09/02/2024
Already some reviews about KAZE - Unwritten that is just released !
First one from Rigobert Dittman for Bad Alchemy #123 :
KAZE Unwritten (CIRCUM-LIBRA 207): Die Selbstfindung von Bad Alchemy wurde einst von der Tago Mago-Kassette „Paris Tokyo“ beschallt – Merzbow und Haco meet Pinhas, Berrocal, Video-Aventures, DDAA. An diesen Aha-Effekt erinnere ich mich jedesmal, wenn mich wieder Kaze auf der Klangbrücke Lille-Kobe beschallt, seit „Rafale“ (2011) zum 7. Mal. Dabei verzichteten Satoko Fujii, Natsuki Tamura, Christian Pruvost & Peter Orins am 14.5.2023 in La Malterie in Lille erstmals auf jegliche Vorgabe. Das hatten sie bis dahin nur mit Sophie Agnel & Didier Lasserre als Trouble Kaze praktiziert und beim Abschlusskonzert der Kaze-Tour im Jahr zuvor gewagt. Nach 'Thirteen Years' die Evolution zum Freispiel, zur intuitiven, instantanen Formfindung. Wobei sie wie mit Vogelschnäbeln anheben, die zum Schmauchen und Quäken der Trompeten vorsichtig an den Keys und Klaviersaiten picken, bevor sie drüber tribbeln und sich auch von Orins' Schlägen nicht scheuchen lassen. So ballt sich aus anfänglich nur zarten Trompetenwellen, kollernden und klappernden Beats und Fujiis Arpeggio ein aufrauschender und im Bassregister wühlender Tumult. Der abrupt abreißt für perkussives Mikrogeknispel, sirrende Saiten und gedämpftes Tuten, auf das einzelne Töne und Akkorde tropfen. Daraus ballt sich eine erneute Klangwolke mit flatternden und gepressten Hornstößen, polternd rollenden Beats, hämmernder, springender Fujiistik. Das verwandelt sich in den komischen Streit verstopfter Trompeten. Keys klirren, Orins lässt Fell 'stöhnen', Fujii lässt Drähte Pfeifen in einer erneuten pp-Passage, die mit dunklen Moll-Akkorden, klackend und knisternd zum Ausklang driftet, mit wehmütigen Trompeten und dennoch einem 'metamexikanischen' Crescendo mit nochmal polterndem Beat, geratschtem Innenklavier, aufgewühlten Keys. Dem folgt in melancholischem Kontrast 'We Waited': Tamura heult und jammert zum Mond in gespenstischer, nur von leise stöhnenden Klangfetzen und Knistern durchzogener Nacht. Bis sich die Spannung etwas Luft macht und mit pochendem Tritt was Unbekanntes naht, umeinander poltert und die Trompeten in halb Panik, halb Jubel ausbrechen lässt, dem Fujii sich anschließt, bis all das diminuierend erlischt und nur noch Holz- und Blechwürmer knarzen. Als mikroperkussives Intro zum dritten Part, schrottiger Subversion, die paukend aufruft, an den Ketten zu rütteln und denen in Not beizuspringen, mit tobendem Piano und aufgekratzter Trompete.
Thank you !
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