10/11/2024
Vom gestrigen 1:0-Sieg des FC Bayern München bei St. Pauli blieb mir eine Szene von Min-jae Kim besonders im Gedächtnis, die auf den ersten Blick vielleicht wenig Beachtung findet, aber sein momentan sehr vorausschauendes Spiel bestens beschreibt.
In der 43. Minute möchte Joshua Kimmich aus halblinker Position einen Chipball in die Spitze spielen. Schon bevor Kimmich diesen Pass spielt, beginnt für Kim das Gegenpressing. Er erkennt, dass bei einem möglichen Block der hinter Kimmich stehende Eggestein den Ball aufsammeln und einen Konter initiieren könnte.
Folglich positioniert er sich deutlich höher und näher zu Eggestein. „Manchmal ist es defensiver, höher zu stehen“, sagte Thomas Müller einst sinngemäß, was Kim hier beherzigt. Durch sein proaktives und antizipatives Vorwärtsverteidigen, bevor der Ball überhaupt verloren ist, kann er eine Sekunde später den Block abfangen, einen Konter verhindern und damit gleichzeitig den Druck auf den Gegner hochhalten.
Nur eine beispielhafte Szene, die Kims beeindruckende Entwicklung unter Kompany, die ich nach der Vorsaison so nicht für möglich gehalten hätte, unterstreicht. Wie schon gegen Benfica war Kim auch gegen St. Pauli der Spieler auf dem Feld mit den meisten Balleroberungen.
Dabei ist es vor allem seine Antizipation, mit der zu den besten Interceptorn der Liga gehört – von über 200 Bundesligaspielern mit mindestens 5 Startelfeinsätzen fangen nur fünf mehr gegnerische Bälle pro 90 Minuten ab (ballbesitzbereinigt) als Kim.
Einfach nur beeindruckend, wie Kim derzeit gemeinsam mit Upamecano nahezu nichts anbietet. Weniger als 5 zugelassene Schüsse und 0.67 gegnerische xG pro Spiel in dieser Saison sind überragende Zahlen für die FCB-Defensive.
[CP]