11/09/2023
Nahrungssuche unter extremen Bedingungen
Auch in der Tiefsee gilt: fressen oder gefressen werden. Bei den einzelnen Arten sieht das natürlich unterschiedlich aus.
Riesige Mäuler, Teleskopaugen oder Leuchtangeln am Kopf: Was die Fische erscheinen lässt wie Monster, ist in Wahrheit die perfekte Anpassung an die harten und dunklen Weiten der Tiefsee.
In der Kargheit der Tiefsee ist es wichtig, möglichst viele unterschiedliche Arten von Nahrung fressen zu können. Der Pelikanaal ist zum Beispiel bestens auf besonders große Beute vorbereitet. Sein Maul kann er sehr weit öffnen, weil seine Kiefer nur durch eine elastische Membran miteinander verbunden sind.
Viele Fische wandern nachts näher an die Wasseroberfläche, weil es in höheren Schichten mehr Nahrung gibt. Tagsüber sinken sie zurück in die Tiefe, denn hier können sie nicht so leicht von Räubern entdeckt werden.
Einige Arten haben lange Barteln, auf denen sich Leuchtorgane befinden. Die Weibchen der Anglerfische tragen solch ein Köderorgan, Angel genannt, auf der Stirn. Sie locken damit Beutetiere an, die die kleinen leuchtenden Punkte für Nahrung halten. Bei der Jagd wird das Leuchtorgan, das vorne an der Angel sitzt, direkt über das geöffnete Maul gehängt.
Auf der Spitze der Angel sitzt ein empfindliches Tastorgan, mit dessen Hilfe der Fisch sofort merkt, wenn sich die Beute nähert. Wenn das passiert, klappt er seine Angel nach oben und stoppt die Sauerstoffzufuhr zum Licht, sodass es erlischt. Das Beutetier schwimmt orientierungslos weiter – direkt ins weit geöffnete Maul des Anglers.
Eine andere Strategie zum Jagen in großen Tiefen, wo Beute nicht mehr visuell wahrgenommen werden kann, hat der Schwarze Drachenfisch entwickelt: Im Gegensatz zu den meisten anderen Tiefseetieren ist er in der Lage, rotes Licht zu sehen und mithilfe eines Filters auch selbst zu produzieren. So verfügt er mit seinem Leuchtorgan über eine Art Suchscheinwerfer, mit dem er seine Beute sehen kann, selbst aber nicht erkannt wird. Die meisten anderen Tiefseebewohner können, wenn überhaupt, nur blaues Licht wahrnehmen, weil der blaue Anteil des Sonnenlichts am weitesten in die Tiefe vordringt.