Hintergründe zu „Stille Nacht“ [Teil 2] 🌠 ⬇️
Die älteste erhaltene schriftliche Überlieferung des Liedes ist auf 1820 datiert. Durch den punktierten Rhythmus im 6/8-Takt bekommt das Lied den typischen Puls eines Wiegenlieds. Mit jeder punktierten Note wird die Wiege quasi neu angeschubst. Im Verlauf legt sich über die Beschreibung der biblischen Krippenszene ein Hoffnungsschimmer, der im Kontext der Zeit besonders bedeutsam war. Salzburg sah Anfang des 19. Jahrhunderts unsicheren Zeiten entgegen, nachdem es im Zuge der Napoleonischen Kriege und der Säkularisation seine Unabhängigkeit verloren und einige Umbrüche erfahren hatte. Die heute eher selten gesungene vierte Strophe drückt die Sehnsucht nach Versöhnung am deutlichsten aus:
„Stille Nacht! Heilige Nacht!
Wo sich heut alle Macht
Väterlicher Liebe ergoß
Und als Bruder huldvoll umschloß
Jesus die Völker der Welt.“
Auch zu Beginn des Ersten Weltkrieges schimmerte mit „Stille Nacht“ ein Hoffnungsträger für einen baldigen Frieden auf (der leider nicht so schnell eintraf): Während der Weihnachtsfeiertage 1914 einigten sich britische und deutsche Soldaten gegen den Willen ihrer Vorgesetzten auf einen kurzen Waffenstillstand und sangen gemeinsam in ihren Sprachen das weltberühmte Weihnachtslied. Vielleicht ist es neben der eingängigen Melodie gerade die zeitlose Botschaft des Liedes, die die Menschen so ergreift.
Wir singen für Euch ein Arrangement aus dem Chorbuch „100 Carols for Choirs“. Neugierig? Schaut gerne hier vorbei: https://www.stretta-music.de/willcocks-rutter-100-carols-for-choirs-nr-123446.html
Hintergründe zu „Stille Nacht“ [Teil 1] 🌠 ⬇️
Heute kennt man das Lied „Stille Nacht“, in über 300 Sprachen und Dialekten übersetzt, auf der ganzen Welt. Aber seinen Ursprung hat es in einem kleinen Ort bei Salzburg, in Oberndorf. Die Melodie stammt von Franz Xaver Gruber (1787 – 1863), damals Schullehrer in Arnsdorf und Organist und Mesner an der Oberndorfer Schifferkirche St. Nikola. 1818 wurde er vom Hilfspfarrer Joseph Mohr (1792 – 1848) gebeten, ein Gedicht zu vertonen, das dieser zwei Jahre zuvor geschrieben hatte. Mit Mohr an der Gitarre – die Orgel war wohl kaputt – trugen die beiden das Lied in der Messe zum Heiligen Abend vor. Begleitet wurden sie von einem Chor, der die letzten beiden Zeilen jeder Strophe wiederholte. „Stille Nacht“ wurde mit Begeisterung von der Gemeinde aufgenommen.
Das Lied verbreitete sich über reisende Sängerfamilien bald in Mitteleuropa. Um 1840 brachte die Rainer-Family das Lied auch nach Amerika. Die Namen der Autoren gerieten bei der raschen Verbreitung in den Hintergrund, sodass „Stille Nacht“ zwischenzeitlich nur als alpenländische Volksweise bekannt war. Auch wurde als Autor Michael Haydn vermutet, der im 18. Jahrhundert Hofkomponist in Salzburg war. Als Gruber durch eine Anfrage des preußischen Königs davon erfuhr, verfasste er 1854 die Schrift „Authentische Veranlassung zur Komposition des Weihnachtsliedes ‚Stille Nacht, heilige Nacht‘“, durch die wir mit Sicherheit die Entstehungsgeschichte rekonstruieren können.
Oberndorf sollte mit der Zeit zu einer Art Mekka für Liebhaber des Weihnachtsliedes werden: Heute zieht es jährlich Tausende Touristen zur Stille Nacht-Kapelle, die an der Stelle der ehemaligen Nikolai-Kirche errichtet wurde. Daneben gibt es auch ein Stille Nacht-Museum, in dem zur Adventszeit ein Sonderpostamt mit eigener Briefmarke samt Poststempel eingerichtet ist. Oberndorf ist zudem der Sitz der Stille Nacht-Gesellschaft, die sich auch um weitere Forschung ru
Hättet ihr's gewusst? „Carol of the Bells“ geht ursprünglich auf ein ukrainisches Volkslied zurück.
Die Melodie von „Schtschedryk“ ist möglicherweise schon tausende Jahre alt. Das Lied wird in der Ukraine zum Neujahrsfest gesungen. Vor der Christianisierung der Rus (988) wurde dieses Ereignis allerdings erst im April gefeiert. Das würde erklären, warum im Liedtext der Reichtum der Ernte von einer Schwalbe ankündigt wird, die bekanntlich erst im Frühling zurückkehrt.
Oleksandr Koschyz machte mit seinem Chor das Lied vor 100 Jahren auf der Welt bekannt. Petro Wilhowskyj veröffentlichte 1936 einen neuen englischen Text dazu: Über „Carol of the Bells“ wurde so das ukrainische Früh- bzw. Neujahrslied im Westen mit Weihnachten assoziiert.
„Carol of the Bells“ haben wir natürlich auch als Noten, z. B. als Download für Gitarre und Klavier. 😉
https://www.stretta-music.de/westenra-carol-of-the-bells-nr-1028920.html
„Christ ist erstanden!“ Darum lasst uns Ostern feiern, auch musikalisch: Dieter Blum spielt für euch sein Präludium zur wahrscheinlich ältesten deutschen Choralmelodie an der Klais-Orgel der Stiftpfarrkirche Hammelburg. 🎶
Diese und viele weitere Liedbearbeitungen zu Ostern gibt es im vierten Band der „Orgelstücke zum Gotteslob“ in der Edition Stretta:
https://www.stretta-music.de/blum-orgelstuecke-zum-gotteslob-4-nr-778428.html
Auf unserer Website findet ihr Noten- und weitere Klangbeispiele.
Wir wünschen euch eine schöne Osterzeit. 🐰🌕🥚
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Einen Weihnachtsgruß der Journal-Autor*innen konnten wir im letzten Video nicht unterbringen, aber wir wollen ihn euch nicht vorenthalten. Vielen Dank, liebe Kristin Thielemann ( Voll motiviert )!
Hoffen wir auf ein episches Jahr 2022, für jede*n von euch persönlich und für die gesamte Kulturwelt!
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Frohe Weihnachten!
Zusammen mit Autor*innen des Stretta Journals wünschen wir euch frohe Weihnachten! 🌟
Besonderen Dank an Luc Scholtes, Flavia Feudi, Hackbrettspieler.de - Komalé Akakpo, Michael Ende, Liana Pereira :: Musikpädagogin, Christiane Dehmer und Aloisia Dauer für ihre Videobeiträge.🎁
Wir freuen uns auf viele weitere Beiträge im neuen Jahr! 🎶
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Wie multikulturell doch eine einzige Melodie sein kann: als Lied zum jüdischen Lichterfest Chanukka, als Teil des Reigens patriotischer Gesänge in der Londoner „Last Night of the Proms“, als österliches Auferstehungslied in der französischen Schweiz oder in Norwegen, als Thema für einen Variationenzyklus Beethovens – und in deutschsprachigen Ländern als Advents- und Weihnachtslied „Tochter Zion, freue Dich“.
Georg Friedrich Händel schrieb diese Melodie 1747 für sein Oratorium „Joshua“. Mit einem Jubelchor auf die Worte „See, the conqu’ring hero comes! / Sound the trumpets, beat the drums“ wird ein heimkehrender Held begrüßt. Die vielseitige Verwendbarkeit seiner Melodie hat Händel vorausgeahnt, denn auch in sein Oratorium „Judas Maccabaeus“ hat er sie mit aufgenommen.
Mit ihrem klaren Metrum und fröhlichen Gestus drückt diese Musik jedenfalls Freude und Zuversicht aus, international und überkonfessionell:
Tochter Zion, freue dich,
jauchze laut, Jerusalem!
Sieh, dein König kommt zu dir,
ja er kommt, der Friedefürst.
Auch Dieter Blums „Concerto zu Tochter Zion“ bringt diese Freude – virtuos und mit mächtigen Orgelklängen – zum Ausdruck.
Die Noten findet ihr in diesem Band: https://www.stretta-music.de/blum-orgelstuecke-zum-gotteslob-1-nr-772531.html
Mehr Musik zum Vierten Advent findet ihr im Stretta-Shop: https://www.stretta-music.de/vierter-advent/
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Das Bild von der finsteren Nacht und dem Licht der Hoffnung ist uns aus vielen Adventsliedern vertraut. Selten aber wurden die Angst und Not der Nacht und der sehnsüchtig erwartete Morgenstern eindrücklicher in Worte gefasst als in dem Lied „Die Nacht ist vorgedrungen“ von Jochen Klepper.
Der Journalist wurde, als Sozialdemokrat und verheiratet mit einer jüdischen Frau, im März 1933 vom Berliner Rundfunk entlassen und hatte in den folgenden Jahren viele Repressalien zu ertragen. Im Advent 1937 schrieb er das Gedicht, das schließlich von Johannes Petzold vertont wurde. 1941, als der Frau und Tochter Kleppers die Deportation drohte, nahm sich die Familie das Leben.
Der Text zu „Die Nacht ist vorgedrungen“ bleibt uns als Zeichen des Trostes und der unerschütterlichen Hoffnung: „Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein.“
Dieter Blum malt diese Stimmung in seiner Meditation über „Die Nacht ist vorgedrungen“ für Orgel eindrucksvoll aus.
Die Noten findet ihr in diesem Band: https://www.stretta-music.de/blum-orgelstuecke-zum-gotteslob-1-nr-772531.html
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Wie schnell kann Vorfreude umschlagen in Ungeduld! Wenig bleibt übrig von besinnlicher Adventsstimmung, schaut man sich den Text des Liedes „O Heiland, reiß die Himmel auf“ genauer an: aufreißen, abreißen, aufbrechen von Schlössern und Riegeln – das sind geradezu gewalttätige Vokabeln, mit denen die christliche Gemeinde die erlösende Menschwerdung Christi herbeifleht.
Verständlich wird diese Dringlichkeit vor dem Hintergrund der Entstehungszeit des Liedes: Gedichtet wurde der dem Barockdichter Friedrich Spee zugeschriebene Text während des Dreißigjährigen Krieges, eine Zeit übrigens, in der viele noch heute gebräuchliche Adventslieder entstanden sind. In Zeiten der Not scheint die Hoffnung auf Erlösung – in welcher Form auch immer – besonders dringlich.
„Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt?“ Dieser flehentliche Hilferuf kommt auch in der Musik der Ouvertüre zu „O Heiland, reiß die Himmel auf“ von Dieter Blum zum Ausdruck, die wir euch zum Hören mit in dieses Adventswochenende geben.
Die Noten findet ihr in diesem Band: https://www.stretta-music.de/blum-orgelstuecke-zum-gotteslob-1-nr-772531.html
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Von der Adventszeit geht ein ganz besonderer Zauber aus! Seit Kindertagen vertraute Traditionen prägen diese Wochen: Plätzchen werden gebacken, die Wohnung geschmückt, Geschenke besorgt, Weihnachtsgrüße geschrieben, geprobt und geübt für das festliche Musizieren daheim oder in der Kirche.
Viele Lieder bringen die adventliche Freude, im christlichen Verständnis die Vorfreude auf die Geburt Christi, in poetischen Texten und mit einprägsamen Melodien zum Ausdruck.
Wir begleiten euch durch die vier Adventswochen mit Musik zu vier ausgewählten Liedern, bearbeitet und auf der Orgel gespielt von Dieter Blum.
Heute hört ihr sein Präludium zu „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“.
Der Text dieses Liedes, entstanden in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, besingt in freudiger Erwartung die Ankunft Jesu in Gestalt eines Königs. Das wiegende Dreier-Metrum der Melodie erzeugt genau die pastorale Stimmung, die wir von Advents- und Weihnachtsliedern gewohnt sind.
Mehr Musik zum Ersten Advent findet ihr im Stretta-Shop: https://www.stretta-music.de/erster-advent/
Die Noten zu dem Präludium von Dieter Blum findet ihr in diesem Band: https://www.stretta-music.de/blum-orgelstuecke-zum-gotteslob-1-nr-772531.html
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Musikalischer Sonnengruß von unserem Tom! 🌞
Tom ist Organist, Pianist und Dirigent. Wenn Tasteninstrumente in der Nähe sind, juckt es in seinen Fingern! 😃
Gut für uns! Das bringt Abwechslung in unser neues Stretta Studio. Habt einen schönen Freitag und einen guten Start ins Wochenende! 😊
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