Schon im darauf folgenden Jahr 1882 initiierte von Leyden den bis heute bestehenden Kongress für Innere Medizin, der traditionell in Wiesbaden stattfindet. Die erste Sitzung der Berliner Gesellschaft für Innere Medizin begann mit einem Skandal, da Friedrich Theodor von Frerichs in seiner Eröffnungsrede die Innere Medizin als alma mater aller medizinischen Fächer bezeichnete. Die Einladungen der Ge
sellschaft wurden damals in dem „Rothen Blatt“ veröffentlicht, aus dem schließlich das heutige Berliner Ärzteblatt hervorging. Der erste Weltkrieg stellte den ersten großen Einschnitt dar. Da ein Großteil der Mitglieder im Krieg diente, beschloss man während des Ersten Weltkriegs mangels Teilnehmern, mit der Berliner Medizinischen Gesellschaft, der Gesellschaft für Chirurgie und anderen Vereinen gemeinsam zu tagen. Danach wurde der Betrieb wieder aufgenommen, die Sitzungen wurden jedoch zum Ende der Weimarer Republik hin seltener. Im Jahr der Machtergreifung der Nationalsozialisten kam es nur noch zu drei Sitzungen. Ebenso wie die Parteienlandschaft und Gewerkschaften fielen auch Universitäten, Vereine und Gesellschaften der Zentralisierung des faschistischen Staates zum Opfer, an ihre Stelle traten andere bildungsfeindliche Organisationen mit anderen Zielen. Auch in den medizinischen Gesellschaften führten die Ächtung und spätere Verfolgung der jüdischen Bürger zu einer starken Reduktion ihrer Mitglieder. Unter den Berliner Ärzten und Wissenschaftlern wurden damals ca. 50 % als „nichtarisch“ stigmatisiert. Die Gesellschaft existierte während der Zeit des Nationalsozialismus nicht mehr. Nach dem 2. Weltkrieg entstanden im Osten wie im Westen neue Organisationen, u.a. im Osten die Gesellschaft für klinische Medizin und anschließend daraus die Gesellschaft für Innere Medizin. Sie konstituierte sich 1991 nach dem Vereinsrecht neu als Berliner Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (BGIM). Die Gesellschaft stellt sich im Rahmen der Aus- und Weiterbildung der Fachärzte für Innere Medizin sowie der Randgebiete der Inneren Medizin in einzelnen folgende Aufgaben:Vermittlung von neuesten Erkenntnissen aus Wissenschaft und Forschung zur Umsetzung in Klinik und PraxisVorstellung neuer Ergebnisse aus den Bereichen Diagnostik, Therapie, Prävention und RehabilitationFörderung des Erfahrungsaustausches mit national und international anerkannten Spezialisten sowie Vertretern bekannter medizinisch-wissenschaftlicher ZentrenFörderung des wissenschaftlichen Nachwuchses Auszeichnung bedeutsamer klinischer, praxisbezogener und wissenschaftlicher Arbeiten mit der Ernst-von-Leyden-Medaille Die BGIM genießt traditionell Gastrecht in den Gebäuden der Charité und hat sich zu einer wichtigen Fort- und Weiterbildungsinstanz in Berlin entwickelt. Da eine wissenschaftliche Gesellschaft nur durch das Engagement ihrer Mitglieder wachsen und zu einer lieb gewordenen Institution reifen kann, ist es das spezielles Anliegen unserer Gesellschaft, möglichst viele Mitglieder aus den unterschiedlichsten Schwerpunktbereichen der Inneren Medizin anzusprechen, um die zersplitterte Vielfalt der Fächer der Inneren Medizin wieder zu einer integrativen Einheit zusammenzuführen. Falls Sie noch nicht Mitglied unserer Gesellschaft sind und wir Ihr Interesse geweckt haben, nehmen Sie bitte Kontakt mit unserem Sekretariat auf. Prof. Dr. Ulrich Keilholz
Vorsitzender der Berliner Gesellschaft für Innere Medizin (BGIM)