29/12/2024
S***m - Evil Obsession Tour, Heidelberg, 28.12.2024
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📸 & Video by Oliver Kämpf, Hard&Live
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Erneut starteten S***m zwischen Weihnachten und Neujahr eine kleine Tour durch deutsche Gefilde. Wie bereits 2023 machten sie Halt in der ehemaligen kurpfälzischen Residenzstadt Heidelberg.
Nachdem im Jahr 2023 ein Oldschool-Set auf dem Programm gestanden hatte, durften sich die Fans diesmal auf ein besonderes Highlight freuen: Der ehemalige S***m Gitarrist Andy Brings griff gleich bei fünf Liedern zum Instrument. Im Fokus des Konzertes standen somit das Album "Tapping the Vein" mit fünf Songs und "Agent Orange," das ebenfalls mit fünf Titeln vertreten war. Der 92er Thrasher "Tapping the Vein" wurde erst im November 2024 bei Noise Records /BMG wieder mit zahlreichen Extras veröffentlicht und hierfür von Bings extra neu gemischt.
Bevor es jedoch soweit war, dass S***m die Bühne stürmten, bekamen, wie bereits im Vorjahr 3 Bands, die Möglichkeit den Rock nach Heidelberg zu bringen. Im Gepäck hatten S***m die schottischen High-Speed-Thrasher HELLRIPPER, die Ruhrpott-Thrasher BONDED sowie die Hardcore-lastigen Newcomer TYRANTHROPE.
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S***m ist S***m und die Fans wissen, was sie erwartet. Eine Band, die kommt, um ihren zahlreichen Anhängern einen unvergesslichen Abend zu bereiten. Dieser zeichnete sich durch mehrere Aspekte aus. Zunächst durch eine hervorragende Stimmung. Nach drei Bands, die die Atmosphäre ordentlich anheizten, betraten S***m kurz vor 22 Uhr die Bühne und zeigten schon beim ersten Lied, dass sie als Vollblutprofis wissen, wie sie den Erwartungen gerecht werden und die Fans in Ekstase versetzen können. Das Publikum, das aus vielen grauhaarigen Thrash-Veteranen sowie auffallend vielen jungen Menschen bestand, ging schon bald in den S***m-Modus über: Crowdsurfen, Pogo-Tanzen und alles, was zu einem guten Konzert gehört, war geboten. Es war alles wie es sein sollte, als Tom Angelripper nach dem Song "Blasphemer" verkündete, man müsse mal für fünf Minuten unterbrechen, weil sich jemand verletzt habe.
Insgesamt mussten die Band und das Publikum 30 Minuten warten, bis das Konzert fortgesetzt werden konnte. Was genau dem Crowdsurfer passiert war, wurde nicht aufgeklärt, jedoch war von viel Blut die Rede. Die Unterbrechung hinterließ einen spürbaren Dämpfer, der trotz aufmunternder Worte der Band bis zum Ende des Sets zu spüren war. Als "Peacemaker's Law" nach der Pause gespielt wurde, war die Zurückhaltung im Publikum deutlich zu spüren. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, im Eingangsbereich der Halle Getränke zu kaufen oder die Toiletten aufzusuchen.
💥-Halle 02-
An dieser Stelle erlaubt sich der Autor eine Kritik an der halle02 in Heidelberg. Das Kultur- und Konzerthaus "halle02" ist für ein Konzert wie S***m nur mäßig geeignet. Das konservative Heavy-Metal-Publikum reagierte größtenteils irritiert auf die geschlechteroffenen Toiletten. Nach dem vierten Bier empfanden einige Besucher die irritierend Bezeichnung der Frauentoiletten (FINTA*- und All-Gender-Toiletten) als Einladung, dort ebenfalls ihr Geschäft zu verrichten. Die Frauen fanden das weniger gut - aber wer sieht es denn jemanden an, wie weiblich er sich gerade dann fühlt, wenn er pi***ln muss?
Auch der Zwang, Pfand, Garderobe und jeden Kauf "cashless" zu erledigen, widerstrebte sichtbar einigen Besuchern. Warum das junge Personal an der Bar die Flaschen erst in den Kühlschrank einsortierte und sogar die Etiketten nach vorne drehte, bevor jede Flasche sofort in Becher umgefüllt wurde, ist schwer nachzuvollziehen, besonders angesichts der langen Schlangen, da nur wenige Verkaufsstellen geöffnet waren. Auch der Umstand, dass das Merch parallel zum Hallenmischpult aufgebaut war, führte zu einem Engpass, der den ohnehin langen und schmalen Raum noch weiter einengte. Es kam zu einem Stau vor dem Durchlass, wodurch es vor der Bühne geräumig war, während im hinteren Teil Gedränge herrschte.
Vielleicht ist die Halle 02 besser für gemäßigtere Musik geeignet. Oder um es anders zu sagen: Wer plant so etwas? Den Promoter kann man dennoch loben, dass er S***m in die Universitätsstadt geholt hat. Vielleicht gibt es ja 2025 eine bessere Location für die Wiederholung.
💥-Fazit
S***m zeigten auf der Evil Obsession Tour, dass sie eine absolut zeitgenössische Band sind, die sowohl junges als auch fachkundiges Publikum anspricht. In einer Jahreszeit zwischen Weihnachten und Neujahr, in der alle über volle Mägen klagen, zog die Band mit Zugaben wie "Ausgebombt" und "Bombenhagel" richtig durch und lieferte einen zeitkritischen Kommentar zum Hier und Jetzt.
Aus diesem Grunde wünscht man sich für 2025 mehr S***m!
Vielen Dank für den schönen Abend an S***m, Hellripper, Bondedund Tyranthrope und an Rockline Promotion mit Stefan Schiemer.
Schönes Video von Rockline Promotion : https://www.facebook.com/share/v/Cu1ycDUNbjhvz2GH/
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Setlist, 28.12.2024.
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• Shellfire Defense
• Get What You Deserve
• Exhibition Bout
• City of God
• Nuclear Winter
• Agent Orange
• Blasphemer, dann 30-minütige Pause durch einen medizinischen Vorfall
• Peacemaker's Law
• Body Parts*
• Skinned Alive*
• One Step Over the Line*
• The Crippler*
• Wachturm*
• Conqueror
• Tired and Red
• Remember the Fallen
• Ausgebombt
• Bombenhagel
* = mit Andy Brings
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S***m sind
Thomas „Tom Angelripper“ Bass und Gesang
Frank „Blackfire“ Gosdzik - Gitarre
Yorck Segatz - Gitarre
Toni Merkel - Schlagzeug
* Andy Brings - Gitarre