06/01/2025
Die Fragen der Düsseldorferinnen und Düsseldorfer zur Bundestagswahl
Ein kleines Wort tauchte so oft auf wie die großen. In den rund 400 Beiträgen, die wir zu unserer Bundestagswahl-Aktion „Deine Stimme, Deine Themen“ bekommen haben, standen regelmäßig Schuldenbremse, Klimageld, Mietendeckel oder Ukraine. Das kleine Wort, das sich daneben häufig fand, lautet konkret. „Was sind ihre konkreten Vorschläge …?“ oder „Welche konkreten Maßnahmen …?“, wollen unsere Leserinnen und Leser von den Düsseldorfer Kandidierenden für den Bundestag wissen. Butter bei die Fische, ist das Signal, Allgemeinplätze haben sie offensichtlich genug gehört.
Das ist ein Ergebnis unserer Auswertung der Aktion, die wir gemeinsam mit Correctiv und anderen lokaljournalistischen Startups gestartet haben. Die Wählerinnen und Wähler konnten in den vergangenen Wochen auf der dazugehörigen Internetseite zwei Felder ausfüllen: eines für die Themen, die ihnen wichtig sind, und eines für Fragen an die Kandidierenden. Die Umfrage-Spezialisten von Innofact haben uns dabei unterstützt und möglich gemacht, dass wir nun durch 400 Beiträge einen Eindruck haben, was den Bürgerinnen und Bürgern wichtig ist.
Die Eingaben haben wir in zwei Schritten ausgewertet. Wir haben sie zunächst nach Themen sortiert und innerhalb der Themen nach Schwerpunkten zusammengefasst. Das Wichtigste dabei ist, dass die Kandidierenden mit den Fragen konfrontiert werden, die die Wählerinnen und Wähler am meisten bewegen. Zugleich achten wir darauf, dass am Ende eine Zahl von Fragen steht, die die Kandidierenden in den kommenden Wochen auch wirklich schaffen können. Die Antworten veröffentlichen wir auf www.viernull.de.
Die für unsere Leserinnen und Leser wichtigsten Themen waren Wirtschaft, Klima, Migration/Integration, Soziale Gerechtigkeit, Wohnen, Verkehr, Außenpolitik, Rente und Demokratie/Rechtsruck (in dieser Reihenfolge). Zu diesen Feldern ein Überblick häufig gestellter Fragen.
Wirtschaft: Hier bezieht sich das Wort „konkret“ vor allem auf die Schritte, mit denen die deutsche Wirtschaft wieder in Schwung gebracht werden soll. Darüber hinaus beschäftigt vor allem die Inflation die Bürgerinnen und Bürger, also die Frage, wie das Leben künftig bezahlbar sein/werden soll.
Klima: Dass dieses Thema Platz zwei belegt, war für uns überraschend. Es schien in der Beliebtheitsrangliste zuletzt deutlich verloren zu haben. Stattdessen fragten aber viele, wie die Klimaschutzziele erreicht werden können, wie man Klimaschutz und Wirtschaft in Einklang bringt und wann das Klimageld kommt.
Migration/Integration: Die Fragen dieses Feldes sind zweigeteilt. Auf der einen Seite wollen viele Bürgerinnen und Bürger wissen, wie die Politiker:innen Zuwanderung oder illegale Migration eindämmen wollen und warum Gewalttäter oder Menschen, deren Asylanträge abgelehnt wurden, nicht abgeschoben werden. Die andere Hälfte der Fragen beziehen sich auf die Möglichkeiten, Geflüchtete und Migrant:innen besser zu integrieren und ihnen den Weg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern.
Soziale Gerechtigkeit: Viele Teilnehmende sehen die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland weiter auseinandergehen und fragen, wie die Kandidierenden dem entgegenwirken möchten. Bürgergeld, Mindestlohn und eine vernünftige Rente (ist auch noch ein eigenes Thema) spielen dabei eine Rolle.
Wohnen: Hohe und zu hohe Mieten betreffen offensichtlich viele, bisher können sie nicht erkennen, was dagegen getan wird. Sie stellen daher Fragen zum Mietendeckel und zu – richtig – konkreten Maßnahmen gegen diese Entwicklung.
Verkehr: Die Fragen sind eng mit den Klima-Aspekten verbunden. Es geht vor allem um die Verkehrswende, einen besseren ÖPNV und mehr Radwege.
Außenpolitik: Diejenigen, die etwas zum Krieg in der Ukraine wissen möchten, fragen vorrangig nach Sinn und Kosten der Waffenlieferungen oder warum es bisher keine Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien gibt.
Demokratie/Rechtsruck: Das Erstarken von Populismus und Extremismus sowie Desinformation und Hassreden besorgen eine ganze Reihe der Teilnehmenden. Sie hoffen auf Antworten, wie man die Demokratie mit demokratischen Mitteln stärken kann.