Sans phrase - Zeitschrift für Ideologiekritik

Sans phrase - Zeitschrift für Ideologiekritik Die Zeitschrift sans phrase verfolgt kein 'Programm', weder ein theoretisches noch ein politisches: Ihr einziges Interesse besteht in Ideologiekritik.

Die Zeitschrift sans phrase verfolgt kein ‘Programm’, weder ein theoretisches noch ein politisches: Ihr einziges Interesse besteht in Ideologiekritik – darin, dem kollektiv wirksamen Wahn zu widersprechen in dem Wissen, dass er dem Innersten der Gesellschaft entspringt, dort, wo das Subjekt die Krise ‘bewältigt’, die das Kapitalverhältnis seinem Wesen nach ist. Der so gefasste Vorrang des Objekts

erfordert allerdings einen Subjektbegriff, der in dem der Charaktermaske nicht aufgeht: Das notwendig falsche Bewusstsein in seiner Notwendigkeit zu durchschauen, setzt Freiheit voraus, wie jeder kategorische Imperativ sie beinhaltet – erst recht der von Marx, “alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist”. Ideologiekritik bedeutet damit nichts anderes, als das Existentialurteil zu entfalten, dessen Abbreviatur nach Adorno lautet: “Das Ganze ist das Unwahre”. Doch wie das Unwahre selbst bestimmt, d.h. negiert wird, kann es per se niemals unabhängig von geschichtlicher Erfahrung sein und ist damit unabdingbar angewiesen auf den neuen kategorischen Imperativ: noch im Stande der Unfreiheit die Freiheit zu behaupten, “Denken und Handeln so einzurichten, dass Auschwitz nicht sich wiederhole”. Solche Dialektik ist negativ, das heißt: sie gibt das Antinomische in keinem ihrer Begriffe preis. Aufzulösen wäre es nur, wenn jener Marxsche Imperativ in die Tat umgesetzt würde. Ein Verständnis hingegen, das Wirklichkeit nicht in Begriffen erschließt, die sich selbst kritisieren können, herrscht dieser Wirklichkeit das im Geld repräsentierte Mit-sich-selbst-identisch-Sein als eine ihr angeblich von Natur aus zukommende Eigenschaft auf. Anders, mit Freud gesagt: wer sich die Welt nur als Ansammlung von Zeichen denkt, macht sich unfähig, reale, von ihm getrennte Objekte libidinös zu besetzen. Essayistisches Schreiben, das es allein rechtfertigt, eine Zeitschrift zu gründen, führt darum auch nicht Idiosynkrasien narzisstisch vor – und weiß dennoch, was es ihnen verdankt: Von ihnen zehrt der Gedanke, der über die Begriffslogik hinausgeht; sie sind die einzig mögliche – unmittelbare – Anwesenheit des Leibs im Denken. Aber auf sie sich einzuschränken und auf Begriffsbestimmung zu verzichten, wäre wiederum Regression des Denkens. Diese Gratwanderung hat die Begrifflichkeit des Essays mit dem Formsinn der Kunstwerke gemein. Nur fehlt ihr deren Evokationskraft, und schon deshalb kann sie sich selbst ohne Reflexion aufs Ästhetische im engeren Sinn nicht wirklich entwickeln. Die Zeitschrift ist dabei wie in allen anderen Fragen der Kritik keineswegs pluralistisch. Sie hat nicht zuletzt das Ziel, den Konsens, auf den der Pluralist sich berufen muss, als der Form Kapital äquivalent bloßzulegen. Aber sie verteidigt mit größtem Engagement noch den Pluralismus gegen autoritäres Potential wie antiautoritäre Gewaltphantasie, die ihm selbst entspringen und beide – von attac bis occupy und Kommendem Aufstand – so auffällig die antikapitalistische Regression der Gegenwart kennzeichnen, terminierend in den schlimmsten Formen des Politischen: deutscher Ideologie und deren djihadistischer Fortsetzung. Die totale Vermittlung, die durchs Unwesen Kapital gesetzt ist, und das auf Totalität zielende Ungeheuer, das sie beseitigt, sind von der Kritik als Einheit zu begreifen, und dennoch dürfen sie ihr nicht eins sein, will sie ein Bewusstsein ihrer eigenen Voraussetzungen haben. Wissenschaftliche Abhandlungen zu veröffentlichen, überlässt die Zeitschrift den dafür zuständigen Institutionen. In ihr werden keine Diskurse oder Narrative beschworen oder analysiert, denn dies ist die Selbstzerstörung des Pluralismus: Sie rufen in ihrer bewusst im Unverbindlichen gehaltenen Form und ihrem den Wahrheitsbegriff leugnenden Inhalt letztlich jenen Gegensouverän auf den Plan, der die Gesellschaft nicht nur auflöst in diffuse barbarische Vielheit. Anders als der Souverän, der die Form als Ausbeutungsform objektiviert, das heißt als ewig und allgemein verbindlich mittels Todesdrohung zu garantieren vorgibt, polt sie sein in der Krise notwendig auftauchender Kontrahent inhaltlich gezielt auf Vernichtung um der Vernichtung willen. Am Hass, der Israel entgegenschlägt, weiß diese Zeitschrift darum sans phrase die heute gefährlichste Konsequenz solchen Wahns zu erkennen und zu denunzieren.

Aus dem Aktuellen Heft...Danyal CasarDie ewige Verschwörung gegen das TürkentumNicht erst seit dem 7. Oktober eskaliert ...
14/01/2025

Aus dem Aktuellen Heft...

Danyal Casar
Die ewige Verschwörung gegen das Türkentum
Nicht erst seit dem 7. Oktober eskaliert der antijüdische Furor in der blutroten Republik

sans phrase. Zeitschrift für Ideologiekritik
Heft 24
Oktober 2024, 276 Seiten, ISSN 978-3-86259-924-0

Jetzt bestellen: https://www.ca-ira.net/verlag/buecher/heft-24/

à propos Irland...Dem aktuellen Heft der sans phrase ist als Motto ein Ausschnitt aus ›Ulysses‹ vorangestellt. sans phra...
09/01/2025

à propos Irland...

Dem aktuellen Heft der sans phrase ist als Motto ein Ausschnitt aus ›Ulysses‹ vorangestellt.

sans phrase. Zeitschrift für Ideologiekritik
Heft 24
Oktober 2024, 276 Seiten, ISSN 978-3-86259-924-0

Jetzt bestellen: https://www.ca-ira.net/verlag/buecher/heft-24/

Joel NaberDer kleine Charlie als gutes ObjektWas am siebten Januar getötet wurdesans phrase. Zeitschrift für Ideologiekr...
07/01/2025

Joel Naber
Der kleine Charlie als gutes Objekt
Was am siebten Januar getötet wurde

sans phrase. Zeitschrift für Ideologiekritik
Heft 6
Juni 2015, 242 Seiten, ISSN 978-3-86259-906-6

E-Book unter: https://www.ca-ira.net/verlag/buecher/sansphrase-6/

Aus dem Aktuellen Heft...Redaktion Pólemos: Hinter dem Ruf nach Kontext verschanzen sich die Mörder. Über islamistische ...
02/01/2025

Aus dem Aktuellen Heft...

Redaktion Pólemos:
Hinter dem Ruf nach Kontext verschanzen sich die Mörder. Über islamistische Rackets und antisemitische Gewalt am 7. Oktober

sans phrase. Zeitschrift für Ideologiekritik
Heft 24
Oktober 2024, 276 Seiten, ISSN 978-3-86259-924-0

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Aus dem Aktuellen Heft...Alvin H. Rosenfeld: Sehnsucht nach Auschwitz. Weshalb der 7. Oktober auf die Wiederholung des S...
26/12/2024

Aus dem Aktuellen Heft...

Alvin H. Rosenfeld:
Sehnsucht nach Auschwitz. Weshalb der 7. Oktober auf die Wiederholung des Schlimmsten zielte

sans phrase. Zeitschrift für Ideologiekritik
Heft 24
Oktober 2024, 276 Seiten, ISSN 978-3-86259-924-0

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Jetzt nachhören...In der Sendung recycling wurde in diesem Monat Heft 24 der Zeitschrift sans phrase vorgestellt:Wieder ...
23/12/2024

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In der Sendung recycling wurde in diesem Monat Heft 24 der Zeitschrift sans phrase vorgestellt:

Wieder wird es um den Terrorangriff der Hamas auf jüdisches Leben in Israel gehen. Diesmal beschäftigen wir uns schwerpunktmäßig mit der sans phrase. Zeitschrift für Ideologiekritik, Heft 24 aus dem Sommer 2024. Wir lesen den Text von Alvin H. Rosenfeld „Sehnsucht nach Auschwitz. Weshalb der 7. Oktober auf die Wiederholung des Schlimmsten zielte“ sowie Ausschnitte aus Thorsten Fuchshubers „Pogrom und eliminatorischer Antisemitismus. Über sexuelle Gewalt, Lust und Aggression am 7. Oktober“. Mit Thorsten Fuchshuber ist ein Gespräch über Rackets und Antisemitismus für das Frühjahr 2025 geplant.

Zur Sendung: https://www.freie-radios.net/132347

Aus der Zeitschrift...Florian Ruttner: Schlafwandler und gebrochener Zombie. Autoritärer Charakter und bürgerliche Subje...
19/12/2024

Aus der Zeitschrift...

Florian Ruttner:
Schlafwandler und gebrochener Zombie. Autoritärer Charakter und bürgerliche Subjektivität bei Hermann Broch und Boualem Sansal

sans phrase. Zeitschrift für Ideologiekritik
November 2013, 256 Seiten, ISSN 978-3-86259-903-5

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Heft 23 ist vergriffen und kann nun als E-Book bezogen werden.Nach dem 7. Oktober, an dem sich zeigte, was islamische Ra...
27/11/2024

Heft 23 ist vergriffen und kann nun als E-Book bezogen werden.

Nach dem 7. Oktober, an dem sich zeigte, was islamische Rackets vorläufig von Auschwitz an einem einzigen Tag zu wiederholen imstande sind – Über Rechtspositivismus und politische Theologie im jüdischen Staat vor dem 7. Oktober – Krieg am Jom Kippur. Der verdrängte Überfall auf Israel 1973 – Über die amerikanische Iran-Lobby – 50 Jahre nach Jom Kippur: Muss Golda Meirs Ruf neu überdacht werden? – Reich und Provinz statt Zentrum und Peripherie: Wie der Provinzialismus die Einheit des Reiches im Historikerstreit 2.0 gefährdet – Falscher Universalismus: Auf keine Erneuerung des Verhältnisses von Juden und Christen zielt Achille Mbembes Postkoloniale Substitutionstheologie – Diskussion: Auf ›Biomacht‹ (Foucault) folgt ›Nekropolitik‹ (Mbembe). Weshalb der Begriff darin gipfelt, den Nationalsozialismus ins Judentum einzuschreiben – Vietnam oder Israel? Wie der Sechstagekrieg 1967 Jean Améry das Dilemma des Engagements vor Augen führt – Der Antisemitismus lässt jüdischen Intellektuellen keine Wahl: Weshalb Amérys ›idiosynkratischer Existenzialismus‹ nicht auf Eigentlichkeit zielt, sondern eine Reaktion auf die erfahrene Todesdrohung darstellt – Erinnerung an Vladimir Jankélévitchs Einschätzung, Israel sei das Gewissen der Welt, an der sich auch 40 Jahre später nur wenig geändert hat – Von Martin Heidegger zu Alain Badiou: Weshalb Heidegger durch die Augen von Klaus Heinrichs Kritik der Ereignisphilosophie als erster Poststrukturalist erscheinen muss – Über die Vorgeschichte des aktuellen Revisionismus von links klärt Alain Finkielkraut auf – Rohes chaotisches Aggregat und sich selbst organisierende Wesen: Was die Kritik der Naturbeherrschung im Geiste der Dialektik der Aufklärung durch die Auseinandersetzung mit Kants Kritik der Urteilskraft zu gewinnen hätte – Weltraum-Leninismus, das ist die Formel, auf die sich Dietmar Daths Science-Fiction bringen lässt – Einstand des Sinnlosen: Zu Theodor W. Adornos Ästhetik nach Auschwitz u.a.

Zum Heft:
https://www.ca-ira.net/verlag/buecher/heft-23/

18/11/2024

Am Donnerstag (21.11.) findet am IWK Wien der Workshop "Massenphänomene. Politische, wissenschaftliche und kulturelle Tendenzen nach 1918" statt. Auch Alex Gruber und Florian Ruttner werden in diesem Rahmen vortragen.

14:30
Alex Gruber: Die Kunst der Unfreiheit. Zu den gesellschaftlichen Bedingungen künstlerischer Produktion

15:30
Florian Ruttner: „Die Tendenz zur epischen Oper“. Křeneks Karl V. und die Tücken der künstlerischen Geschichtsbetrachtung

Nach der Österreichischen Revolution im November 1918 gab es vielfältige gesellschaftliche Aufbrüche: Neue Organisierungsweisen in der Politik, in den Künsten und in der wissenschaftlichen Weltauffassung. Eine Neuorganisation der Gestaltung von Texten, Bildern, Tönen …, aber auch neue – dem...

Heft 24 ist erschienen. Jetzt bestellen unter:https://www.ca-ira.net/verlag/buecher/heft-24/Sehnsucht nach Auschwitz. We...
08/11/2024

Heft 24 ist erschienen. Jetzt bestellen unter:
https://www.ca-ira.net/verlag/buecher/heft-24/

Sehnsucht nach Auschwitz. Weshalb der 7. Oktober mehr war als ein Pogrom und auf die Wiederholung des Schlimmsten zielte – Über die Islamisierung der Racket- und Rentierökonomie des Quasistaates in Gaza – Die ewige Verschwörung gegen das Türkentum. Der Antisemitismus grassiert nicht erst seit dem 7. Oktober in der Türkei – Der praktische Imperativ nach Auschwitz bei Jean Améry oder weshalb dieser nicht für einen »radikalen Universalismus« (Omri Boehm) vereinnahmt werden kann – Die Universität als Hort der antisemitischen Kopflanger: Die Barrikade vereint mit den Intellektuellen gegen den Staat der Juden – Theorie ist die Wertform des Begriffs: Weshalb Agitation nichts anderes als politische Manipulation von links und damit das Gegenteil von materialistischer Kritik ist – Klage und Anklage: Über Albert Cohens Oh, ihr Menschenbrüder und den Widerruf des Kinderglücks durch den Antisemitismus – Weshalb der Film The Zone of Interest besser ist als es seine Rezeption vermuten lässt und dennoch wie gemacht dafür ist, den antizionistischen Revisionismus zu bedienen – Triebtat ohne Schuld: Der 7. Oktober ruft die antisemitischen Pogrome in Erinnerung und geht doch darüber hinaus – Der Übermuslim und die Fühlform des Gegensouveräns: Weshalb die misogyne und antisemitische Gewalt vom 7. Oktober im phallischen Narzissmus gründet und dem Autarkiewahn entsprungen ist – Was die Metapsychologie über das Produktionsverhältnis des antisemitischen Bildes und die Bildkrise des 7. Oktobers lehren kann – Wie die islamischen Rackets auf die Entfesselung des Todestriebs zielen – Alfred Döblins Hamlet-Roman und die Verdrängung der (Kriegs-)Schuld – Pablo Picasso und André Breton: Über Kunst, den Surrealismus und eine wenig beachtete Trennungsgeschichte – Stanislaw Lems Provokation. Besprechung eines ungelesenen Buches. – Der deutsche Idealismus und die Natur: Was Schelling, Hölderlin und Jean-Paul dem absoluten Geist von Fichte entgegenzusetzen wussten und was der Materialismus durch derlei Kritik der Urteilskraft gewinnt

Heft 24 der sans phrase erscheint nächste Woche. Ein Artikel von Gerhard Scheit über den praktischen Imperativ nach Ausc...
29/10/2024

Heft 24 der sans phrase erscheint nächste Woche.
Ein Artikel von Gerhard Scheit über den praktischen Imperativ nach Auschwitz bei Jean Améry steht bereits zum Download zur Verfügung:
https://www.sansphrase.org/downloads/

Niemandem aber unter denen, die sich heute – gegen die aktuelle Regierung von Netanyahu gewandt (obwohl hier Folter gar kein Thema ist) – auf seinen letzten Artikel zu Israel eifernd politisierend und moralisierend berufen, kommt natürlich in den Sinn, dass er, wenn er zunächst den Primat des jüdischen Staats zugunsten abstrakter Moralphilosophie zurücknahm, etwas von seiner eigenen, immer schwieriger werdenden Lage innerhalb der deutschsprachigen Öffentlichkeit preisgegeben haben könnte; mit anderen Worten: dass es sich um den Beginn eines vollständigen Rückzugs, wenn nicht eine der Ankündigungen seines baldigen Suizids handelte. So wie alle, die sich nach dem 7. Oktober auf diesen Artikel berufen wollen, um den praktischen Imperativ, den Primat des jüdischen Staats, auszulöschen, darüber geflissentlich hinweggehen, dass Améry am Ende des Textes die Zurücknahme selbst wieder zurücknahm, oder anders ausgedrückt: dass der radikale Universalismus, mit dem er anhebt, zuletzt doch an diesem Imperativ scheitern muss.

Kürzlich ging die neue Webseite der sans phrase online. Jetzt besuchen unter: www.sansphrase.org
28/10/2024

Kürzlich ging die neue Webseite der sans phrase online. Jetzt besuchen unter: www.sansphrase.org

Aus dem aktuellen HeftAljoscha Bijlsma: Einstand des Sinnlosen. Zu Theodor W. Adornos Ästhetik nach Auschwitz. Vortrag, ...
27/09/2024

Aus dem aktuellen Heft

Aljoscha Bijlsma: Einstand des Sinnlosen. Zu Theodor W. Adornos Ästhetik nach Auschwitz. Vortrag, gehalten am 27. Juli 2023

Zwischen Claude Lanzmann und Imre Kertész gibt es viele Gemeinsamkeiten. Sie haben beide der Aufgabe, die Wahrheit mitzuteilen, die Erfahrung der Objektivität zu ermöglichen, in völliger Einsamkeit sich überlassen. Sie haben versucht, in der Isolation, allein mit ihrem Material, das Äußerste in eine ästhetische Form zu objektivieren. Bei Lanzmann ist das Material eine Sammlung von 200 Stunden Filmmaterial, das unter extremsten Bedingungen aufgenommen wurde, bei Kertész ist das Material seine eigene Erinnerung. Beide betonen die akribische Konstruktion, beide finden durch akribische Konstruktion Wege, das schlechthin Inkommensurable nicht kommensurabel zu machen – ein solches Vorhaben wäre blanker Hohn – aber mitteilbar, und ermöglichen für den Betrachter die Erfahrung von Objektivität.

sans phrase, Heft 23, 192 Seiten
ISSN: 978-3-86259-923-3

Zur Bestellung:
https://www.ca-ira.net/verlag/buecher/heft-23/

Aus dem aktuellen Heft Lukas Kurth: Weltraum-Leninismus. Über die unheimliche Popularität des Dietmar DathVor diesem Hin...
25/09/2024

Aus dem aktuellen Heft

Lukas Kurth: Weltraum-Leninismus. Über die unheimliche Popularität des Dietmar Dath

Vor diesem Hintergrund erscheint Daths Apotheose des technologischen Fortschritts als Voraussetzung gesellschaftlichen Fortschritts lediglich folgerichtig – ein derartiger »Ingenieursblick« ist für ihn geradezu die »ästhetische Qualität der Science-Fiction« schlechthin. Die vollständige Computerisierung ist sein dahingehendes Telos sozialistischer Planung, deren Scheitern in der Vergangenheit – neben der äußeren Ursache des Konkurrenzdrucks der kapitalistisch wirtschaftenden Anrainerstaaten – auch in der inneren Ursache der mangelnden Verfügbarkeit für die bedarfsgerechte Produktion und Verteilung elementarer Informationen und deren algorithmisierter Verarbeitung begründet liege. Die moderne Automaten- und Algorithmentheorie hingegen liefere genau jenes bislang fehlende Werkzeug zur gesellschaftlichen Umsetzung der »Idee, daß man prinzipiell jeden Vorgang, ob von Menschen und anderen Subjekten mit Zwecken und Mitteln veranstaltet oder autonom und naturwüchsig, als Rechnung beschreiben kann – auf dem gegenwärtigen Stand der Technik also: als Ausführung eines Computerprogramms.«

sans phrase, Heft 23, 192 Seiten
ISSN: 978-3-86259-923-3

Zur Bestellung:
https://www.ca-ira.net/verlag/buecher/heft-23/

Vorschau auf Heft 24Oktober 2024276 SeitenISBN 978-3-86259-924-0Sehnsucht nach Auschwitz. Weshalb der 7. Oktober mehr wa...
04/09/2024

Vorschau auf Heft 24
Oktober 2024
276 Seiten
ISBN 978-3-86259-924-0

Sehnsucht nach Auschwitz. Weshalb der 7. Oktober mehr war als ein Pogrom und auf die Wiederholung des Schlimmsten zielte – Über die Islamisierung der Racket- und Rentierökonomie des Quasistaates in Gaza – Die ewige Verschwörung gegen das Türkentum. Der Antisemitismus grassiert nicht erst seit dem 7. Oktober in der Türkei – Der praktische Imperativ nach Auschwitz bei Jean Améry oder weshalb dieser nicht für einen »radikalen Universalismus« (Omri Boehm) vereinnahmt werden kann – Die Universität als Hort der antisemitischen Kopflanger: Die Barrikade vereint mit den Intellektuellen gegen den Staat der Juden – Theorie ist die Wertform des Begriffs: Weshalb Agitation nichts anderes als politische Manipulation von links und damit das Gegenteil von materialistischer Kritik ist – Klage und Anklage: Über Albert Cohens Oh, ihr Menschenbrüder und den Widerruf des Kinderglücks durch den Antisemitismus – Weshalb der Film The Zone of Interest besser ist als es seine Rezeption vermuten lässt und dennoch wie gemacht dafür ist, den antizionistischen Revisionismus zu bedienen – Triebtat ohne Schuld: Der 7. Oktober ruft die antisemitischen Pogrome in Erinnerung und geht doch darüber hinaus – Der Übermuslim und die Fühlform des Gegensouveräns: Weshalb die misogyne und antisemitische Gewalt vom 7. Oktober im phallischen Narzissmus gründet und dem Autarkiewahn entsprungen ist – Was die Metapsychologie über das Produktionsverhältnis des antisemitischen Bildes und die Bildkrise des 7. Oktobers lehren kann – Wie die islamischen Rackets auf die Entfesselung des Todestriebs zielen u.a.

https://www.ca-ira.net/verlag/buecher/heft-24/

Aus dem aktuellen HeftGerhard Scheit: Naturen. 2. Teil: Rohes chaotisches Aggregat und sich selbst organisierende WesenW...
26/08/2024

Aus dem aktuellen Heft

Gerhard Scheit: Naturen. 2. Teil: Rohes chaotisches Aggregat und sich selbst organisierende Wesen

Weil der Mensch nur als moralisches Wesen zum Endzweck der Schöpfung taugt, verwandelt sich nicht nur der Gottesbeweis in ein moralisches Postulat, es gibt für die Menschen als Lebewesen auch keine Versöhnung mit der Natur. Also gilt für diese letzten Paragraphen der Kritik der Urteilskraft dann doch der Einspruch der Dialektik der Aufklärung, so wenig er auch der Kritik der ästhetischen und teleologischen Urteilskraft in den vielen vorangegangenen Paragraphen gerecht wird: In der Methodenlehre vollzieht sich noch einmal, was Adorno und Horkheimer die Revokation von Kants eigenem Denken nennen: die Selbsterhaltung, wenn sie sich auf den Endzweck beschränkt, degradiert die innere und äußere Natur der Individuen zum Mittel des szientifischen Prinzips. Die Frage, ob die Menschen nicht glückselig sein könnten, ohne sich als Endzweck der Schöpfung zu verstehen, in dem Wissen nämlich, die Schöpfung als Selbstzweck zu begreifen, kommt Kant so wenig in den Sinn wie der Gedanke, dass zwar die Bedingungen, wodurch jeder die Möglichkeit haben soll, glücklich zu werden, selbst nicht übersinnlich sind und schlechthin unbedingt sein können, aber eben diese Unbedingtheit doch gerade dem Anspruch zukäme, sie für alle durchzusetzen. Der praktische Imperativ, den Menschen niemals bloß als Mittel, sondern immer zugleich als Selbstzweck zu behandeln, erhielte aber allein dadurch seine volle inhaltliche Bedeutung und unterschiede sich nicht mehr von dem Marxschen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes und verlassenes Wesen ist.

sans phrase, Heft 23, 192 Seiten
ISSN: 978-3-86259-923-3

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https://www.ca-ira.net/verlag/buecher/heft-23/

Aus dem aktuellen HeftAlain Finkielkraut: Revisionismus von links. Überlegungen zur Frage des Genozids. VorabdruckDas Of...
13/08/2024

Aus dem aktuellen Heft

Alain Finkielkraut: Revisionismus von links. Überlegungen zur Frage des Genozids. Vorabdruck

Das Offensichtliche ist widerlegt: nicht aus Hass auf die Juden wird Hi**er von seinem Versuch des Völkermords freigesprochen, sondern aus abstrakter Liebe zur Arbeiterklasse. Das Proletariat ist nur deshalb völlig unbesiegbar, weil es absolut versklavt ist, und es verkörpert die Idee der Menschheit nur deshalb, weil »die Menschheit allein, unendlich in ihrer Not und in ihrem Recht«, in ihm fortbesteht. An den Arbeitern vollendet sich eine Ungerechtigkeit der Gattung: keine Klasse, keine Nation oder Ethnie darf ihnen diesen Ehrentitel streitig machen. Die die Gaskammern leugnen, klagen die Juden nicht an, jüdisch zu sein (das heißt anders als die anderen, monotheistisch, aufklärungsfeindlich oder geizig), sondern den Gang der Geschichte durcheinanderzubringen und gegen die Dialektik zu verstoßen, indem sie für sich selbst ein Vorurteil in Anspruch nehmen, das größer sei als das Unrecht, das die Arbeiterklasse tagtäglich erleidet. Die moderne Geschichte will nur ein Verbrechen, und zwar das, welches jeden Tag gegen die Arbeitskraft verübt wird. Aufgabe der Revolutionäre ist es, unaufhörlich an die Schärfe dieses Skandals zu erinnern und zu verhindern, dass die Gesellschaft ihn zugunsten von Nebenpauschalen vergisst. Die den Antifaschismus heute für Mythologie und die Geschichte des Genozids für Augenwischerei halten, sind nicht judenfeindlicher als die Sozialisten zur Zeit der Dreyfus-Affäre. Was sie nicht dulden, ist, dass ein Statist oder Komparse sich anmaßt, die etablierte Ordnung zu stören und die Hauptrolle zu spielen. Dieses streng materialistische Denken erzeugt ein monströses Amalgam, wie es sich die phantasievollste Judenfeindschaft nicht hätte träumen lassen. Der Jude und der N**i sind zwei Varianten ein und derselben Funktion, wandelbare Gestalten eines Ersatzopfers, das die Gewalt der Arbeiter auf sich zieht und in eine Falle lockt. So gipfelt der Wille, den Thron des Proletariats zu verteidigen, in der Leugnung des Genozids und der einfachen Gleichsetzung von Folterer und Gefoltertem.

sans phrase, Heft 23, 192 Seiten
ISSN: 978-3-86259-923-3

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