24/11/2023
Unbedingt lesen…
Viele in meinem Kreis sind Musikerinnen und Musiker. Und wir sprechen viel über Spotify gerade. Die neue Abrechnungsform soll erst ab 1000 Streams pro Jahr für einen Song greifen. Das verteilt um. Denn die errechneten 40 Mio Dollar, die dann frei werden soll auf die umverteilt werden, die mehr Streams haben. Geht gar nicht. Das jetzige Pro Rata Modell verteilt schon jetzt mehr an die, die den höchsten Marktanteil haben. Auch wenn 1000 Streams am Ende 3,- bedeuten für die Musikschaffenden und der Verlust überschaubar wäre, macht es doch die Masse. Der VUT und Verbände wollen dagegen angehen. Das muss. https://consequence.net/2023/11/spotify-royalty-model-op-ed/
Was bleibt, ist dass Streaming für die allermeisten kleineren Acts keine ernst zu nehmende Einnahme generiert. Im Schnitt sind es 0,003 Euro pro Stream, die bei uns ankommen. Die gesamte technologische Entwicklung angefangen vom MP3 (gibt es seit 1995), das die großen Plattenfirmen damals belächelt haben, als das Fraunhofer Institut es ihnen vorstellte, bis hin zu den Deals, den die Majors mit Spotify und Co eingetütet haben. Faire Vergütung im digitalen Verkauf von Musik verpennt. Komplett. Erst gab es Napster und CO und die werten User haben sich daran gewöhnt, dass man Musik nicht bezahlen muss. Sie ist ja da, konnte lustig geteilt werden. Es entstand daraus in der Folge itunes, die es als Einzige gepeilt haben, dass man MP3 wunderbar vergütet vertreiben kann. Die Majors knabberten weiter an Kopierschutz für CDs.
Leider hat es bis jetzt noch niemand gemacht, denn es müsste dringend ein faires Streaming Portal für Independent KünsterInnen geben. Stattdessen entstanden Monopole, denen dann nachgejagt wurde und die eine immense Bedeutung auch für Medien bekamen. Ich kenne nur sehr, sehr wenige KollegInnen die so hohe Zahlen erreichen können, dass es auch signifikanter Teil des Einkommens wird. Deezer versucht User Centric, Tidal war da auch an etwas dran. Sie zahlen am Besten. 0,01 Euro pro Stream.
Spotify hat bis vor kurzem rote Zahlen geschrieben. So schräg einem das erscheinen mag. Ich denke, sie werden ganz schnell ihr Geschäft kippen, wenn es nicht bald Gewinne für sie abwirft und wenn sie unter Druck kommen, denke ich. Und das ist das, was möglicherweise Stück für Stück kommen wird, wie in Uraguay, wo offenbar eine gerechtere Vergütung für Musikschaffende gesetzlich verankert wird und Spotify ankündigt sich 2024 aus dem Land zu verabschieden:
https://groove.de/2023/11/23/spotify-streamingdienst-erpresst-suedamerikanisches-land/
Auch das ist interessant: Von 574 Mio Usern sind nur 200 Mio Premium Abonnenten. 39 % in Europa. Der Marktanteil von Spotify im Streaming Markt liegt bei 30 % . Erklärungen zum Geschäftsmodell: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/digitales/spotify-musikstreaming-100.html
Und das, was jetzt ein Lucian Grange (CEO Universal) anstößt ist nichts für Unabhängige, sondern für die großen Player. Laut der Goldmedia Studie im Auftrag der GEMA sieht es so aus: Die Verteilung der Nettoeinnahmen bei einem Standardabo liegen bei etwa 42 % an Musiklabels, die Musikschaffenden kommen auf etwa 22 %, Spotify liegt bei 30 %.
Wie also bekommt man es hin, dass man seine Werke nicht verschenkt? Wir müssen reden, Schatz. Und es unseren Lauschern echt erklären, die oft keine Ahnung haben, dass auch ihr Abo kein Garant für die Vergütung des liebsten Musikschaffenden ist. Wer keinen CD Player mehr hat, der hilft indem er einen Download kauft. Zu Konzerten gehen, jaaaa, unbedingt. Auch und gerade die kleineren. Und alles immer möglichst direkt, wenn es denn möglich ist. Meine Abrechnung über den Vertrieb Recordjet ergibt folgendes je 1000 Streams: Tidal 10,- / Amazon 9,- / Deezer 6,- / Apple Music 6,- / Spotify 2,-
Gerade bekam ich meine Abrechnung von High Res Audio, einem tollen Vertrieb für hochaufgelöste Musik im FLAC Format. Die Zahl der Downloads noch überschaubar und dennoch, was ich bekomme entspricht 55000 Streams. Die Zahl der Downloads liegt im zweistelligen Bereich. Andere Wege tun Not, um weiterhin das Abzeichen bester Künstlerartenschützer von Welt zu bekommen. Dranbleiben. Ihr bekommt dort das Album Lichtblicke und das neue Live Album. https://www.highresaudio.com/de/album/view/zi2976/christina-lux-oliver-george-live-deluxe
Oder CD direkt beim Künstler/Künstlerin kaufen. www.christinalux.eu Fein signiert und lieb verpackt oder direkt als Download: www.christinalux.de/downloads
www.christinalux.de
Foto: Anne de Wolff