОГ/ERGOPHOBIA - Paranoid Visions - Split 10"
СМОГ
Ergophobia
Eine weitere Leipziger Krawallkapelle, die sich aus bekanntem Personal rekrutiert, sind Ergophobia ([email protected] / www.ergophobia.bandcamp.com), die nun die Veröffentlichung ihrer ersten Tonkonserve verkünden können.
Ergophobia / СМОГ – Paranoid visions 10“ 15,-
Die kyrillische Schrift ist schon ein Hinweis darauf, dass СМОГ (ausgesprochen „Smog“) zumindest zum Teil aus Mazedonien stammt – die andere Hälfte kommt aus Belgien. Liest man sich die Titel der fünf Songs durch, so dürfte unübersehbar sein, dass das Viererpack mit den knackig-kurzen englischsprachigen Lyrics ein klares Konzept verfolgt, in dessen Zentrum passend zum Bandnamen die Auseinandersetzung mit Umweltverschmutzung steht und das sich in Liedern wie „Smog“, „Chemical warfare“ oder „Cities in dust“ niederschlägt. Den Soundtrack für den Niedergang von Natur und Mensch gibt`s hier in Form eines absoluten Dis-Noise-Raw-Punk-Massakers, das unweigerlich an solche Lärmkommandos wie Disclose erinnert: grelle, vor Höhen und extremer Distortion förmlich explodierende Gitarren, ein Schlagzeug, das ursprünglich wohl ein Abrissbagger werden wollte, dieser bissig keifende Gesang und schon bleibt kein Stein mehr auf dem anderen.
Auch Ergophobia mögen es rau und dreckig, wüten aber nicht ganz so extrem wie ihre Split-Kumpanen. Stattdessen bildet hier ein treibend nach vorn rollender D-Beat das Rhythmusfundament, auf dem die scharfkantigen Riffs der Gitarre aufbauen, die gelegentlich auch mal im Zuge eines kurzen Solos aufjault. Gesanglich gibt`s die doppelte Ladung, indem Trixi schön angepisst keift und growlt, während Stiv, der sonst Visions of War seine Stimme leiht, wie eine fiese Ausgeburt der Hölle aus den Boxen bellt. Textlich wird gegen Sexismus und Krieg geschossen oder jene Typen aufs Korn genommen, die immer nur in ihrem Kaff oder Kiez abgammeln anstatt raus in die weite Welt zu gehen, um neue Leute und andere Kulturen kennenzulernen.
Wer auf Raw Punk, D-Beat und ähnlich noisige Lärmattacken abfährt, ist hiermit gut bedient.