
27/06/2025
Drecksarbeit
Im Sauerland, da wuchs ein Wort,
aus Schweiß und Erde, tief vor Ort.
Wo Kanzler wurzeln, schlicht und klar,
war „Drecksarbeit“ noch ehrlich, wahr.
Sie hieß: Wir tun, was keiner will,
mit rauer Hand, doch treuem Still.
Kein Spott, kein Hass, kein kalter Hohn –
nur Mühe, Pflicht – und Ehr‘ als Lohn.
Doch heute klingt es scharf, entstellt,
in einem Satz, der Urteil fällt.
Ein falscher Ton, und schon beginnt
die Würde, die im Wind verrinnt.
Mein Mitarbeiter, tief im Krieg,
in Teheran, wo Feuer wiegt,
nennt diese Tage Leid und Pein –
und schweigt, wo einst Ideen sein.
Mit Farben schuf er stark und klar
ein Buch, was Demokratie wichtig war.
Doch jetzt hält Schmerz den Stift ganz tief,
und schweigt, wo einst der Geist erschrieb.
Die NATO stockt ihr Rüstgeld auf,
doch Würde geht in Trümmern auf.
Kulturen reich, in Staub gesprengt –
weil niemand mehr nach Frieden lenkt.
Ein Wort kann retten oder spalten,
kann wärmen – oder eiskalt halten.
Was leicht gesagt, kann schwer verletzen,
wenn wir nicht lernen, Maß zu setzen.
Drecksarbeit heißt: Lasten tragen,
die keiner will, doch viele schlagen.
Respekt beginnt, wo Sprache schützt,
und nicht mit Macht den Menschen stützt.
Wo Mana, die Weise, Verse spricht,
und Ost im Westen leise bricht,
da wird mit Wort und Bild vereint,
was sonst in Trennung nur erscheint.
Der Designer Raban, mutig voran,
schafft Brücken, Bilder, greift ins Land.
Und selbst wenn Drecksarbeit gebiert –
der Geist, der aufrecht bleibt, verliert nicht.
Unser Designer aus dem Iran, der an unserem DEMOGRAZIE-Buch arbeitete, nennt den 12-Tage-Krieg einen Albtraum. Die Zivilbevölkerung kämpft seit Jahren für Demokratie, Freiheit und Frieden – sie verdienen Respekt und eine würdige Sprache. Nicht die Befehlshaber tragen die Last, sondern die Menschen, die sie erleiden. Deshalb zählt jedes Wort – besonders vom Bundeskanzler.
Photo by BA from
Design by
Text by Mansoureh Rahnama
#صلح #ایران