07/07/2022
"In den Kriegen", der neue Roman von Evelyn Schlag, ist, wie im Klappentext präzise erfasst, "ein pazifistischer Roman über den Krieg", oder auch ein hochpoetischer, stimmungsvoller und ins Phantastische gleitender Text, der sich neben dem Krieg her, knapp am Krieg vorbei, jenseits des Kriegs und doch immer wieder mitten im Krieg bewegt.
Dabei ist erst einmal klarzustellen, dass der Roman wenige Wochen vor der russischen Invasion der Ukraine erschienen ist und hier mit dem Krieg auf ukrainischem Gebiet noch die "kleinen Kriege" irgendwo weit im Osten der Ukraine gemeint sind.
So beschreibt Jelena Dabic unser aktuelles Buch der Woche, das diesen Frühling im Hollitzer Verlag Belletristik erschienen ist.
Auf die Reise machen sich vier junge Leute, eine Frau und drei Männer, keiner älter als fünfundzwanzig. Der Ich-Erzähler Jens, ein Norddeutscher, und sein Kriegskamerad Iwo, ein Bayer, haben bereits als Freiwillige bzw. Söldner bei der ukrainischen Armee gekämpft. Jeder hat seine Gründe, sich für diesen Einsatz gemeldet zu haben (…).
Das Besondere an dieser Reise wie an dem ganz und gar ungewöhnlichen Roman ist, dass die Handlung völlig realistisch beginnt, um sich dann leise und unmerklich in einen regelrechten Trip zu verwandeln, voller Halluzinationen, Visionen und seltsamer Erscheinungen, wobei der Kontakt zur Realität trotzdem bestehen bleibt. Auf dem großen Fußmarsch lernen die vier beschwingten und redseligen Leute zunächst einmal sich selbst und einander gut kennen.
Weder der Verlag noch die Autorin konnten vor dem Erscheinen des Buches ahnen, welch schreckliche Aktualität diese Region, dieser Befreiungskampf und dieser nun viel größere Krieg gewinnen würden. Im Jahr 2022 sollte aber niemand an diesem wunderbar poetischen, weltklugen und originellen Text vorbeikommen. Nicht nur, um etwas über den Krieg zu erfahren.
Der ganze Text von Jelena Dabic ist hier in unserem Online-Buchmagazin nachzulesen: https://www.literaturhaus.at/index.php?id=13520