Le Monde diplomatique - Deutsche Ausgabe

Le Monde diplomatique - Deutsche Ausgabe Die deutsche Ausgabe der weltweiten Monatszeitung für internationale Politik. Gegründet wurde sie 1954 von der Pariser Tageszeitung Le Monde.
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LE MONDE diplomatique, die große Monatszeitung für internationale Politik, erscheint derzeit in 20 Sprachen. Die deutschsprachige Ausgabe wurde 1995 von der Tageszeitung taz und der Schweizer Wochenzeitung WoZ ins Leben gerufen. Sie ist keine Eins-zu-eins-Übersetzung des französischen Originals. Die Berliner Redaktion übernimmt ausgewählte Artikel, fügt eigene Beiträge hinzu und stellt in jeder Ausgabe zeitgenössische Vertreter_innen aus der internationalen Kunst- und Comicszene vor.

Sotiris will seinen Heimatort retten. Und so hat er zwei alte Häuser aufgekauft, deren Bewohner verstorben waren. Die ha...
20/09/2024

Sotiris will seinen Heimatort retten. Und so hat er zwei alte Häuser aufgekauft, deren Bewohner verstorben waren. Die hat er fast eigenhändig in „traditional luxury apartments“ umgewandelt, mit lokalen Materialien und Respekt für die architektonische Tradition.

Ich habe Sotiris zu seiner gelungenen Investition gratuliert. Aber warum, frage ich ihn, hat er auf der Terrasse eines seiner (laut Prospekt) „traditionellen Apartments mit authentischer griechischer Gastlichkeit“ ausgerechnet einen Whirlpool aufgestellt? Jeden Herbst, wenn die Hochsaison vorbei ist, sind die Wasserressourcen der Insel erschöpft.

👉 Den vollständigen Artikel von Niels Kadritzke "Brief aus Tourismopolis" findet ihr in der aktuellen Septemberausgabe.

Der Krieg gegen Gaza ist jetzt schon der längste Krieg in der Geschichte Israels, länger als der Krieg, den der junge St...
18/09/2024

Der Krieg gegen Gaza ist jetzt schon der längste Krieg in der Geschichte Israels, länger als der Krieg, den der junge Staat nach seiner Unabhängigkeitserklärung am 14. Mai 1948 gegen seine arabischen Nachbarn führen musste. 75 Jahre später wird Israel trotz seiner militärischen Übermacht, der bedingungslosen Schirmherrschaft durch die USA und Europas Unterstützung nach diesem Konflikt auf der internationalen Bühne isolierter dastehen, im Inneren zerrissener sein und einer äußerst ungewissen Zukunft entgegengehen. Denn auch wenn die Waffen schweigen, werden immer noch 7 Millionen Pa­läs­ti­nen­se­r:in­nen auf dem historischen Gebiet Palästinas leben, die Widerstand gegen die Besatzung und das Apartheidregime leisten werden.

👉 Den vollständigen Artikel "Israels längster Krieg" von Alain Gresh findet Ihr in der aktuellen Septemberausgabe.

Die Bahnhofshalle von Boulogne-sur-Mer im Morgengrauen; wo man hinsieht, bleierne Erschöpfung. In einer entfernten Ecke ...
16/09/2024

Die Bahnhofshalle von Boulogne-sur-Mer im Morgengrauen; wo man hinsieht, bleierne Erschöpfung. In einer entfernten Ecke schlafen 11 Menschen dicht an dicht auf dem Boden, ohne Decken und Unterlagen. Um sie herum ihre ganze Habe: Tüten und Taschen, Rucksäcke und grellorange Rettungswesten.

Die Boote, mit denen Geflüchtete seit über fünf Jahren von Calais nach Dover übersetzen wollen, sind in diesem Sommer erneut ein tägliches Thema. Vor allem auf der britischen Seite, die an der schmalsten Stelle des Kanals nur gut 30 Kilometer vom Kontinent entfernt und an klaren Tagen mit bloßem Auge zu sehen ist.

🗣️ Den vollständigen Hörtext findet ihr unter monde-diplomatique.de/archiv-audio

Seit Ende Juni gab es im US-Präsidentschaftswahlkampf mehr als eine überraschende Wendung. Nach dem katastrophalen Ferns...
14/09/2024

Seit Ende Juni gab es im US-Präsidentschaftswahlkampf mehr als eine überraschende Wendung. Nach dem katastrophalen Fernsehduell-Auftritt von Joe Biden sah Donald Trump bereits wie der sichere Sieger für die Präsidentschaftswahl im November aus. Das gescheiterte Attentat vom 14. Juli verlieh ihm zusätzlich einen Heldenstatus. Niemand rechnete damit, dass die Demokraten ihrer Kampagne noch einmal neuen Schwung verleihen könnten – aber dann kam Kamala Harris.

Seither scheint Donald Trumps Höhenflug – zumindest vorerst – gestoppt. Er findet kein richtiges Mittel gegen seine neue Konkurrentin. An der Basis der Republikanischen Partei wird der Immobilienmagnat aus New York aber nach wie vor wie ein Messias verehrt, stellt unser Autor Serge Halimi im Aufmacher der Septemberausgabe fest. Das liegt vor allem daran, dass es Trump gelungen ist, den Kulturkampf zum bestimmenden Thema für die konservative Wählerschaft zu machen. Überhaupt hat es Trump geschafft, die Grand Old Party nach seinen Vorstellungen umzupolen.

👉"Warum sie Trump lieben" von Serge Halimi könnt ihr in der aktuellen Ausgabe und über den Link in der Bio lesen

Die Septemberausgabe ist ab jetzt am Kiosk!Serge Halimi über seine Begegnungen mit US-Republikaner:innen • Rémi Carayol ...
12/09/2024

Die Septemberausgabe ist ab jetzt am Kiosk!

Serge Halimi über seine Begegnungen mit US-Republikaner:innen • Rémi Carayol über die Renaissance des Panafrikanismus • Tobias Müller über die tödliche Abschottungspolitik am Ärmelkanal • Ariane Bonzon über die Lage der arabischen Israelis • Didier Ortolland über die geopolitischen Verwerfungen in der Arktis

🎨 Mit Kunst von Jan Ros und einem Comic von Helena Baumeister.

Im LMd-Mixtape auf ByteFM schlägt unser Moderator Dirk Domin regelmäßig den Bogen von der Politik zur Musik – informativ...
11/09/2024

Im LMd-Mixtape auf ByteFM schlägt unser Moderator Dirk Domin regelmäßig den Bogen von der Politik zur Musik – informativ, assoziativ, diplomatique.

Die nächste Sendung läuft am Donnerstag, den 12. September, um 12 Uhr auf ByteFM

Die nächste Ausgabe von Le Monde diplomatique erscheint am Donnerstag, den 12. September 2024, mit Kunst von Jan Ros und...
10/09/2024

Die nächste Ausgabe von Le Monde diplomatique erscheint am Donnerstag, den 12. September 2024, mit Kunst von Jan Ros und einem Comic von Helena Baumeister

Drei Frauen sitzen vor einer Hütte am Straßenrand in dem ostserbischen Dorf Krivelj – vor sich eine Feuerschale, dazu ei...
05/09/2024

Drei Frauen sitzen vor einer Hütte am Straßenrand in dem ostserbischen Dorf Krivelj – vor sich eine Feuerschale, dazu ein Fernseher, sogar mit Kabelanschluss. Ein Nachbar bringt ihnen türkischen Kaffee. Er sagt: „Achtung! Da kommt ein Auto! Das sind die chinesischen Brüder.“ Die drei Frauen treten auf die Straße und zwingen den Fahrer zur Umkehr. Die Rede von den „chinesischen Brüdern“ ist in Krivelj ironisch gemeint, die Regierung in Belgrad hingegen beschwört damit die Freundschaft mit „Bruder“ Xi Jinping.

Ähnliche Szenen spielen sich hier, im Herzen des Bergbaugebiets Bor, seit dem 29. Januar 2024 mehrmals täglich ab. Die Ein­heimischen haben eine Sperre errichtet, auf einem Plakat steht: „Ihr seid nicht willkommen.“ Der Kupfertagebau hat das Dorf fast vollständig umzingelt. 2018 hat das Staatsunternehmen Bergbau und Gießerei Bor (RTB Bor) 63 Prozent des Kapitals an die chinesische Zijin Mining Group abgetreten.

Dafür versprach der chinesische Bergbaugigant, die Schulden des staatlichen Unternehmens in Höhe von 200 Millionen US-Dollar zu übernehmen, 5000 Arbeitsplätze zu erhalten und in der ersten sechs Jahren 1 Milliarde Dollar zu investieren. Seitdem geht der Erzabbau stetig voran, ganze Bergflanken werden weggesprengt.

👉 Den vollständigen Artikel "Roter Staub in Smederovo. Chinas Interessen in Serbien" findet ihr in der aktuellen Augustausgabe.

Wer die meisten Stimmen hat, gewinnt. Das sind bei einer Präsidentschaftswahl in den USA allerdings nicht die Stimmen de...
03/09/2024

Wer die meisten Stimmen hat, gewinnt. Das sind bei einer Präsidentschaftswahl in den USA allerdings nicht die Stimmen der Wähler:innen, sondern die der Wahlleute. Obwohl Hillary Clinton 2016 65 853 514 Stimmen (48,2 Prozent) erhielt, wurde Donald Trump (62 984 828 Stimmen, 46,1 Prozent) Präsident.

Entscheidend sind mindestens 270 von 538 Stimmen im sogenannten Electoral College. Die Zusammenstellung des Gremiums basiert grundsätzlich auf dem Ergebnis der Volkszählungen, die in den Vereinigten Staaten alle zehn Jahre stattfinden: Bundesstaaten bekommen je nach Einwohnerzahl Wahlleute zugewiesen, mindestens aber drei. Somit hat eine abgegebene Stimme je nach Bundesstaat ein unterschiedliches Gewicht.

Zusätzlich gilt in den allermeisten Bundestaaten (Maine und Nebraska ausgenommen) das Prinzip "The winner takes all" – alle Wahlleute eines Bundesstaats gehen an den Kandidaten mit den meisten Stimmen. Letzendlich wird so die Wahl in nur wenigen Countys entschieden.

🗺️ Originalgrafiken von Adolf Buitenhuis

👉 Weitere Infografiken findet ihr in der LMd-Edition "USA. Die zerrissene Supermacht".

Kristin Helberg, die oft in Syrien unterwegs ist, nimmt die aktuelle deutsche Abschiebedebatte um schwerkriminelle Geflü...
01/09/2024

Kristin Helberg, die oft in Syrien unterwegs ist, nimmt die aktuelle deutsche Abschiebedebatte um schwerkriminelle Geflüchtete zum Anlass, um die Frage zu stellen „Wie sicher ist Syrien?“ – und die realen Verhältnisse vor Ort zu schildern.

Mehr als fünf Jahre, von Ende 2013 bis Anfang 2019, herrschte die Terrormiliz IS im Osten Syriens. Im März 2019 verlor der IS seine letzte Schlacht in Baghuz nahe der irakischen Grenze. Seitdem gilt er als besiegt – zumindest hinsichtlich seiner territorialen Kon­trolle.

Für den Westen hatte sich das Thema damit erledigt, nicht jedoch für die Menschen vor Ort. Sie leiden bis heute unter den Folgen der IS-Zeit. Viele haben Familienmitglieder verloren und mussten miterleben, wie Freunde oder Nachbarn verhaftet, öffentlich ausgepeitscht oder hingerichtet wurden. Den jungen Erwachsenen fehlen wertvolle Schuljahre, weil sie unter der IS-Herrschaft keinen regulären Unterricht hatten, andere fürchten die noch immer präsente radikale IS-Ideologie und eine Rückkehr der Dschihadisten.

👉 Den vollständigen Artikel könnt ihr in der aktuellen Ausgabe lesen.

Milliardäre leben entspannt, sollte man meinen. Es sei denn, es geht um einen Strand in Kalifornien. Im reichsten US-Bun...
30/08/2024

Milliardäre leben entspannt, sollte man meinen. Es sei denn, es geht um einen Strand in Kalifornien. Im reichsten US-Bundesstaat verlaufen die Konflikte um die Aneignung der Küste durch Hauseigentümer:innen am schärfsten oder entfalten zumindest die größte Sichtbarkeit. Seit 20 Jahren stehen oft Prominente im Zentrum dieser Streitigkeiten um den Zugang zu Ufergebieten, die sich „unterhalb der durchschnittlichen Flutlinie“ (high tide line) grundsätzlich in öffentlichem Besitz befinden.

Einige der vermögenden Grundbesitzer:innen machen sich heutzutage sogar die Perspektive der Umweltschutzgruppen zu eigen, denen sie sich bislang entgegengestellt hatten. Einen solchen Strategiewechsel gab es etwa in Broad Beach, Malibu. Früher bestanden sie auf ihrem privaten Eigentum und lehnten jegliche staatliche Eingriffe ab, um öffentlichen Raum für sich beanspruchen zu können. Nun fordern sie vom Staat Unterstützung – vor allem fi­nan­ziel­ler Art – und sprechen gern vom öffentlichen Interesse am Allgemeingut, um die weitere Existenz der Strände zu sichern. Denn von dieser hängt schließlich der Wert ihrer Immobilie ab.

👉 Den vollständigen Artikel "Das Recht auf Strand in Kalifornien" findet ihr in der aktuellen Septemberausgabe.

Die Kunst dieser Ausgabe ist ganz einer einzigen Arbeit des Schweizer Zeichners, Malers und Konzeptkünstlers Peter Radel...
28/08/2024

Die Kunst dieser Ausgabe ist ganz einer einzigen Arbeit des Schweizer Zeichners, Malers und Konzeptkünstlers Peter Radelfinger, geboren 1953 in Bern, gewidmet.

Seit 1983 bearbeitet und übermalt er in mehreren Phasen die Seiten eines Schweizer Atlanten für die Mittelschule. In der ersten Phase entstehen Zeichnungen, Malereien, Collagen und Montagen. Radelfinger selbst bezeichnet das Ergebnis dieser Phase als ein weitgehendes „Debakel“. In einer zweiten Phase werden die Blätter mit meist weißer Farbe übermalt, also neu grundiert in dem Versuch, „neue Gründe zu finden“. Es ist ein, wie Radelfinger schreibt, Arbeitsprozess „der Schichtung, Überlagerung und Überlappung“, der dann allerdings in der dritten Phase wieder umgekehrt wird: Der Künstler schleift die Seiten wieder ab, sowohl mit einer Schleifmaschine als auch mit der Hand. Der Künstler bezeichnet es als „geopoetische Überarbeitung und Neukartierung“.

Das Ergebnis sind sehr zarte, inzwischen fragil gewordene Blätter, die „Raum für Unbestimmtheiten“ zulassen. Der Abschleifprozess ist noch nicht abgeschlossen, und für den Künstler bleibt offen, „ob am Schluss etwas oder nichts übrigbleibt“.​

www.radelfinger.com​

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Bild 1: Atlas, A048, Mischtechnik, 1983 bis heute, 44 × 33,5 cm

Bild 2: Atlas, A067, Mischtechnik, 1983 bis heute, 22 × 33,5 cm

Bild 3: Atlas, A022, Mischtechnik, 1983 bis heute, 44 × 33,5 cm

Bild 4: Atlas, A028, Mischtechnik, 1983 bis heute, 44 × 33,5 cm

Bild 5: Atlas, A017, Mischtechnik, 1983 bis heute, 44 × 33,5 cm

Die diesjährigen Brände in Griechenland gemahnen an den Sommer 2018: An einem einzigen Tag im Juli forderte damals die g...
26/08/2024

Die diesjährigen Brände in Griechenland gemahnen an den Sommer 2018: An einem einzigen Tag im Juli forderte damals die größte Waldbrandkatastrophe, die das Land in den letzten 40 Jahren erlebt hatte, 99 Todesopfer. An jenem „schwarzen Montag“, dem 23. Juli 2018, starben in den Ortschaften Mati und Neos Voutzas – nur 30 Kilometer vom Athener Stadtzentrum entfernt – in knapp zwei Stunden mehr Menschen als im gesamten Katastrophensommer 2007.

Die vielen Toten in den Wohngebieten zwischen dem Bergkamm des Pendeli und der ostattischen Küste hätte es nicht gegeben ohne jene infrastrukturelle Ursünde, die seit Jahrzehnten von allen Regierungen ermöglicht, gefördert oder toleriert wurde. Gemeint ist die illegale Bautätigkeit, die unter dem Begriff „avthaireto“ läuft, was „willkürlich“ oder „ordnungswidrig“ bedeutet.

Die Zahl dieser ungenehmigten Bauvorhaben summiert sich im ganzen Land auf etwa 1,4 Millionen. In den meisten Fällen handelt es sich um (häufig beträchtliche) Abweichungen von der Baugenehmigung, in jedem vierten Fall liegt nicht einmal ein Baugesuch vor.

👉 "Legalisierte Anarchie in Attika" findet ihr in dem LMd Archiv https://monde-diplomatique.de/artikel/!5539361

Als 1961 in Paris das erste Fastfood-Restaurant, ein Wimpy, aufmachte, blieb es fast unbemerkt. Hamburger in Frankreich?...
24/08/2024

Als 1961 in Paris das erste Fastfood-Restaurant, ein Wimpy, aufmachte, blieb es fast unbemerkt. Hamburger in Frankreich? Daran glaubte nicht mal McDonald’s. Der Fastfood-Riese öffnete seine erste Filiale erst 1979 in Straßburg. Überall wurde der Hamburger niedergemacht.

Inzwischen hat der Burger das französische Baguette mit Schinken verdrängt. Unerbittlicher Triumph des Fetts?

👉 "Burger de Chef" von Camille Beauvais und Gatien Éile in der aktuellen Augustausgabe.

Die Cookinseln, ein kleiner Staat im Südpazifik, besteht insgesamt aus 15 Atollen, Korallen- und Vulkaninseln. Hier ist ...
22/08/2024

Die Cookinseln, ein kleiner Staat im Südpazifik, besteht insgesamt aus 15 Atollen, Korallen- und Vulkaninseln. Hier ist die Klimakrise allgegenwärtig: Durch Überflutungen, Küstenerosion, Meeresversauerung, zunehmende Stürme und zerstörte Fischlaichgebiete.

Bis vor 40 Jahren konnten die Bewohner noch in den seichten Küstengewässern vor den Inseln fischen. Doch seit das Wasser immer wärmer wird, müssen sie immer weiter aufs offene Meer hinausfahren.

👉 "Inseln in der Klimakrise" von Glen Johnson.

Am 24. Mai 2018 stimmten alle 15 Mitglieder des UN-Sicherheitsrats in seltener Einstimmigkeit für die Resolution 2417, d...
20/08/2024

Am 24. Mai 2018 stimmten alle 15 Mitglieder des UN-Sicherheitsrats in seltener Einstimmigkeit für die Resolution 2417, die „den Einsatz von Aushungern der Zivilbevölkerung als Methode der Kriegsführung“ entschieden verurteilt.

Sechs Jahre später herrscht bei allen Beteiligten offensichtlich eine stillschweigende Einigkeit darüber, dass das Ganze nicht wirklich gewollt war. Doch weil sie sich scheuen, die verabschiedeten Prinzipien zu verwerfen, ziehen sie es vor, die Fakten zu leugnen oder Normen und Fakten zum Einsatz von Hunger als Waffe auf eine nachgiebigere Lesart hin umzudeuten. Dabei argumentieren demokratische und autokratische Regierungen zwar unterschiedlich, kommen aber zu demselben Schluss: dass Hunger als Kriegsfolge hinzunehmen sei.

👉 "Aus­hun­gern" von Alex de Waal in der aktuellen Augustausgabe.

📸 Mai 2024: im Flüchtlingslager von Adwa (Tigray)

Die US-Republikaner in Trumps Umfeld sind immer für eine seltsame Volte gut. So erklärte Vivek Ramaswamy, unter anderem ...
18/08/2024

Die US-Republikaner in Trumps Umfeld sind immer für eine seltsame Volte gut. So erklärte Vivek Ramaswamy, unter anderem Geschäftsfreund von Trumps Vizekandidat J.D. Vance, allen Ernstes auf X, eine prokommunistische Künstliche Intelligenz sei so gefährlich wie Corona. Dahinter steckt natürlich die schon seit Jahren geschürte Angst vor dem Konkurrenten China. Doch diese Panikmache lässt unser Autor Evgeny Morozov nicht gelten. Im Aufmacher unserer neuen Ausgabe lädt er dazu ein, sich vorzustellen, wie eine Post-KI-Technologie aussehen könnte, die nicht auf Militarismus und Kapitalismus setzt, sondern auf die guten alten Tugenden des Sozialstaats mit Bildung für alle.

👉"Eine andere KI ist möglich" von Evgeny Morozov könnt ihr in der aktuellen Ausgabe und auf https://monde-diplomatique.de/

📸 Arbeit am Monitor, IBM Frankreich, 1970.

📸 Avery Johnson und Warren Brodey am Smithsonian Institute, Washington DC, 1968.

In Nashville, der zweitgrößten Stadt des Bundesstaats Tennessee, gab es 2018 praktisch keinen öffentlichen Nahverkehr. D...
16/08/2024

In Nashville, der zweitgrößten Stadt des Bundesstaats Tennessee, gab es 2018 praktisch keinen öffentlichen Nahverkehr. Die Straßen waren ständig vom Autoverkehr verstopft, zum großen Ärger der gestressten Bürgerinnen und Bürger, die zudem unter der Luftverpestung litten. Ladeninhaber und Gewerbetreibende beschwerten sich ihrerseits über geschäftliche Einbußen. Am 1. Mai 2018 sollte eine Volksabstimmung über das Verkehrsprojekt „Let’s Move Nashville“ für ein Light-Rail-Netz und mehrere neue Schnellbuslinien stattfinden. Dem Projekt wurde ein durchschlagender Erfolg vorausgesagt.

Doch dann trat die Gruppe Americans for Prosperity auf den Plan, die 42 000 Anrufe tätigte, an über 6000 Türen klopfte, Flugblätter verteilte und Werbekampagnen finanzierte. Die eingängige Botschaft war immer dieselbe: Öffentlicher Nahverkehr ist eine Verschwendung von Steuergeldern.

👉 Den vollständigen Artikel von Benoît Breville "Die Bahnkiller" findet ihr in der aktuellen Augustausgabe

In Europa kommt statistisch ein Kühlschrank auf zwei Personen. Der  Kühlschrank ist für uns ein Raum, in dem die Zeit ve...
14/08/2024

In Europa kommt statistisch ein Kühlschrank auf zwei Personen. Der Kühlschrank ist für uns ein Raum, in dem die Zeit vermeintlich stillsteht. Wir schließen die Tür, das Licht geht aus, und die Lebensmittel werden unsterblich.

Die Autorin Marta Sapała hat sich auf das Experiment eingelassen, eine Weile ganz auf einen Kühlschrank zu verzichten. Wie es ihr damit ergangen ist und was sie dabei über zellulare Stoffwechsel, FKWs und unterirdische Eiskammern gelernt hat, erzählt sie in ihrem Beitrag „Das Ende der Vergeudung“.

🗣️ Den vollständigen Hörtext findet ihr unter monde-diplomatique.de/archiv-audio

Die indopazifischen Inseln sind seit längerem bemüht, sich in den internationalen Gremien Gehör zu verschaffen. Sie beka...
12/08/2024

Die indopazifischen Inseln sind seit längerem bemüht, sich in den internationalen Gremien Gehör zu verschaffen. Sie bekamen als Erste die Auswirkungen der Klimakrise zu spüren und wollen endlich wahrgenommen werden. Und zwar nicht als im Meer verstreute Landflecken und strategische Stützpunkte im geopolitischen Ränkespiel der Großmächte, sondern als Nationen, die einer beispiellosen Gefahr ausgesetzt sind.

Denn es sind die Auswirkungen der Klimakrise – die Dezimierung der Fischbestände, die Versauerung der Ozeane, extreme Wetterphänomene und vor allem der Anstieg des Meeresspiegels –, die die größte Bedrohung für die Sicherheit der Region darstellen. Eine existenzielle Bedrohung.

🗺️ Die Details zur Karte findet ihr im dazugehörigen Text „Südpazifik unter Einfluss“ von Géraldine Giraudeau in der aktuellen Ausgabe

Ein Zaun teilt den Schulhof der Al-Takmeleye-Oberschule in Tyros, einer Küstenstadt im Südlibanon, in zwei Hälften. Auf ...
10/08/2024

Ein Zaun teilt den Schulhof der Al-Takmeleye-Oberschule in Tyros, einer Küstenstadt im Südlibanon, in zwei Hälften. Auf der einen Seite spielen Kinder Fußball, bis der Gong zum Pausenende ertönt. Auf der anderen Seite sind Vertriebene aus den Grenzdörfern zu Is­rae­l in umfunktionierten Klassenzimmern untergebracht.

Seit zehn Monaten gleicht der Libanon dem in zwei Hälften geteilten Schulhof von Tyros. Im Süden verwüstete Landstriche und Dörfer, in denen der Krieg das Leben unmöglich macht, während der Rest des Landes kaum Unterstützung bekundet. „Der Libanon will keinen Krieg“ ist dort auf zahlreichen Plakaten zu lesen.

Viele Li­ba­ne­s:in­nen fürchten, dass ein offener Krieg mit Israel den Libanon vollends kollabieren lassen könnte. Seit 2019 steckt das Land in praktisch allen Bereichen in der Krise – Finanzen, Wirtschaft, Energie, Soziales und Politik.

👉 „Libanon an der Schwelle zum Krieg“ von Emmanuel Haddad könnt ihr in der aktuellen Ausgabe lesen.

Die Augustausgabe ist ab jetzt am Kiosk!Evgeny Morozov über den Traum von einer antikapitalistischen Öko-Informatik • Gl...
08/08/2024

Die Augustausgabe ist ab jetzt am Kiosk!

Evgeny Morozov über den Traum von einer antikapitalistischen Öko-Informatik • Glen Johnson über die Bedeutung der Cookinseln in der grünen Revolution und die geostrategischen Pläne der USA • Marta Sapała über ihr Leben ohne Kühlschrank • Jean-Arnault Dérens und Laurent Geslin über Chinas Interessen in Serbien • Alex de Waal über Hunger als Kriegsstrategie von Sudan bis Gaza

🌎 Mit Kunst von Peter Radelfinger und einem Comic von Wiebke Bolduan

Im LMd-Mixtape auf ByteFM schlägt unser Moderator Dirk Domin regelmäßig den Bogen von der Politik zur Musik – informativ...
07/08/2024

Im LMd-Mixtape auf ByteFM schlägt unser Moderator Dirk Domin regelmäßig den Bogen von der Politik zur Musik – informativ, assoziativ, diplomatique.

Die nächste Sendung läuft am Donnerstag, den 8. August, um 12 Uhr auf ByteFM.

🔗 Den Link zum Mixtape findest du unter monde-diplomatique.de/instagram

Die nächste Ausgabe von Le Monde diplomatique erscheint am Donnerstag, den 8. August 2024, mit Kunst von Peter Radelfing...
06/08/2024

Die nächste Ausgabe von Le Monde diplomatique erscheint am Donnerstag, den 8. August 2024, mit Kunst von Peter Radelfinger und einem Comic von Wiebke Bolduan über den Fitnesswahn im digitalen Zeitalter.

Hatten Sie auch schon einmal das Gefühl, das Draußen ist nur die Szenerie Ihres endlosen Kneipenabends? Als der Kellner ...
04/08/2024

Hatten Sie auch schon einmal das Gefühl, das Draußen ist nur die Szenerie Ihres endlosen Kneipenabends? Als der Kellner die letzte Runde ausruft, wird dieses Gefühl für eine alte Stammkundin zur Wirklichkeit, und ein diplomatischer Mond findet unfreiwillig Unterschlupf. In diesem Comic denkt Leonie Ott über Innen- und Außenräume nach, indem sie eine Kneipe zum Zentrum einer kulissenhaften Welt werden lässt.

Leonie Ott, geboren 1991 in Fürth, ist Comiczeichnerin und lebt in Berlin. Seit 2022 ist sie neben Johanna Maierski und Aisha Franz Mit-Organisatorin von Colorama Clubhouse, einer Programmreihe zum experimentellen Comic. Ihr Comicdebüt „Koma“ entstand in Zusammenarbeit mit Mazlum Nergiz (MÄRZ Verlag, 2023).

Die sich verschärfende prekäre Lage Kubas trägt – zumindest indirekt – auch zur massenhaften Auswanderung bei, die längs...
02/08/2024

Die sich verschärfende prekäre Lage Kubas trägt – zumindest indirekt – auch zur massenhaften Auswanderung bei, die längst alle historischen Rekorde in den Schatten stellt. Zwischen November 2021, als die Flughäfen nach dem Corona-Lockdown wieder geöffnet wurden, und Ende Januar 2024 kamen allein in den USA nach offiziellen Zahlen der Einwanderungsbehörden 533 000 Kubaner:innen an. Seit der Revolution von 1959 hat Kuba noch nie einen derartigen Aderlass erlebt.

Die Erwachsenen in der Alterskohorte zwischen 18 und 40 haben alle Hoffnung verloren, dass sich auf der Insel mit der derzeitigen politischen Führung etwas ändern könnte.

👉 „Kubas Zukunft verlässt das Land“ von Karl Kaufmann könnt ihr in der aktuellen Ausgabe lesen.

Am 16. Juli 2023 unterzeichnete die tunesische Regierung eine Absichtserklärung über eine strategische globale Partnersc...
31/07/2024

Am 16. Juli 2023 unterzeichnete die tunesische Regierung eine Absichtserklärung über eine strategische globale Partnerschaft mit der EU. Die sieht vor allem – neben der Einwanderungskontrolle – Investitionen in die erneuerbaren Energien vor: „Ziel ist es, die Versorgungssicherheit zu verbessern sowie unseren Bürgern und Unternehmen saubere Energie zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung zu stellen“, erklärte damals die EU-Kommissionspräsidentin, betonte zugleich aber auch den Nutzen für die Partnerländer, zum Beispiel die Schaffung „guter Arbeitsplätze vor Ort“.

Von der Leyen behauptete, die Partnerschaft sei im Interesse beider Seiten. Doch die gepriesene Vereinbarung bezog sich ausdrücklich auf ein Projekt, das vor allem den Europäern zugutekommen dürfte, während die lokale Bevölkerung das Nachsehen hat. Heute stammen nur 3 Prozent des tunesischen Stroms aus erneuerbaren Quellen; damit liegt die für 2030 angestrebte Quote von 35 Prozent in weiter Ferne. Auch aufgrund einer tiefen Wirtschafts- und Finanzkrise hat Tunesien große Mühe, seine eigenen Klimaziele zu erreichen.

👉 Den vollständigen Text "Große Pläne mit der Wüstensonne" von Aïda Delpuech und Arianna Poletti findet ihr in der aktuellen Juliausgabe.

📸 Extraktivismus gestern: Erdölpipeline, Tunesien, 1959

Der Erfolg der Rechtsextremen in Frankreich ist nicht nur Resultat einer gesellschaftlichen Misere aus Arbeitslosigkeit ...
29/07/2024

Der Erfolg der Rechtsextremen in Frankreich ist nicht nur Resultat einer gesellschaftlichen Misere aus Arbeitslosigkeit und Prekarisierung. Es ist auch der Bumerangeffekt einer zynischen Instrumentalisierung. Stets hat die herrschende Klasse damit Wahlkampf gemacht, dass sie den RN als unwählbar darstellt hat.

🗺️ Die Details zur Karte findet ihr im dazugehörigen Text „Was hat den RN so stark gemacht?“ von Benoît Breville, Serge Halimi und Pierre Rimbert in der aktuellen Ausgabe

Heute starten in Paris die Olympischen Spiele: Eine Sozialcharta sollte auf den Baustellen für faire Arbeitsbedingungen ...
26/07/2024

Heute starten in Paris die Olympischen Spiele: Eine Sozialcharta sollte auf den Baustellen für faire Arbeitsbedingungen sorgen. Das ist nur teilweise gelungen.

Die Unfälle und Todesfälle auf den Baustellen der neuen Metrolinien des Grand Paris Express oder bei den Sanierungssarbeiten entlang der Seine – wo das Marathon- und Freiwasser-Schwimmen stattfinden – zählen die Organisatoren der Spiele nicht mit. Das gilt etwa für den Tod des 21-jährigen Seydou Fofana, der im April 2023 von einer Betonplatte erschlagen wurde; oder des 51-jährigen Amara Dioumassy, der drei Monate später von einem Kleintransporter überfahren wurde.

Auf der Olympia-Baustelle bekamen die Sans-Papiers jede Art von Arbeit zugewiesen: Mauern hochziehen, den Presslufthammer bedienen, beim Ausschalen helfen, putzen.

👉 Bereits im Mai berichtete Margot Hemmerich über die Arbeitsbedingungen rund um die Olympischen Sommerspiele, ihren vollständigen Text findet ihr im LMd-Archiv.

Alireza Varzandeh ist 1963 in Schiras (Iran) geboren. Er hat an der Universität Teheran und nach seiner Ankunft in Deuts...
25/07/2024

Alireza Varzandeh ist 1963 in Schiras (Iran) geboren. Er hat an der Universität Teheran und nach seiner Ankunft in Deutschland 1985 an der Fachhochschule für Kunst und Design in Köln studiert. Heute lebt und arbeitet er in Valencia und Köln. ​

Seine Arbeiten sind das Resultat eines aufwendigen Malprozesses. Die Motive basieren häufig auf Fotografien, die zunächst abstrakt skizziert, dann in Öl detaillierter aufgetragen und schließlich mehrere Male mit einem breiten, expressiven Pinselduktus in bis zu zwölf Schichten übermalt werden. Das Ergebnis sind verschwommene Motive, die zu vibrieren scheinen. Der schwungvolle, konturenlose Malstil sorgt für den Eindruck großer Spontaneität. Dabei ist der Einfluss des Impressionismus ganz unverkennbar. ​

Ab dem 1. August sind seine Arbeiten in der Caldwell Snyder Gallery in Montecito in Kalifornien zu sehen. ​

www.varzandeh-archiv.com​

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Bild 1: grüngürtel, 2020, Öl auf Leinwand, 210 x 300 cm

Bild 2: Ostsee II, 2022, Öl auf Leinwand, 70 × 55 cm

Bild 3: grosseto, 2023, Öl auf Leinwand, 120 × 95 cm

Bild 4: fensterbank XV, 2020, Öl auf Leinwand, 200 × 300 cm

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Friedrichstraße 21
Berlin
10969

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Die deutsche Ausgabe der Monatszeitung LE MONDE diplomatique erscheint unter dem Dach der taz.die tageszeitung. Sie hat derzeit eine Auflage von 90.000 Exemplaren. Ihre Kernthemen sind internationale Politik, Globalisierung, Kapitalismuskritik und die Lebensverhältnisse im globalen Süden. Daneben kuratiert LMd in jeder Ausgabe zeitgenössische Kunst sowie einen eigens für LMd gezeichneten, ganzseitigen Comic.

*Ignacio Ramonet, ehem. Direktor von LE MONDE diplomatique

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