25/10/2024
. Liebe Bauern... ja, das mag ja alles richtig sein, doch ihr tut so, als ginge es euch so sehr um das Wohl eurer Tiere. Ihr macht euch große Sorgen um die Gesundheit der geliebten Melkmaschinen?
Na sowas! Wie kann das sein, dass dann die meisten Rinder ihr Leben lang noch immer im Stall stehen und eine Weide nur auf der Fahrt zum Schlachthaus sehen?
Kein Tier würde in der Natur freiwillig und selbständig einen Scheißehaufen fressen! Sie würden es riechen und einfach einen Schritt weitergehen. Als "schwer umsorgte Melkmaschinen" müssen sie leider das essen was ihnen vorgesetzt wird, sehr oft noch in Anbindehaltung - ein ganzes Leben lang.
Es geht mE weniger um das Wohl der Tiere als um die ggf. zusätzliche Arbeit, den Tierarztbesuch und die damit verbundenen Kosten. Ginge es tatsächlich um "die Tiere", dann hätten Sie eine echte LANDwirtschaft, einen Lebenshof oder zumindest stünden die Tiere, inkl. Kälber, auf der Weide. Doch die Milchwirtschaft an sich ist Lichtjahre von "Tierwohl" und "artgerecht" entfernt!
Der Kundekot ist dagegen vergleichsweise ein "Fliegenschiss" und die meisten Hundebesitzer sind informiert und möchten den armen Rindern nicht zusätzlichen Schaden zufügen und sammeln sowieso brav die Hundekacka ein. (Über die Aussage "Überdüngung wegen mehreren Hundehaufen auf einer Stelle" kann nur gelacht werden, schon gar vor dem Hintergrund der in der Landwirtschaft eingesetzten Mengen an Kunstdünger, Pestiziden und Gülle mit Antibiotikarückständen, etc., welche unser aller Grundwasser verseuchen.)
Doch zurück zum Thema "besorgte Landwirte und geliebtes Vieh". Jede Kuh muss! jedes Jahr ein Kälbchen bekommen, sehr oft wird ihnen schon als Kälbchen schmerzhaft der Hornansatz ausgebrannt, Kühe werden bis zum letzten Tropfen gemolken, was zusätzlich die Milchproduktion ankurbelt, weil der Körper ja die vermeintlichen Kälber ausreichend ernähren will, dadurch werden ihre Euter immer größer, ihr Körper immer ausgemergelter, sodass die Beckenknochen deutlich sichtbar herausragen.
Auch zum Thema "besorgte Landwirte und geliebtes Vieh" gehört natürlich auch das große, traurige Kapitel "Abfallkälber"... das auch 2024 weiterhin auf der Agenda steht.
Männliche Tiere sind für die Milchwirtschaft nur eines: ein lästig Nebenprodukt. Vor gar nicht allzu langer Zeit wurden sie einfach zum Sterben "zur Seite" gelegt und noch früher kam der Abdecker und warf sie zT noch lebendig auf die Ladefläche seines Transporters. (Mitlesende können gerne googeln, es gibt eine sehr gute Doku auf Youtube). Heute wird das kleine Stierle gleich nach der Geburt allein und völlig ohne Kontakt zu anderen, in einen kleinen Plastik-Iglu geperrt - bis nach ca. zwei-drei Wochen der mehrstöckige Transporter kommt, und sie meist nach Spanien in die Kurzzeitmast karrt... Und da sollen sie, noch säugende Tierkinder, diese lange Fahrt auf kleinen, wackeligen Beinchen stehen, die keine Muskeln aufbauen konnten, weil sie die meiste Zeit nur in Iglu lagen. Auch in Spanien werden sie wieder ein paar weiteren Wochen alleine im Iglu stehen, ihr kurzer trauriger Lebenslauf wird im Schlachthof gewalttätig beendet.
Den weiblichen Kälbchen geht es scheinbar besser.... sie werden idR zur ersten Geschlechtsreife künstlich besamt und müssen so ebenfalls, schon als "Jugendliche", in die "Milchproduktion" einsteigen. Das heißt fortan müssen sie jedes Jahr ein Kalb auf die Welt bringen und beständig eine bestimmte Milchleistung erbringen. Ist das nicht der Fall kann die Kuh ansonsten gesund und munter sein, wird sie dennoch für den Schlachter aussortiert. Denn: es geht nur um eines: um möglichst viel ihrer Muttermilch.
Es geht immer nur um Quote. Wieviel Liter bringt die Kuh als "Produktionseinheit". Ist sie rentabel oder verursacht sie gar Kosten - durch Krankheit, Verletzung, schwierige Geburt(en) oder durch "vorgesetzten" Hundekot. Die Kuh an sich spielt keine Rolle. Täte sie es würde der Landwirt all das wahrscheinlich nicht übers Herz bringen. Die Kuh würde vom Nutz- zum Haustier "aufsteigen".
Nutztiere sind uu Haustieren wie seinerzeit die Sklaven zu Menschen allgemein erfundene Begriffe ("Schubladen"), die Lebewesen als höher- oder minderwertiger einstuft, und damit auch eine Art Freischein ausgestellt wird, mit ihnen nahezu alles machen zu dürfen.
Dabei handelt es sich - damals wie heute - um Gottes Schöpfung, um ebenso fühlende und lebendige Lebewesen.
Gerade Rinder sind sehr fürsorgliche Mütter. Sie produzieren wie jede andere Mutter Muttermilch in der Menge, wie ihr Kalb verbraucht. Niemals hätte in der Natur ein Muttertier so ein riesiges Euter wie es in der "Milchwirtschaft" üblich und gewünscht ist. Je größer desto besser! Sogar Auszeichnungen werden dafür (an den Bauern...) vergeben.
Hochleistungsfutter für größtmögliche Milchausbeute, wenig Bewegung, jedes Jahr ein Kalb, all das beansprucht enorm das Herz, die Gelenke und allgemein den Körper. Rinder könnten mehr als gute 20 Jahre alt werden. Doch die meisten werden mit fünf bis acht Jahren ausgemustert. Zum einen nimmt ein ausgemergelter Körper den Samen schlechter auf, zum anderen gibt der intensiv ausgebeutete Körper weniger Milch. Außerdem fällt die Auslese ja auch deshalb leicht, weil jeder Bauer jedes Jahr mehr als genug Kälber "vorrätig" hat.
Ein wirklich sehr trauriges Geschäft mit Leben und Tod von unzähligen Müttern und Kindern. Der ein oder andere mag jetzt denken "es sind ja nur Tiere, die sind dafür da." Wirklich? Ist es das, was Menschen 2024 noch immer denken? Haben wir gar kein Gewissen welches uns sagt und fühlen lässt, dass dieser Umgang vollkommen falsch ist?
Und nein, die Bauern sind weiß Gott nicht die (Allein)Schuldigen! Schuld haben wir alle. Konsumenten, Aktionäre, Verbände, Tierärzte, Politiker .... Doch die Landwirte führen das Unrecht aus und verteidigen es. Sie (könnten) sehen was sie den Tieren antun und abverlangen. Sie sind es, die lsut und deutlich "Nein!" dazu sagen könnten und müssten. Wer artfremde Muttermilch trinken und Tierkinder essen will soll und muss dafür richtig teuer dafür bezahlen. Ein Leben darf nicht für ein paar Cent zu haben sein, oder wie so oft ein Wegwerfprodukt sein.