Tatortkomissar Richy Müller
„Ich habe einfach immer alles auf mich zukommen lassen“, sagt Richy Müller. Und es ist eine Menge auf ihn zugekommen, auch Hollywood. Geboren in Mannheim in den 1950ern, als Arbeiterkind, wurde er auf den Namen Hans-Jürgen getauft. Wie sein Vater machte er eine Ausbildung zum Werkzeugmacher. Aber die Kumpels aus der Rockband seines Bruders brachten ihn auf die Idee, es an der Schauspielschule zu versuchen. In Bochum gelang ihm das.
Kurz darauf bekam er die erste Filmrolle: In „Die große Flatter“ gab er den halbstarken Träumer "Richy" derart überzeugend, dass viele meinten, die Regisseurin habe ihn auf der Straße aufgepickt. Plötzlich war er für alle Richy. Und das blieb er.
Die Doku „Richy Müller - Der Mann hinter dem Tatort-Kommissar“ begleitet den Schauspieler ans Tatort-Set, an die Werkbank seines Lehrbetriebs in Mannheim, in seine Wahlheimat am Chiemsee und an die Betten beatmungspflichtiger Kinder, für die er sich seit Jahren engagiert.
Jetzt in der ARD Mediathek: https://1.ard.de/swrkultur-doku-richymueller-fb
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Stuttgart: „The Green Fuse“ von Ruth Ewan gewinnt Wettbewerb
Wie bringt man Kultur in die Öffentlichkeit? Das war die Frage in einem international ausgeschriebenen Wettbewerb in Stuttgart. Damit sollte ein Konzept für ein künstlerisches Großprojekt im öffentlichen Raum gefunden werden.
Das Projekt „The Green Fuse“ der schottischen Künstlerin Ruth Ewan hat diesen Wettbewerb gewonnen. „Ich möchte für Stuttgart ein Kunstwerk schaffen, das auf verschiedenen Ebenen von einem breiten Publikum auch alltäglich gelesen und verstanden werden kann“, sagte Ruth Ewan.
Deshalb sollen für „The Green Fuse“ 366 verschiedene Baumarten gepflanzt werden – für jeden Tag ein Baum. „Ruth Ewans Konzept verbindet künstlerische, soziale und ökologische Ideen und ist so eine zeitgemäße Form der Kunst im öffentlichen urbanen Raum“, sagt Marc Gegenfurtner vom Kulturamt.
Vor einer möglichen Realisierung benötige das Projekt allerdings noch die Zustimmung des Gemeinderats, so die Stadt.
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Ju Baumhauer: Tanzfotografie in U-Bahn-Stationen rund um den Globus
Ju Baumhauer lebt den Traum vieler Menschen: Rund vier Monate lebt der Hobbyfotograf jedes Jahr im Ausland – am liebsten in Asien und Afrika.
Fast 50 Länder hat er mit seiner Fotokamera schon bereist. Seine preisgekrönten Bilder lassen die Betrachter in diese anderen Welten eintauchen.
Während der Corona-Pandemie hat der gelernte Schreiner und Bauingenieur den Zugang zu einer weiteren Welt gefunden: die der Balletttänzerinnen.
Seitdem fertigt er weitwinklige Tanzfotografien bevorzugt in den vielfältigen U-Bahn-Stationen rund um den Globus an.
Über die 25 Jahre, die der Fotokünstler um die Welt reist, hat er viele Freundschaften und Bekanntschaften geschlossen. Die Erfahrungen, die er dabei gemacht hat, sind alle positiv: „Mir ist noch nie etwas richtig Blödes passiert. Egal, wo man hinkommt: Die Menschen laden dich zum Essen ein und behandeln dich wie einen Teil der Familie. Überall wird aufeinander aufgepasst. Der Anteil der Menschen, die es nicht gut mit anderen meinen, ist eigentlich ein kleiner.“, sagt Ju Baumhauer.
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Recherche-Podcast: "Wo bist du?"
Tausende Menschen sind schon spurlos verschwunden – auf den gefährlichen Fluchtrouten nach Europa.
Sie alle haben Familie. Sind Söhne, Töchter, Mütter, Väter, Brüder oder Schwestern. Was ist mit ihnen geschehen? In diesem Doku-Podcast begeben sich Angehörige aus dem Irak, Jemen, Marokko, Iran, Libanon und Syrien auf eine dramatische Suche nach den Vermissten. Getrieben von der Frage: Sind sie noch am Leben? Dabei stoßen sie auf kriminelle Netzwerke, korrupte Behörden und die EU-Grenzpolitik.
Ein Recherche-Podcast über Hoffnung, Angst und den unermüdlichen Kampf um Antworten.
Hier geht es zum Podcast: https://x.swr.de/s/podcastwobistdu
Hier erfahrt ihr mehr zum Thema: https://x.swr.de/s/podcastsuchtnachmenschen
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Dance Theatre Heidelberg tanzt Action Painting: Jackson Pollocks Kunst als Tanzstück
„Jack the Dripper” wurde der amerikanische Künstler Jackson Pollock auch genannt. Seine im Drip-Painting-Verfahren geschaffenen Bilder brachten ihm diesen Spitznamen ein. Dabei ließ er Farbe auf die Leinwand tropfen, er schüttete oder schleuderte sie.
Mit der von ihm begründeten Stilrichtung des Action Painting wurde er bekannt. Das Leben und die wilde Kunst von Jackson Pollock gibt es jetzt in Heidelberg als Tanzstück zu sehen. Denn auch Action Painting ist körperlich – genau wie der Tanz – und der Prozess des Malens, die Bewegung und Handlung ist fast wichtiger als das fertige Werk.
Die Heidelberger Produktion geht über die Kunst hinaus. Denn die ganze Kompanie hat sich auch mit Pollocks exzessivem Leben auseinandergesetzt. Das war geprägt von Selbstzweifeln, der Jagd nach Anerkennung und einer schweren Alkoholsucht.
„Wir können uns in Pollock hineinversetzen. In sein Leben und seine Kämpfe, seinen Ausdruck zu finden und gleichzeitig in der Kunstszene akzeptiert zu werden“, sagt der Choreograf Iván Pérez, der begeistert ist von Pollocks Kunst. Deshalb widmet er dem Künstler jetzt einen Tanzabend.
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Eleanor Reissa: „The Letters Project – A Daughter’s Journey“
Geniale Besetzung mit berührendem Hintergrund: Schauspielerin Eleanor Reissa in der ARD-Serie „Die Zweiflers“. Ihre Rolle: Die Auschwitz-Überlebende Lilka Zweifler, Seniorchefin einer jüdischen Restaurant-Dynastie. Besonders: Die Parallelen zu Reissas eigener Familiengeschichte. Im Filmset hängen sogar echte Familienfotos der gebürtigen New Yorkerin.
Ihre Wurzeln hat Eleanor Reissa aber in Stuttgart gefunden. Ihr Vater Chaskel Schlüsselberg lebte dort, bevor er von den Nazis deportiert wurde. Als Einziger aus einem Transport von Stuttgart nach Auschwitz überlebte er. Auch seine erste Frau Chana und die Tochter Frida wurden 1942 deportiert und ermordet. Jetzt erinnern Stolpersteine an ihrem letzten Zuhause in Stuttgart an sie. Zu deren Verlegung hat Schauspielerin Eleanor Raissa die alte Heimat ihres Vaters besucht.
Doch vieles aus seinem Leben war für sie jahrzehntelang ein Rätsel. Bis sie Briefe des Vaters an ihre Mutter fand und aus dem Deutschen übersetzen lies. Mit Hilfe von Freunden ging sie auf die Suche nach dem „unbekannten“ Vater - in Archive, an Orte, wo ihr Vater in Stuttgart lebte und als Kaufmann arbeitete. Entstanden ist daraus ihr Buch „The Letters Project – A Daughter’s Journey“.
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Die sechsteilige dokumentarische Drama-Serie „Die Spaltung der Welt“
Die sechsteilige dokumentarische Drama-Serie „Die Spaltung der Welt“ handelt von den realen Schicksalen von sechs Charakteren aus Deutschland, Israel, Frankreich, der Sowjetunion und den USA. Sie folgt ihren Lebenswegen, den Sehnsüchten, Träumen und Ängsten, unter anderem auch von der Physikerin Joan Hinton, die als eine der wenigen Frauen bei der Atomforschung des Manhattan-Projekts mitarbeitete.
Die Serie erzählt die Lebensgeschichten vom Zweiten Weltkrieg bis in die 1950er-Jahre, dem Zeitraum der Spaltung der Welt in Ost und West und der beginnenden Dekolonialisierung.
Die Serie „Die Spaltung der Welt“ findet ihr hier: https://1.ard.de/die_spaltung_der_welt?fb=swrkultur
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„Kann Mann Feminist sein? – Ein Selbstversuch“
Feminismus ist kein Solo-Auftritt der Frauen!
Lisa Frühbeis zeigt mit ihren Comics, wie kraftvoll Aufklärung über Bilder sein kann und regt zum Nachdenken an: Was können wir als Gesellschaft tun, um Geschlechterrollen neu zu denken?
In der Doku „Kann Mann Feminist sein? – Ein Selbstversuch“ begibt sich SWR-Reporter Steffen König auf eine Reise, um seine eigene Rolle im Feminismus zu hinterfragen. Begegnungen mit Männern wie Christoph May, der kritische Männerforschung betreibt, und Jörg Kuebart, der sich gegen Prostitution engagiert, eröffnen ihm neue Perspektiven. Inspirierende Künstlerinnen wie Justyna Koeke und die Theatergruppe „silent ladies“ fordern mit ihren Arbeiten klassische Geschlechterrollen heraus. Durch Lisa Frühbeis’ Comics und Shila Behjats Texte erfährt König, wie Männer aktiv zur Gleichberechtigung beitragen können – und was es wirklich bedeutet, ein Feminist zu sein.
Hier geht’s zur Doku: https://1.ard.de/ttt-doku-feminist
@reportersteffenkoenig @detoxmasculinity @allthesilentladies @lisa.fruhbeis @shila.behjat
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Es lebe die Vulva! – Eine Ausstellung für und über die Vulva
„Un_erhört. Wie sich die Vulva Gehör verschafft!“ Der Titel sagt alles aus, was in der Ausstellung in der Rudolf-Scharpf-Galerie des Wilhelm-Hack-Museums über Vulven vom 12. Oktober bis zum 15. Dezember 2024 zuu sehen ist.
Zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler widmen sich verschiedenen Themenbereichen rund um die Vulva: Mythen, Kulturhistorie, Biologie, Diversität, Empowerment, Sexualität, Menstruation und Identität. Alle mit dem Ziel: Scham und Tabu zu reduzieren, empowernde Momente zu schaffen und die Vulva sichtbarer zu machen.
#Feminismus #Vulva #Ausstellung #ttt #TitelThesenTemperamente #SWRKultur Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen am Rhein
John Cranko – Ein wildes, schöpferisches Leben als Ballettfilm
Er hat schnell gelebt, heftig geliebt, und er ist früh gestorben – und doch war er kein Rockstar. John Cranko, einer der größten Neuerer des klassischen Balletts im 20. Jahrhundert. Die berühmtesten Ballette der Epoche stammen von ihm: „Romeo und Julia“, „Onegin“, „Der Widerspenstigen Zähmung“.
Seine beispiellose Karriere machte er in Stuttgart. Seine Truppe, die ihm gleichzeitig eine Art Ersatzfamilie war, führte er aus der Provinz zu Weltruhm: „A Ballet Miracle“ titelten die New Yorker Blätter nach dem ersten Gastspiel an der Met. Der Mensch aber, dem dieses „Wunder“ glückte, war abgrundtief zerrissen und tödlich einsam. Was für eine Vorlage für einen Film. Und was für eine Rolle für Sam Riley.
„John ist wieder da“, raunten manche gar bei der Premiere des Films am Stuttgarter Ballett – wo Cranko mehr als 50 Jahre nach seinem Tod noch immer leidenschaftlich verehrt wird. Wenn es noch eines Denkmals für John Cranko bedurft hätte – hier ist es…
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Coverlover mit Nilz Bokelberg – Herbert Grönemeyers „Ö“
Als Herbert Grönemeyer mit 17 Jahren seinen ersten Plattenvertrag bekam, sagte man ihm, er solle seinen Nachnamen ändern. Dabei fand der Musiker seinen Vornamen viel schlimmer! Zum Ö in Grönemeyer hat er hingegen seit immer ein gutes Verhältnis: „Sieht aus wie ein Osterhase und hat was Tänzerisches“, verriet er in einem Interview.
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Dokufilm: „Die Kinder aus Korntal“
Physische, psychische und sexualisierte Gewalt: „Das heilige Korntal“ – so kennt man die Gemeinde in der Nähe von Stuttgart. Seit über 200 Jahren betreibt die pietistische Brüdergemeinde hier Kinderheime.
2013 bekommt die heil(ig)e Welt Risse: erste Betroffene berichten von jahrelangen Misshandlungen und sexuellem Missbrauch seit den 1950er Jahren.
Es beginnt ein zähes Ringen um Aufarbeitung und Entschädigung, um Deutungshoheit und Imagepflege.
Regisseurin Julia Charakter hat für den Film „Die Kinder aus Korntal“ sechs Betroffene über mehrere Jahre begleitet. Entstanden ist ein tiefgründiger, bedrückender Dokumentarfilm, der aber auch zeigt, welche Kraft entstehen kann, wenn Menschen sich entscheiden, keine Opfer mehr sein zu wollen.
Das Schweigen in Korntal mag gebrochen sein, das Thema bleibt aber weiter hochaktuell. Der Film geht tief unter die Haut und wurde für den Deutschen Dokumentarfilmpreis 2024 nominiert.
„Die Kinder aus Korntal“ läuft ab heute in ausgewählten Kinos.
#ttt #Kino #DieKinderAusKorntal #Missbrauch #Kirche #SWRKultur Detlev Zander