ila - Zeitschrift der Informationsstelle Lateinamerika

ila - Zeitschrift der Informationsstelle Lateinamerika ila - Die andere Sicht aus und über Lateinamerika zu Wirtschaft, Politik, Kultur und sozialem Engagement.

Seit 1976 gibt die Informationsstelle Lateinamerika (ila) in Bonn die Zeitschrift ila heraus. Unser Interesse gilt Lateinamerika, seinen Menschen, die um politische Freiheit und wirtschaftliche Autonomie kämpfen, seiner Kultur und seiner Natur.Jede Ausgabe der ila hat einen Schwerpunkt aus dem weiten Themenfeld zwischen Politik und Alltag: Krieg, Militär, Justiz, Ausbeutung von Mensch und Natur, M

enschenrechte, soziale Bewegungen, Parteien und „neue linke“ Regierungen, Feminismus und Geschlechterverhältnis, Ökologie, Landwirtschaft und Klimawandel, Welthandel, Verkehr, Medien, Musik, Theater und Literatur ...Die ila benennt die Ursachen und Folgen einer ungerechten Weltordnung und sie nennt die zugehörigen Namen.Die ila erscheint zehnmal im Jahr mit Hintergrundinformationen über Politik, Wirtschaft, soziale Prozesse sowie über Kultur und Randthemen der lateinamerikanischen Gesellschaften. Dazu Berichte aus der Solidaritätsbewegung, kurze Ländernachrichten und Buchbesprechungen.

Die Geschichte der Streiks in Lateinamerika ist nicht nur eine von Verfolgung und Gewalt. Viele Arbeitskämpfe waren erfo...
14/06/2024

Die Geschichte der Streiks in Lateinamerika ist nicht nur eine von Verfolgung und Gewalt. Viele Arbeitskämpfe waren erfolgreich. Aktive Kolleg*innen und Gewerkschaften konnten damit bessere Löhne, Gesundheitsschutz und Arbeitszeitverkürzungen durchsetzen. Große Streiks konnten Diktaturen ins Wanken bringen, wie etwa die der Metallarbeiter im Großraum São Paulo 1978 bis 1980, oder leiteten einen politischen Wandel ein, wie in den letzten Jahren in Chile und Kolumbien.
Weil die Arbeitskämpfe weniger reglementiert sind als in Mitteleuropa und die Gewerkschaften oft nur geringe oder gar keine Streikgelder zahlen können, müssen Streiks in Lateinamerika viel stärker in soziale Strukturen eingebunden sein, um Aussicht auf Erfolg zu haben. Fast immer, wenn in Lateinamerika gestreikt wird, organisieren die Gewerkschaften Suppenküchen, um die Streikenden und ihre Angehörigen mit Essen zu versorgen, oft gemeinsam mit den Nachbarschaften bestreikter Betriebe und anderer Zusammenhänge wie Unis oder Kirchengemeinden. Häufig unterstützen Künstler*innen die Kolleg*innen mit Konzerten, Straßentheater oder Workshops.

Manche in Lateinamerika praktizierte Streik- und Aktionsformen könnten auch anregend für europäische Kolleg*innen sein. Während die von der „Gewerkschaft der Lokführer“ im Deutschen Beamtenbund organisierten Bahnstreiks auf immer weniger Akzeptanz in der Bevölkerung stießen, sind die U-Bahn-Streiks in Buenos Aires populär. Die argentinischen Kolleg*innen lassen nämlich die Bahnen fahren, öffnen aber die Sperren und Drehkreuze an den Bahnsteigen, sodass die Leute ohne Fahrscheine fahren können. So geht Streik für alle! Link in Bio!

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Wisst ihr warum der Streik so heißt, wie er heißt? Wer das herausfinden und überhaupt etwas über aktuelle Arbeitskämpfe ...
10/06/2024

Wisst ihr warum der Streik so heißt, wie er heißt? Wer das herausfinden und überhaupt etwas über aktuelle Arbeitskämpfe in Lateinamerika erfahren möchte, der und dem sei die frisch erschienene Juni-Ausgabe der ila wärmstens ans Herz gelegt!

Außerdem in der neuen ila: Brasilien - Katastrophe ohne Aufklärung; Mexiko - Sheinbaum und der zweite Stock; Argentinien - Brilliante Sounds gegen Milei u.v.m.!

Aus dem Editorial der ila 476:

"Wie überall auf der Welt wurden Streiks auch in Lateinamerika spätestens im 20. Jahrhundert zum zentralen Instrument der Arbeiter*innen. Und auch dort waren und sind streikende Kolleg*innen immer wieder von Repression betroffen. Am schlimmsten sicherlich unter den zivil-militärischen Diktaturen, die in den 1970er- und 1980er-Jahren in den meisten Ländern Süd- und Mittelamerikas regierten. Doch die Verfolgung, Inhaftierung und Ermordung kämpferischer Kolleg*innen war keineswegs ein Alleinstellungsmerkmal der Militärs. Auch unter sogenannten „demokratischen“ Regierungen waren und sind sie an der Tagesordnung. So war das zivil regierte Kolumbien noch in jüngster Zeit weltweit das gefährlichste Land für organisierte Arbeiter*innen und andere soziale Gruppen, die für ihre Rechte eintreten.

Aber die Geschichte der Streiks in Lateinamerika ist nicht nur eine von Verfolgung und Gewalt. Viele Arbeitskämpfe waren erfolgreich. Aktive Kolleg*innen und Gewerkschaften konnten damit bessere Löhne, Gesundheitsschutz und Arbeitszeitverkürzungen durchsetzen. Große Streiks konnten Diktaturen ins Wanken bringen, wie etwa die der Metallarbeiter im Großraum São Paulo 1978 bis 1980, oder leiteten einen politischen Wandel ein, wie in den letzten Jahren in Chile und Kolumbien.

Weil die Arbeitskämpfe weniger reglementiert sind als in Mitteleuropa und die Gewerkschaften oft nur geringe oder gar keine Streikgelder zahlen können, müssen Streiks in Lateinamerika viel stärker in soziale Strukturen eingebunden sein, um Aussicht auf Erfolg zu haben. Fast immer, wenn in Lateinamerika gestreikt wird, organisieren die Gewerkschaften Suppenküchen, um die Streikenden und ihre Angehörigen mit Essen zu versorgen, oft gemeinsam mit den Nachbarschaften bestreikter Betriebe und anderer Zusammenhänge wie Unis oder Kirchengemeinden. Häufig unterstützen Künstler*innen die Kolleg*innen mit Konzerten, Straßentheater oder Workshops.

Manche in Lateinamerika praktizierte Streik- und Aktionsformen könnten auch anregend für europäische Kolleg*innen sein. Während die von der „Gewerkschaft der Lokführer“ im Deutschen Beamtenbund organisierten Bahnstreiks auf immer weniger Akzeptanz in der Bevölkerung stießen, sind die U-Bahn-Streiks in Buenos Aires populär. Die argentinischen Kolleg*innen lassen nämlich die Bahnen fahren, öffnen aber die Sperren und Drehkreuze an den Bahnsteigen, sodass die Leute ohne Fahrscheine fahren können. So geht Streik für alle!"

Der Schwerpunkt der ila 476 hat einen Umfang von 30 Seiten (das gesamte Heft 50 Seiten). Unsere Juni-Ausgabe kann zum Preis von 6,00 Euro bei der ila (Heerstraße 205, 53111 Bonn, 0228-658613, [email protected], www.ila-web.de) bestellt werden.

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🎉🌟 Hey Leute! Es ist Zeit für die ila Soli Fiesta! 🌟🎉🎧 Unser Line-Up für euch:•  eZE•  Brittinha•  Lucha Amada•  Brigadi...
05/06/2024

🎉🌟 Hey Leute! Es ist Zeit für die ila Soli Fiesta! 🌟🎉

🎧 Unser Line-Up für euch:
• eZE
• Brittinha
• Lucha Amada
• Brigadistak Sounds
Schnappt euch eure Freund:innen
und tanzt die ganze Nacht zu Cumbia, Ska, Punk, Reggaetón, Afrobeats und LatinTechnoFusion, während ihr gleichzeitig unsere Arbeit für einen unabhängigen, bewegungsnahen, internationalistischen Journalismus aus und über Lateinamerika unterstützt. 💪🌍

📅 Datum: 21. Juni ab 21:00 Uhr
📍 Ort: Café Colonius, Subbelrather Str. 19, Köln
🌐 Mehr Infos: ila-web.de

Am 2. Juni stehen in Mexiko Wahlen an. Dabei gilt Claudia Sheinbaum von der Regierungspartei MORENA in den Umfragen scho...
31/05/2024

Am 2. Juni stehen in Mexiko Wahlen an. Dabei gilt Claudia Sheinbaum von der Regierungspartei MORENA in den Umfragen schon seit Monaten als klare Favoritin. Es stellt sich die Frage, wer die Präsidentschaftskandidatin ist, welchen Bezug sie zu Andrés Manuel López Obrador hat und vor welchen Herausforderungen sie in Zukunft stehen wird. Die Projektmanagerin Carla Vásquez des Regionalbüros Mexiko-Stadt der Rosa-Luxemburg-Stiftung wagt in ihrem Artikel einen Blick zurück und nach vorne. Mehr dazu könnt ihr bereits jetzt online lesen!

Im zweiten Teil unserer Veranstaltungsreihe schauen wir uns nächsten Montag gemeinsam mit der Aktivistin und Pädagogin J...
27/05/2024

Im zweiten Teil unserer Veranstaltungsreihe schauen wir uns nächsten Montag gemeinsam mit der Aktivistin und Pädagogin Janete Nazareth Guilherme Perspektiven auf schwarzen Feminismus aus den brasilianischen Favelas an.

Wir diskutieren über die Kämpfe schwarzer brasilianischer Frauen gegen Rassismus, Ausbeutung, Armut und häusliche Gewalt und lernen, wie diese im Zusammenhang mit Kämpfen für einkommenschaffende Maßnahmen, Solidarökonomie und Selbstempowerment stehen. Was führt diese Kämpfe zum Erfolg und wie können wir sie durch unsere Solidarität unterstützen❓

Janete Nazareth Guilherme leitet das Coletivo Mulheres de Salgueiro (Frauen-Kollektiv von Salgueiro). Es besteht aus neun Favelas (Salgueiro, Fazenda dos Mineiros, Itaoca (eine Insel), Itaúna, Barra das Palmeiras, Recanto da Acácias, Luiz Caçador, Conjunto da PM und Conjunto da Marinha) im Bundesstaat Rio de Janeiro.

Lutz Taufer, der für den Weltfriedensdienst über zehn Jahre in Favelas gearbeitet hat, hat sie dort kennengelernt und wird sie bei ihrer Reise begleiten. Er wird die Veranstaltung moderieren.

Schwarzer Feminismus in brasilianischen FavelasAm 03.06.2024 werden wir mit Janete Nazareth aus Brasilien im Allerweltsh...
27/05/2024

Schwarzer Feminismus in brasilianischen Favelas

Am 03.06.2024 werden wir mit Janete Nazareth aus Brasilien im Allerweltshaus in Köln eine Informations- und Diskusionsaveranstaltunmg „Schwarzer Feminismus in brasilianischen Favelas“ machen.

Ende Mai wird Janete Nazareth Guilherme zu Veranstaltungen in verschiedene deutsche Städte kommen, um feministische und andere Gruppen zu treffen. Der Austausch soll die internationale Solidarität befördern. Die Kämpfe der schwarzen Frauen gegen Rassismus, Ausbeutung, Armut, häusliche Gewalt auf der einen Seite, die Verfolgung der Ziele in der Solidarökonomie, Selbstempowerment und einkommenschaffende Maßnahmen auf der anderen Seite sind die Themen der gemeinsamen Diskussionen.

Einladung zum Barcamp Lateinamerika 2024Haiti, Argentinien, Ecuador ...Ob Mileis rabiates neoliberales Schockprogramm, N...
23/05/2024

Einladung zum Barcamp Lateinamerika 2024

Haiti, Argentinien, Ecuador ...
Ob Mileis rabiates neoliberales Schockprogramm, Narco-Staat Ecuador oder Haitis Gangs und die internationale Gemeinschaft -
was steckt dahinter und welche sozialen Bewegungen versuchen, dem etwas entgegen zu setzen?

Welche Fragen und Themen wir behandeln, entscheidet Ihr selbst bei unserem Barcamp zu Lateinamerika. Ein Barcamp bietet die Freiheit, eigene Themen einzubringen und zu referieren, sich miteinander auszutauschen und neue Perspektiven und andere Aktive/Aktivist*innen kennenzulernen.

Themenvorschläge und Ideen wollen wir aber auch schon im Vorfeld online teilen. Das Programm wird gemeinsam vor Ort ausgehandelt – ganz nach Euren Interessen. Um dem Programm jedoch einen kleinen Rahmen zu geben, haben wir schon einzelne Referent*innen eingeladen.
Das Barcamp findet in deutscher Sprache statt, wir versuchen jedoch bei Bedarf ein Verdolmetschen (z.B. Spanisch) einzurichten – selbstorganisiert mit allen Teilnehmenden.

07.06., 18 Uhr bis 09.06., 14 Uhr
im wunderschönen ABC Bildungs- und Tagungszentrum Hüll/Drochtersen (bei Hamburg)

Link zur Anmeldung in Bio bzw. hier:
https://barcamps.eu/barcamp-lateinamerika-2024/

Juan Carlos Montenegro Bravo wurde 2017 Geschäfts­führer des staatlichen Lithium­unternehmens Yacimientos de Litio Boliv...
20/05/2024

Juan Carlos Montenegro Bravo wurde 2017 Geschäfts­führer des staatlichen Lithium­unternehmens Yacimientos de Litio Bolivianos, als Evo Morales noch Präsident Boliviens war. Am 24. April 2024 fand man seinen leblosen Körper. Als dazu ein Abschiedsbrief auftauchte, war schnell klar, dass er sich das Leben genommen hatte: „Ich lasse mich nicht demütigen von einer abgekarteten Justiz, die sich an die politische Macht verkauft.“ Der Hintergrund: Kurz zuvor hatte die aktuelle Regierung von Luis Arce den ehemaligen Bergbauminister Alberto Echazú festgenommen und gegen zehn weitere Personen Vorwürfe erhoben, auch gegen Montenegro Bravo. Sie sollen ihren Pflichten nicht nachgekommen sein und dem Staat so einen Schaden von umgerechnet rund 57,5 Millionen Euro verursacht haben. Denn trotz der Investitionen in den Lithiumsektor wurde bisher kein einziges Gramm des international begehrten Rohstoffs exportiert, anders als etwa in Chile. Der Gegenvorwurf von Ex-Präsident Evo Morales kam prompt: Der aktuelle Präsident Arce versuche durch dieses Schauspiel von Festnahmen lediglich, die eigenen Verfehlungen im Lithiumsektor zu vertuschen. Wer hat nun Recht? Sicher ist nur, dass das Projekt „nationale Industrialisierung durch Lithium“ bisher nach einem gescheiterten Versuch aussieht.
Dieser Krimi ist eine winzige Episode von vielen dramatischen Folgen der gegenwärtigen Energie­wendepolitiken. Dabei haben wir noch nicht über die standardmäßigen Verdrän­gungen, Vertreibungen, Übervorteilungen und Menschenrechtsverletzungen im Kontext von Windparks oder Wasserkraftwerken gesprochen. Wir brauchen natürlich schleunigst eine Energiewende, und das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas sollten wir in die Müllverbrennungsanlage der Geschichte werfen. Dass das gegenwärtige System vor dem Kollaps steht, muss man mittlerweile nicht einmal mehr der CDU erklären. Aber das heißt noch lange nicht, dass nachhaltige Antworten auf die Krise gefunden werden. Vielmehr heißt die gängige Strategie heute: Klima schützen durch grünes Wachstum. Überspitzt: Auf den deutschen Autobahnen sollen nicht weniger Autos fahren, sondern mehr, denn die Wirtschaft soll ja wachsen, aber bitte mit E-Antrieb. link in Bio!

Die neue ila zirkuliert seit ein paar Tagen! Zum superspannenden und aktuellen Thema "Energie - Wende für wen?".Außerdem...
15/05/2024

Die neue ila zirkuliert seit ein paar Tagen!
Zum superspannenden und aktuellen Thema
"Energie - Wende für wen?".
Außerdem in der Ausgabe Nr. 475:
Argentinien - Milei und das Dengue-Fieber; Cuba - Proteste:
Essen, Strom!; Deutschland - Maya-Schriften zurück nach Mexiko u.v.m.

Aus dem Editorial der aktuellen ila:

"Juan Carlos Montenegro Bravo wurde 2017 Geschäfts­führer des staatlichen Lithium­unternehmens Yacimientos de Litio Bolivianos, damals, als Evo Morales noch Präsident Boliviens war. Am 24. April 2024 fand man seinen leblosen Körper. Als dazu ein Abschiedsbrief auftauchte, war schnell klar, dass er sich das Leben genommen hatte: „Ich lasse mich nicht demütigen von einer abgekarteten Justiz, die sich an die politische Macht verkauft.“ Der Hintergrund: Kurz zuvor hatte die aktuelle Regierung von Luis Arce den ehemaligen Bergbauminister Alberto Echazú festgenommen und gegen zehn weitere Personen Vorwürfe erhoben, auch gegen Montenegro Bravo. Sie sollen ihren Pflichten nicht nachgekommen sein und dem Staat so einen Schaden von umgerechnet rund 57,5 Millionen Euro verursacht haben. Denn trotz der Investitionen in den Lithiumsektor wurde bisher kein einziges Gramm des international begehrten Rohstoffs exportiert, ganz anders als etwa in Chile. Der Gegenvorwurf von Ex-Präsident Evo Morales kam prompt: Der aktuelle Präsident Arce versuche durch dieses Schauspiel von Festnahmen lediglich, die eigenen Verfehlungen im Lithiumsektor zu vertuschen. Wer hat nun Recht? Sicher ist nur, dass das Projekt „nationale Industrialisierung durch Lithium“ bisher nach einem gescheiterten Versuch aussieht.

Dieser Krimi ist eine winzige Episode von vielen dramatischen Folgen der gegenwärtigen Energie­wendepolitiken. Dabei haben wir noch gar nicht über die standardmäßigen Verdrän­gungen, Vertreibungen, Übervorteilungen und Menschenrechtsverletzungen im Kontext von Windparks oder Wasserkraftwerken gesprochen. Wir brauchen natürlich schleunigst eine Energiewende, und das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas sollten wir in die Müllverbrennungsanlage der Geschichte werfen. Dass das gegenwärtige System vor dem Kollaps steht, muss man mittlerweile nicht einmal mehr der CDU erklären. Aber das heißt noch lange nicht, dass nachhaltige Antworten auf die Krise gefunden werden. Vielmehr heißt die gängige Strategie heute: Klima schützen durch grünes Wachstum. Industrie, Produktion und Mobilität sollen so umgebaut werden, dass sie keine klimaschädlichen Emissionen verursachen. Überspitzt gesagt heißt das, auf den deutschen Autobahnen sollen nicht weniger Autos fahren, sondern mehr, denn die Wirtschaft soll ja wachsen – aber bitte mit E-Antrieb.

Dafür wird es in Zukunft große Mengen Rohstoffe brauchen: Lithium, Nickel, Kobalt, Kupfer, Seltene Erden, und grünen Wasserstoff für eine emissionsfreie Industrieproduktion. Für ein Weiter so in grün gibt es aber weder in Deutschland noch in der EU genügend dieser Rohstoffe. Auch grüner Wasserstoff lässt sich nicht in ausreichender Menge herstellen, denn anders als etwa Lithium kann man Wasserstoff nicht einfach abbauen, sondern muss ihn aus Wasser herstellen. Das heißt, um diesen Energieträger zu erhalten, muss erst eine Menge Energie hineingesteckt werden. Damit sich das grün nennen kann, muss diese aus erneuerbaren Quellen kommen, und so viel Wind, Sonne und Wasser gibt es vor allem an den Küsten Afrikas und Lateinamerikas. Deswegen spielt in vielen der sogenannten Energiepartnerschaften, die Deutschland mit 32 Staaten unterhält, Wasserstoff eine zentrale Rolle. Einige lateinamerikanische Staaten bringen derweil ihre eigenen Energiewendeprogramme auf den Weg, die sich häufig an der Nachfrage der „Partner“ im Norden orientieren und auf Rohstoffexport setzen.

Als die Idee zu dieser Ausgabe entstand, diskutierten wir, ob sie „Energieimperialismus“, „Energiekolonialismus“ oder „Grüner Kolonialismus“ heißen sollte. Interessiert uns eine ökonomische Betrachtungsweise, die den Fokus auf den imperialen Konsum der Zentren legt, oder die geschlechts- und klassenspezifischen sowie rassistischen Folgen von kolonialen Energiepraktiken? Je mehr wir uns mit konkreten Fällen beschäftigten, desto klarer wurde uns, dass diese Schlagworte politische Relevanz, aber nicht unbedingt große Analysekraft haben, denn die politischen Programme zur Energiewende sind in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich.
(...)"

Der Schwerpunkt der ila 475 hat einen Umfang von 32 Seiten (das gesamte Heft 50 Seiten). Unsere April-Ausgabe kann zum Preis von 6,00 Euro bei der ila (Heerstraße 205, 53111 Bonn, 0228-658613, [email protected], www.ila-web.de) bestellt werden.

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🎥✨ Seid beim ila-Filmabend dabei am 17.5. um 20 Uhr in der Alten VHS Bonn, wenn wir den Dokumentarfilm „Ein Traum von Re...
10/05/2024

🎥✨ Seid beim ila-Filmabend dabei am 17.5. um 20 Uhr in der Alten VHS Bonn, wenn wir den Dokumentarfilm „Ein Traum von Revolution“ zeigen!
Es geht um die ereignisreiche Zeit nach dem Sieg der sandinistischen Revolution in Nicaragua und das Engagement tausender westdeutscher UnterstützerInnen, die in den 1980er Jahren nach Nicaragua reisen. Was ist 45 Jahre später aus ihren Träumen, Wünschen und Hoffnungen geworden?
Das anschließende Gespräch mit der Regisseurin Petra Hoffmann moderiert Laura Held von der ila.
Wer nicht kommt, ist konterrevolutionär!💥

📣 Neuer Artikel in den Startlöchern! 📰 In Argentinien haben die drastischen Kürzungen im Bildungsbereich, insbesondere b...
06/05/2024

📣 Neuer Artikel in den Startlöchern! 📰 In Argentinien haben die drastischen Kürzungen im Bildungsbereich, insbesondere bei öffentlichen Unis, eine enorme Welle der Mobilisierung ausgelöst. Währenddessen feiert Javier Milei den ersten Quartalsüberschuss im Haushalt seit 16 Jahren als großen Erfolg. Dieser Scheinsieg verbirgt jedoch nicht den hohen Preis seiner marktradikalen Sparpolitik.
In unserer kommenden Ausgabe werfen wir einen genaueren Blick auf die Entwicklungen und Folgen der Sparpolitik der ultrarechten Regierung Mileis. Lest mehr darüber in der ila nächste Woche!
📚✊ Foto:

Die Familie Barbalho bestimmt die Politik in Amazonien seit den späten 1980er Jahren als Jader Barbalho zum Gouverneur d...
03/05/2024

Die Familie Barbalho bestimmt die Politik in Amazonien seit den späten 1980er Jahren als Jader Barbalho zum Gouverneur des brasilianischen Bundesstaates Pará gewählt wurde. Sie sind das beste Beispiel für die Überlebenskunst politischer Eliten trotz unzähliger Skandale und zahlreicher Gerichtsprozesse. Die politische Laufbahn der Familie spielt sich seit vor der Militärdiktatur in der mitte-rechts Partei MDB (Movimento Democrático Brasileiro) ab, aber die große Stärke der Barbalhos ist die Kraft, sich ändernden politischen Gegebenheiten anzupassen. Helder Barbalho, Jaders Sohn, gilt heute als einer der wichtigsten Verbündeten der PT (Partido dos Trabalhadores) und hat es geschafft, die 30. COP im kommenden Jahr nach Pará zu bringen.
Mehr zur Geschichte der Barbalhos, und wie diese Politikerdynastie ihre Macht behalten konnte, erfahrt ihr in der neuen ila!

03/05/2024
In Ecuador hat Präsident Noboa mit seiner Politik der harten Hand Erfolg: Im Referendum (Link zu einem guten Artikel daz...
24/04/2024

In Ecuador hat Präsident Noboa mit seiner Politik der harten Hand Erfolg: Im Referendum (Link zu einem guten Artikel dazu der NPLA in der Bio) am Sonntag stimmten die Menschen den meisten Fragen zu. Abgekupfert hat Noboa bei seinem politischen Vorbild Nayib Bukele, dem autoritären Präsidenten von El Salvador. Noboa geht aber noch weiter und will den Ausnahmezustand zum Normalzustand werden lassen. Blöd nur, dass das Problem viel größer ist: Organisierte Kriminalität sind nicht nur Straßenbanden.
Die HINTERGRÜNDE VERSTEHEN? Am 16. MAI UND 6. JUNI organisiert die ila zusammen mit Allerweltshaus Köln, Südwind, FIAN und Amnesty International zwei Veranstaltungen zu Ecuador im Fadenkreuz des transnationalen Verbrechens. Wie sind die wirtschaftlichen Verstrickungen, und was bedeutet das für den Alltag der Menschen? Stay tuned! Foto: Galo Paguay

Barcamp Lateinamerika 2024Haiti, Argentinien, Ecuador ... Ob Mileis rabiates neoliberales Schockprogramm, Narco-Staat Ec...
16/04/2024

Barcamp Lateinamerika 2024

Haiti, Argentinien, Ecuador ...
Ob Mileis rabiates neoliberales Schockprogramm, Narco-Staat Ecuador oder Haitis Gangs und die internationale Gemeinschaft -
was steckt dahinter und welche sozialen Bewegungen versuchen, dem etwas entgegen zu setzen?

Welche Fragen und Themen wir behandeln, entscheidet Ihr selbst bei unserem Barcamp zu Lateinamerika. Ein Barcamp bietet die Freiheit, eigene Themen einzubringen und zu referieren, sich miteinander auszutauschen und neue Perspektiven und andere Aktive/Aktivist*innen kennenzulernen.

Themenvorschläge und Ideen wollen wir aber auch schon im Vorfeld online teilen. Das Programm wird gemeinsam vor Ort ausgehandelt – ganz nach Euren Interessen. Um dem Programm jedoch einen kleinen Rahmen zu geben, haben wir schon einzelne Referent*innen eingeladen.
Das Barcamp findet in deutscher Sprache statt, wir versuchen jedoch bei Bedarf ein Verdolmetschen (z.B. Spanisch) einzurichten – selbstorganisiert mit allen Teilnehmenden.

07.06., 18 Uhr bis 09.06., 14 Uhr
im wunderschönen ABC Bildungs- und Tagungszentrum Hüll/Drochtersen (bei Hamburg)

Weitere Info und Anmeldung unter:
https://pretix.eu/abc-huell/BC-LA-24/

Wer sich mit lateinamerikanischer Politik befasst, stößt schnell darauf, dass bestimmte Nachnamen von Politiker*innen im...
12/04/2024

Wer sich mit lateinamerikanischer Politik befasst, stößt schnell darauf, dass bestimmte Nachnamen von Politiker*innen immer wieder auftauchen, seien es die Familien Battlle, Herrera und Lacalle in Uruguay, die Dynastien Matte, Kast oder Angelini in Chile oder der Barbalho-Clan im brasilianischen Bundesstaat Pará. Familiendynastien spielen ein wichtige Rolle in der Herausbildung von Politikerpersönlichkeiten, die die Geschicke eines Landes leiten und Macht und Einfluss auf sich konzentrieren. Die Zugehörigkeit zu einer traditionsreichen Politikerfamilie erweist sich als Vorteil bei der politischen Rekrutierung und garantiert Effizienz bei der Besetzung von Ämtern. Die Sprösslinge solcher Clans nehmen Politik quasi mit der Muttermilch zu sich. Manchmal werden innerhalb einer Dynastie politische Lagergrenzen überschritten, wie etwa bei der Familie Handal in El Salvador und Honduras oder der Familie Diez Canseco in Peru.
Der Wirkungskreis von Dynastien beschränkt sich nicht nur auf die Politik, meistens sind die Familien­mitglieder in unternehmerische Aktivitäten im Land eingebunden und bauen diese noch höchst lukra­tiv aus, wie etwa der Ortega-Murillo-Clan in Nicaragua oder die Geldaristokratie in Chile eindrücklich zeigen. Die Geldaristokratie in Lateinamerika zeigt eine erstaunliche Fähigkeit zur Reproduktion. Nur tiefgreifende, revolutionäre Umbrüche, wie etwa die cubanische Revolution 1959, können für Umbrüche in der Zusammensetzung der ökonomischen Eliten sorgen.
Bei Familiendynastien handelt es sich um einen überschaubaren Personenkreis. Unsere Autorin Karin Fischer schreibt zum Beispiel über die chilenische Geldaristokratie: „Hinter den Drehtüren zwischen wirtschaftlicher und politischer Macht gedeihen informelle Netzwerke. Es ist weniger die schiere Menge an Geld als vielmehr die Art und Weise, wie es zustande kommt und welche Machtressourcen damit verbunden sind, was beunruhigt. In Chile zeigen Geschichte und Gegenwart, dass Reiche und ihr Reichtum die Gesellschaft spalten und Zukunft verhindern.“
Link zur neuen Ausgabe (474) in der Bio!

Lasst uns über Reiche sprechen!Das machen wir ausführlich und differenziert in unserer April-Ausgabe (Nr. 474), zum gar ...
10/04/2024

Lasst uns über Reiche sprechen!

Das machen wir ausführlich und differenziert in unserer April-Ausgabe (Nr. 474), zum gar nicht so nischigen Thema "Dynastien"!
Außerdem: Argentinien & Chile - Warum brennen die Wälder; Haiti - Mediale Luftblasen; Bolivien - 24 Jahre nach dem Wasserkrieg u.v.m.
Aus dem Editorial der ila Nr. 474:

"Empörung über Reiche, die kaum Steuern zahlen, gehört mittlerweile zum guten Ton. Bei der Skandalisierung muss jedoch aufgepasst werden, dass die Kritik an Eliten nicht in rechtes Fahrwasser abdriftet. Nach dem Motto: „Die da oben“ (womit häufig die Superreichen im Verbund mit allen traditionellen Parteien gemeint sind) und „Wir das Volk“, (wobei das „Wir“ über Ausschluss von und Abgrenzung gegenüber wie auch immer gearteten „Anderen“ hergestellt wird). Dass „die da oben“ von der Politik gepampert und hofiert werden, was etwa Steuervermeidung betrifft, stimmt jedoch. Das zeigt sich allein daran, dass gemäßigt linke Maßnahmen wie eine Vermögenssteuer immer noch als politisch nicht durchsetzbar gelten. Und in Lateinamerika nimmt das Ganze aufgrund noch ungerechterer Steuersysteme noch groteskere Züge an.
Lasst uns also auch über Reiche in Lateinamerika sprechen. Und über Dynastien.
Wer sich mit lateinamerikanischer Politik befasst, stößt schnell darauf, dass bestimmte Nachnamen von Politiker*innen immer wieder auftauchen, seien es die Familien Battlle, Herrera und Lacalle in Uruguay, die Dynastien Matte, Kast oder Angelini in Chile oder der Barbalho-Clan im brasilianischen Bundesstaat Pará. Familiendynastien spielen ein wichtige Rolle in der Herausbildung von Politikerpersönlichkeiten, die die Geschicke eines Landes leiten und Macht und Einfluss auf sich konzentrieren. Ihre Bedeutung lässt sich aus der kolonialen Vergangenheit beziehungsweise aus deren Nachwirkungen in der Zeit der Unabhängigkeit und der Konstituierung der neuen, unabhängig gewordenen Republiken ableiten. Die Zugehörigkeit zu einer traditionsreichen Politikerfamilie erweist sich als Vorteil bei der politischen Rekrutierung und garantiert Effizienz bei der Besetzung von Ämtern und Positionen. Und die Sprösslinge solcher Clans nehmen Politik quasi mit der Muttermilch zu sich. Manchmal werden innerhalb einer Dynastie politische Lagergrenzen überschritten, wie etwa bei der Familie Handal in El Salvador und Honduras oder der Familie Diez Canseco in Peru.
Der Wirkungskreis von Dynastien beschränkt sich nicht nur auf die Politik, meistens sind die Familien­mitglieder in unternehmerische Aktivitäten im Land eingebunden und bauen diese noch höchst lukra­tiv aus, wie etwa der Ortega-Murillo-Clan in Nicaragua oder die Geldaristokratie in Chile eindrücklich zeigen. Die Geldaristokratie in Lateinamerika zeigt eine erstaunliche Kontinuität und Fähigkeit zur Reproduktion. Nur tiefgreifende, revolutionäre Umbrüche, wie etwa die cubanische Revolution 1959, können für Umbrüche in der Zusammensetzung der ökonomischen Eliten sorgen.
Im aktuellen Schwerpunkt untersuchen wir anhand ausgewählter Dynastien, wie die Eliten in verschiedenen lateinamerikanischen Ländern historisch gewachsen sind und welche Faktoren ihre Stabilität begünstigen. Bei den Familiendynastien handelt es sich um einen überschaubaren Personenkreis. Unsere Autorin Karin Fischer schreibt zum Beispiel über die chilenische Geldaristokratie: „Hinter den Drehtüren zwischen wirtschaftlicher und politischer Macht gedeihen informelle Netzwerke. Es ist weniger die schiere Menge an Geld als vielmehr die Art und Weise, wie es zustande kommt und welche Machtressourcen damit verbunden sind, was beunruhigt. In Chile zeigen Geschichte und Gegenwart, dass Reiche und ihr Reichtum die Gesellschaft spalten und Zukunft verhindern.“
Lasst uns also über Strukturen sprechen. Schließlich kann ein differenzierteres Verständnis von den Eliten dabei helfen, die Konzentration von poli­tischer und ökonomischer Macht fundierter zu kritisieren. Jenseits von Politikverdrossenheit und einfachen Schwarz-Weiß-Schemata."

Das Schwerpunkt der ila 474 hat einen Umfang von 30 Seiten (das gesamte Heft 50 Seiten). Unsere April-Ausgabe kann zum Preis von 6,00 Euro bei der ila (Heerstraße 205, 53111 Bonn, 0228-658613, [email protected], www.ila-web.de) bestellt werden.
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Das war längst überfällig! Montag um 20:00 Uhr im ORH haben wir uns gemeinsam die erhellende Doku “Donnerstags, 19 Uhr” ...
09/04/2024

Das war längst überfällig! Montag um 20:00 Uhr im ORH haben wir uns gemeinsam die erhellende Doku “Donnerstags, 19 Uhr” über 50 Jahre kollektive, unabhängige, kritische und solidarische Lateinamerika-Berichterstattung angeschaut. Schon beim gemeinsamen Abendessen und nach dem Screening waren wir uns mega schnell einig: Warum erfolgt dieser Austausch erst jetzt?! So viele Parallelen, gemeinsame Ziele, Grundüberzeugungen, Ziele, Struggles und Freuden! Ein rundum gelungener Abend. Und hier der Background zum Film: “Donnerstags, 19 Uhr” ist ein Film über Generationen von Redakteur*innen und die stetige Neuerfindung der LN (Lateinamerika Nachrichten). Über 50 Jahre politische Selbstorganisation und internationale Solidarität. Über feministische Revolutionen in Lateinamerika und innerhalb der Redaktion. Über Schreibmaschinen und Digitalisierung.

18/03/2024
Pünktlich zum Internationalen Frauentag/feministischen Kampftag ist unser Schwerpunkt zum Thema „Reproduktive Gerechtigk...
08/03/2024

Pünktlich zum Internationalen Frauentag/feministischen Kampftag ist unser Schwerpunkt zum Thema „Reproduktive Gerechtigkeit“ erschienen.

Aus dem Editorial der ila Nr. 473:

„Aktuell berät eine von der Ampelregierung eingesetzte Kommission da­­rüber, ob nicht verschiedene Gesetze, die die mensch­liche Fortpflanzung betreffen, dringend ein Update brauchen. Darunter: Soll sogenannte altruistische Leihmutterschaft erlaubt werden? Aktuell ist es verboten, von anderen Leuten ein Kind austragen zu lassen, egal ob gegen Bezahlung oder „altruistisch“, egal ob mit eigenen oder fremden Eizellen. Ähnlich ist es in den meisten europäischen Ländern. Aber: Der Wunsch nach dem biologischen Kind wurde über Jahrzehnte von Staat und Markt gefördert, ein unerfüllter Kinderwunsch kann großen Leidensdruck erzeugen. Deswegen floriert, solange es sich Menschen leisten können, das Geschäft eben anderswo. Aktuell vor allem in der Ukraine (trotz Krieg) und Georgien (das Leihmutterschaft aber bald für Ausländer*innen verbieten will), aber auch in den USA, Kanada und Kolumbien. Und in Mexiko boomt das Geschäft seit der Pandemie so richtig.
Dabei ist Leihmutterschaft schon viel länger Thema. An einigen Stellen sind wir heute weiter in der Debatte als damals. Wir sprechen nicht mehr ausschließlich über die Rechte von Frauen, sondern auch von trans, inter und nicht-binären Personen. Manch sogenannte radikalfeministische Gruppe meint vielleicht noch immer, die armen Frauen im globalen Süden retten zu müssen, ohne Involvierte selbst zu Wort kommen zu lassen. Leihmütter haben heute aber ganz andere Möglichkeiten, sich selbst etwa über Social Media Gehör zu verschaffen. Was uns dabei nicht verloren gehen darf, ist die strukturelle Kritik, für die unsere Vorkämpferinnen den Weg bereitet haben: dass Reproduktion marktförmig – und damit ausbeuterisch – organisiert ist und entlang rassistischer Kriterien selektiert wird. Und Wer muss für das Recht kämpfen, abtreiben zu dürfen? Und wer dafür, sich überhaupt fortpflanzen oder anderweitig eine Familie gründen zu dürfen? 1994, brachte eine Gruppe afro­amerikanischer Frauen in Chicago das Konzept der reproduktiven Gerechtigkeit aufs Tapet.“
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