16/09/2019
Wir haben vor einiger Zeit die liebe Jacky Vifer Jacky Vifer interviewt. Hier könnt ihr das Interview lesen ❤️
Liebe Jacky,
du hast uns erzählt, dass du bereits seit 12 Jahren fotografierst und mittlerweile seit ca. 2 Jahren hauptberuflich.
⭐️Magst du uns berichten, wie deine Anfänge waren, was deine Herausforderungen damit waren und wie du es
geschafft hast vom Hobby in den Beruf zu wechseln?
Ist es wirklich schon zwölf Jahre her? Wahnsinn! Mein Weg zur Fotografie hat damals nach meinem Abitur
begonnen. Zuvor habe ich leidenschaftlich gerne mit meiner damals noch analogen Olympus-Kamera Bilder von
Landschaften, Sonnenuntergängen und Blumen gemacht und mich selbst langsam an das Thema herangetastet.
Nach meinem Abitur wusste ich dann (wie viele andere) nicht so recht wohin mit mir. Durch eine meiner besten
Freundinnen bin ich dann an einen Praktikumsplatz bei zwei Werbefotografen in Frankfurt gekommen. Dort
habe ich mich sofort total wohl gefühlt und war überglücklich, dass ich nun endlich mal den Profis über die
Schulter schauen darf. Bereits nach zwei Wochen fragten mich meine damaligen Chefs, ob ich mir denn nicht
auch vorstellen könnte bei ihnen als feste Foto-Assistentin einzusteigen. Ich sagte ja und blieb insgesamt zwei
Jahre im wunderschönen Studio Onlight. Irgendwann war es dann allerdings an der Zeit sich Gedanken darüber
zu machen, ob man nicht doch noch eine Ausbildung oder ein Studium angehen sollte, damit man mal „was in
der Hand“ hat. Von einer klassischen Fotografen-Ausbildung haben mir meine Chefs damals abgeraten
(Danke,danke,danke!) also habe ich mich damals an die Arbeit gemacht und eine Mappe für die Hochschulen
zur künstlerischen Eignungsprüfung erstellt. Und dann ist es passiert: ich bin durchgefallen. Nun hatte ich es also
schwarz auf weiß: ich bin als Fotografin nicht geeignet. Aus der Not heraus habe ich mich dann für ein Studium
der Kunstgeschichte eingeschrieben und ließ meine Kamera einige Jahre verstauben. Doch gerade dieses
Studium (damals im Magister-Format) ließ mir viele Freiheiten was die Gestaltung und Zusammenstellung der
Kurse anging. Ich sag es mal so: ich habe mir dort damals eigentlich mein eigenes Fotografie-Studium
zurechtgebastelt. Und während ich all diese Geschichten von großen Fotografen studierte, entfachte erneut
meine Flamme für die Fotografie. Ich fing nach einiger Zeit wieder an neben meinem Studium zu fotografieren
und wagte mich nun zum ersten Mal an Portraits von Freunden und Freundes Freunden. Dies war auch der
Zeitpunkt, ab dem ich beschlossen habe alles auf einem Blog zu teilen (und wow, manchmal kann ich es selbst
kaum glauben: nach acht Jahren gibt es ihn immer noch). Und plötzlich ging alles ziemlich schnell: ich bekam
erste kleine Aufträge und kam in Kontakt mit Modelagenturen und Make-up Artists. Nach meinem Studien- Abschluss hat es dann allerdings doch noch ein wenig gedauert, bis ich den Sprung ins kalte Wasser gewagt
habe. Für eine Selbstständigkeit (und vor allem vor Beginn einer Selbstständigkeit) sollte man sehr gut
informiert sein und bereits alles vorbereitet haben (Webseite & Portfolio, Versicherungen, Corporate design,
AGBs, Art der Selbstständigkeit u.v.m.).
⭐️Du hast dich unter anderem auf Fashion Photography spezialisiert. Was zeichnet das für dich aus? Wie
komponierst du deine Bilder?
Die Fashion Photography ist für mich im Prinzip eine Art ausgeschmücktes Portrait. Durch die konkrete
Auswahl und Kombination von Outfits ist es dem Fotografen möglich eine Story zu erzählen. Ich arbeite bei
meinen Shootings (sowohl bei Kundenaufträgen, als auch bei freien Produktionen) immer mit Moodboards. So
bekommen alle Team-Mitglieder einen Eindruck davon, welche Art von Bildern entstehen soll und auf was bei
der Komposition geachtet werden sollte.
⭐️Wie sieht bei dir eine gewöhnliche Arbeitswoche aus?
Gewöhnlich: das ist wahrscheinlich das Einzige, was es in diesem Job nicht gibt ;-)
⭐️Wir finden, dass du eine ganz eigene Handschrift in deinen Fotos hast. Wie hast du diese gefunden und was
kannst du einem Fotografen empfehlen, wenn er noch auf der Suche danach ist?
Puh, das ist eine gute Frage. Hab ich sie tatsächlich schon gefunden?! Manchmal bin ich mir da noch nicht so
sicher. Man entwickelt sich immer weiter. Ich habe mir anfangs immer Mode Magazine als Vorlagen auf den
Schreibtisch gelegt und immer so lange in Photoshop rumgedreht, bis ich zumindest circa den gewünschten
Look hatte. Ich kann jedem nur empfehlen ganz viel auszuprobieren! Natürlich gibt es da dann den ein oder
anderen Fehlversuch, aber zumindest weiß man dann schon mal, was einem nicht gefällt oder was schlicht und
ergreifend nicht funktioniert.
⭐️Was war bisher dein schönster Moment als Fotografin?
Meine zwei Ausstellungen zählen mit Sicherheit zu meinen persönlichen Highlights. Aber ehrlich gesagt sind für
mich immer wieder die Momente am schönsten in denen mich jemand für einen Auftrag bucht und mir und
meiner Arbeit sein vollstes Vertrauen schenkt.
⭐️Was sind deine 3 Fototips, Erfahrungen als Fotografin, die du anderen mit auf den Weg geben möchtest?
1. Shoot, shoot, shoot: fotografiert so viel wie nur möglich! Das fotografische Auge will nicht erst beim
ersten Fotojob geschult werden.
2. Website-Pflege: ein Dauerbrenner Tip! Haltet euer Portfolio up to date J
3. Lasst euch für eure Arbeit bezahlen. Jede andere Dienstleistung wird schließlich auch bezahlt.
⭐️Was bedeutet es als junge Fotografin, sich am Markt zu behaupten? Hattest du hier Herausforderungen,
bzw. vielleicht liegen hier auch Geschenke? Magst du unsere Leser hier mal in dein Leben eintauchen
lassen?
Zum Glück sind Frauen in meinem Business allmählich keine Seltenheit mehr. Als ich damals als
Fotoassistentin angefangen habe, war ich allerdings tatsächlich noch eine Art Rarität. Ich für meinen
Teil habe mich da allerdings nie unwohl gefühlt. Natürlich spielt das eigene Alter (was für viele immer
noch gleichgesetzt wird mit dem Erfahrungswert) nach wie vor eine große Rolle, aber ich beobachte
auch, dass allmählich in die jüngere Fotografen-Generation viel mehr Vertrauen gesetzt wird. Und das
ist wirklich großartig! Ich liebe es, wenn man die Gelegenheit bekommt sein Team am Set durch den
Tag zu begleiten, am Ende viele tolle Bilder im Kasten sind und alle mit einem zufriedenen Lächeln
nach Hause gehen.
Danke dir liebe Jacky ❤️ und alles Gute für deinen Weg. Wer mehr über Jacky erfahren möchte findet hier ihre Website: https://vifer-photography.com