20/12/2024
Alle Jahre wieder bekommt der Turmkieker zu Sankt Martin und/oder Nikolaus einen Stutenkerl geschenkt, weil er im Großen und Ganzen offensichtlich lieb gewesen war – privat und als Turmkieker sowieso.
Beim Verzehr des Stutenkerls geht er immer sehr unsanft vor: Beine ab, Arme ab, dann mit einem weiteren Happs den Kopf. Nach wenigen Bissen bleibt nur noch der Rumpf übrig. 👀
Für den weiteren Genuss muss – erfahrene Stutenkerl-Esser wissen das – aus dem Teig diese kleine weiße Pfeife aus Ton herausgelöst werden. Für den Verzehr ist sie absolut ungeeignet – es sei denn, man möchte mit Gewalt seinen Kalzium-Haushalt aufbessern oder die Bissfestigkeit seiner Zähne testen.🦷
Als Kind (und als Erwachsener ebenso) hat der Turmkieker oft so getan, als würde er damit ganz lässig Pfeife rauchen. 💨 So wie das sein Comic-Vorbild Popeye, der Seemann mit den muskelbepackten Unterarmen, immer getan hat. Aber wirklich nur so tun als ob.
Ein richtiger Raucher ist der Turmkieker nämlich nie geworden. Er war deswegen einigermaßen erstaunt, als er davon las, dass irgendwo im Lande manche Bäckerinnung auf die Pfeife (die ursprünglich wohl ein Bischofsstab war) verzichtet, damit die Kinder nicht ans Rauchen gewöhnt werden sollen. Kann man so sehen.
👉 Ein anderer Grund, die Pfeife wegzulassen, ist die Abfallvermeidung. Da wäre der Turmkieker dabei. Vorausgesetzt, die freiwerdende Stelle im Stutenkerl-Teig würde mit Zuckerguss oder Schokoglasur ausgefüllt.
✏️ Peter Berger