05/12/2024
Der Krampustag, gefeiert am 5. Dezember, hat in Österreich und dem Alpenraum eine lange Tradition. Seine Ursprünge liegen in der heidnischen Wintermythologie, wo der Krampus als dämonisches Wesen die Aufgabe hatte, unartige Menschen zu bestrafen. Mit der Christianisierung wurde er zum furchteinflößenden Begleiter des heiligen Nikolaus, der die braven Kinder belohnt, während der Krampus die unartigen erschreckt.
Traditionell ziehen in vielen Regionen Krampus-Passen von Haus zu Haus oder nehmen an Krampusläufen teil. Die verkleideten Figuren tragen kunstvoll geschnitzte Masken, zottelige Fellkostüme und laute Glocken. Früher war der Brauch oft von körperlicher Gewalt geprägt, da der Krampus symbolisch mit seiner Route „bestrafte“. Heutzutage wird dieser Aspekt zunehmend abgelehnt und durch schaurige, aber gewaltfreie Darstellungen ersetzt.
Trotz dieser Bemühungen kommt es noch immer zu Zwischenfällen, etwa durch alkoholisierten Teilnehmern oder Zuschauer, die aggressives Verhalten zeigen. Einige Krampusgruppen überschreiten gelegentlich die Grenzen, was in den letzten Jahren zu verstärkten Sicherheitsmaßnahmen geführt hat.
Erst vor kurzem machte eine Reportage auf die Auswirkungen unreflektierter Brauchtümer aufmerksam:
„Auf der Nordseeinsel Borkum wurden bislang bei einem alljährlichen Ritual Frauen geschlagen, nach Protesten soll das nun vorbei sein.“ (Süddeutsche Zeitung)
In Österreich sind Krampus- und Perchtenläufe inzwischen streng geregelt: Es gibt Absperrungen, Sicherheitszonen und oft ein striktes Alkoholverbot, um die Brauchtumsveranstaltungen sicherer und familienfreundlicher zu machen.
Die zentrale Botschaft des Krampusbrauchs bleibt die Dualität von Gut und Böse, aber heute steht auch der Erhalt von Tradition und kultureller Identität im Vordergrund, wobei moderne Werte wie Respekt und Sicherheit immer mehr Berücksichtigung finden.
Diskussion:
Wie sollten wir heute mit Brauchtümern umgehen, deren Methoden oder Darstellungen als veraltet oder problematisch gelten? Anpassen, bewahren oder abschaffen?