The New Anti

The New Anti Masterarbeit Strategische Gestaltung: Aufklärungskanal für populistische Methoden und Äußerungen.

Mit dem heutigen Post verabschieden wir uns vorerst auf diesem Kanal – vor drei Stunden haben wir unsere   abgegeben und...
17/07/2020

Mit dem heutigen Post verabschieden wir uns vorerst auf diesem Kanal – vor drei Stunden haben wir unsere abgegeben und damit unsere Projektarbeit abgeschlossen, an der wir fast 5 Monate gearbeitet und geforscht haben. Wir werden nun unsere Abschlusspräsentation für nächste Woche vorbereiten und gönnen uns aber dann die wohlverdiente Pause.
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Danach werden wir mit weitermachen und versuchen, unsere Initiative auf neuen Wegen zu verbreiten. Wir sind gespannt und freuen uns auf alles, was noch kommt.
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Wir hoffen, dass euch der ein oder andere Post fit für das Erkennen populistischer Methoden gemacht hat. Für mehr Informationen seid ihr herzlich eingeladen, unsere Website the-new-anti.de zu besuchen. Hier findet ihr insbesondere einen Gestaltungskatalog, den wir aus unseren Untersuchungen heraus selbst kreiert und als Vorlage für diesen Kanal genutzt haben. Dabei demonstrieren wir anhand von Beispielen, wie unserem heutigen Repost, wie »populistisches Design« aussehen kann.
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Zunächst aber noch Entwarnung – die CDU wird Weihnachten nicht abschaffen. Populisten nutzen große Headlines für ihre Posts, die eine hohe Aufmerksamkeit erregen. Durch kleinere Textelemente, die erst auf den zweiten Blick beachtet werden, wird die Meldung richtig gestellt, wie hier beispielsweise die Weihnachtskarte.
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Die Autorin, eine deutsche Rechtspopulistin, nahm die Weihnachtskarte der Integrationsbeauftragten Annette Widmann-Mauz als Anlass für ihren Post. Sie kritisiert, dass die Weihnachtskarte von 2018 keinen christlichen Bezug aufweist, sondern allen Menschen, unabhängig vom Glauben, eine besinnliche Zeit wünscht.
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Populistische Intentionen sind nicht immer sofort zu erkennen. Es ist daher ganz wichtig, jeden politischen Post, der eine Anklage erhebt, gründlich zu lesen und ggbf. mit einer weiteren Quelle einen Gegencheck durchzuführen.
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Hiermit sagen wir nun erst einmal »Ciao« und freuen uns darauf, wenn wir nach einer kurzen Pause diesen Kanal schon bald wieder aufnehmen.
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Foto in Anlehnung an: https://de-de.facebook.com/aliceweidel/photos/a.1063313067013261/2290825094262046/?type=3&theater

Schon bald endet unser Projekt – vorerst. Denn mit der Abgabe unserer Masterarbeit diesen Freitag wird   noch nicht am E...
17/07/2020

Schon bald endet unser Projekt – vorerst. Denn mit der Abgabe unserer Masterarbeit diesen Freitag wird noch nicht am Ende sein. Wir haben noch einiges vor und möchten uns den Populismus weiterhin aus gestalterischer Sicht »vornehmen«. Heute möchten wir euch einen interessanten Fakt zum Thema Meinungsbildung liefern.
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Könnt ihr euch noch daran erinnern, wann ihr das letzte Mal eure Meinung grundlegend geändert habt? Über ein Thema, eine Person oder etwas anderes? Nein? Das ist tatsächlich gar kein Ausnahmefall. Eine Meinung zu ändern ist gar nicht so einfach und hat neuronale Gründe.
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In der Forschung spricht man z. B. in diesem Bezug vom sogenannten »Bestätigungsfehler«, dem »confirmation bias«. Er beschreibt die Tatsache, dass Menschen dazu neigen, neue Informationen so einzuordnen, dass diese mit ihrem Weltbild übereinstimmen und dieses bestätigen. Wir ordnen deswegen Infos, die unsere bisherigen Ansichten bestätigen, als relevanter ein als die, die gegen unsere Überzeugungen sind (vgl. Brodnig, I.: Lügen im Netz: Wie Fake News, Populisten und unkontrollierte Technik uns manipulieren).
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Populisten und ihre Anhänger unterliegen oft dem menschlichen Bestätigungsfehler, denn sie lassen nur ihre eigene Meinung zu und bestätigen sich damit gegenseitig. Natürlich hören wir lieber die Stimmen, die uns beipflichten, als diejenigen, die uns widersprechen. Gefährlich ist der Bestätigungsfehler vor allem dann, wenn eine zu einseitige, selektive Wahrnehmung der Welt stattfindet. Wir schließen von einmaligen Erfahrungen auf alle weiteren Situationen in diesem Kontext, wobei mitunter die populistische Methode der Verallgemeinerung entsteht. Wenn man z. B. das von Populisten häufig aufgegriffene Argument teilt, dass alle Flüchtlinge faul und kriminell wären, achtet man viel stärker auf die Nachrichtenmeldungen, die über Straftaten von Menschen mit Migrationshintergrund berichten. Dies wiederum bestätigt viele Unterstützer dieser Meinung. Populisten profitieren davon, denn wer erst einmal diesem Bestätigungsfehler unterliegt, passt perfekt in ihre Zielgruppe und ist für ein einfaches Schwarz-Weiß-Denken anfälliger.
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13/07/2020

Woran kann ich Populismus erkennen, vor allem wenn ich keine Ahnung von Politik habe? Während unserer Masterthesis sahen wir uns oft im Diskurs mit anderen genau mit dieser Frage konfrontiert. Grundsätzlich pflegen Populisten – anders als andere, nichtpopulistische Politiker – eine sehr gefühlvolle Sprache, die vor allem provozieren, gleichzeitig aber auch simplifizieren soll. Die gewählten Worte transportieren nicht nur Sachverhalte, sondern auch die jeweiligen Meinungen und die mit ihnen verbundene Kritik am Gegner (vgl. https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/analyse-der-sprache-von-populisten-14595386-p2.html).
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Laut Sprachwissenschaftler Martin Haase hat populistische Sprache zwei Ziele. Zunächst möchte der Populist immer Provokation erzeugen, zum anderen den Diskurs bestimmen. Laut ihm läge es daher an uns und an den Medien, sorgsam mit Wörtern umzugehen und uns stets zu hinterfragen
(vgl. https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/analyse-der-sprache-von-populisten-14595386-p2.html).
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Anstelle Sachthemen, werden häufig böse Charaktereigenschaften der Feinde artikuliert und es entsteht ein »Kampf zwischen Freund oder Feind«. Dabei geht es den Populisten nicht darum, selbst in Emotionen zu verdingen, sondern die Gefühle anderer gezielt zu steuern
(vgl. Ötsch, Horaczek: Populismus für Anfänger. Frankfurt/Main 2017).
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Die Beleidigungen setzen sich dabei oft so zusammen, dass sowohl Schimpfwort als auch Kontext zusammengefasst auftritt. Es entstehen Begriffe wie »Lügenpresse«, »Meinungsdiktatur« oder »Toleranzfaschismus« (vgl. https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/analyse-der-sprache-von-populisten-14595386-p2.html).
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Populismus benötigt Demokratie – Demokratie benötigt Populismus. Sicher habt ihr euch beim Lesen gewundert. Populismus u...
06/07/2020

Populismus benötigt Demokratie – Demokratie benötigt Populismus. Sicher habt ihr euch beim Lesen gewundert. Populismus und Demokratie, wie können die einander brauchen? Heute möchten wir über diese zwei interessanten Gedankengänge sprechen und damit verdeutlichen, wie unmittelbar die beiden Begriffe zusammenhängen.
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Populismus kann unserer Demokratie als Barometer dienen, das die gesellschaftliche Stimmung anzeigt, bevor schlimmeres, wie Aufstände oder Bürgerkriege geschehen. Politikjournalist Werner A. Perger meint sogar
»Wir brauchen Populismus wie Kopfschmerzen. (...) Der Schmerz ist ein Signal dafür, dass man etwas tun sollte (...). Der Populismus, der uns zurzeit beschäftigt und die traditionellen demokratischen Parteien nervös macht, ist zweifellos ein Signal dafür, dass irgendetwas nicht stimmt. Eine Art Alarmzeichen!« (vgl. Kuleßa, Mühlhausen: Darum Europa: Wie die Europäische Union sich finden kann. Weinheim Basel 2019). Des Weiteren können populistische Parteien, sofern sie die Grenze zum Extremismus nicht überschreiten, gewaltbereiten Parteien oder Gruppierungen die Anhängerschaft wegnehmen (vgl. https://www.bpb.de/41192/was-ist-rechtspopulismus?p=2).
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Der zweite Gedanke beschreibt Demokratie als eine Grundvoraussetzung für Populismus. Populismus funktioniert vor allem in Ländern, in denen die Staatsform eine Demokratie darstellt. Meistens treten Populisten hier in der Opposition auf und kritisieren die aktuelle Regierung, indem sie vorgeben, die einzig wahren Volksvertreter zu sein.
Beispielsweise in Afrika ist Populismus relativ selten vorhanden, da hier viele Länder autoritär bzw. diktatorisch regiert werden (vgl. Mudde, Kaltwasser: Populismus: Eine sehr kurze Einführung. Bonn 2017).
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Den Diktatoren fehlt, ebenso wie z. B. Vladimir Putin in Russland die »Elite« an der sie Kritik üben können und damit auch der populistische Kern.
Obwohl Vladimir Putin im Bezug auf sein »Volk« populistische Methoden anwendet, lässt er dabei die Kritik an dem Establishment aus, da er es natürlich selbst verkörpert (vgl. https://www.bpb.de/internationales/europa/russland/analysen/269550/analyse-populismus-und-elitarismus-im-heutigen-russland).
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03/07/2020

Populistische Organisationen definieren sich meist durch starke, charismatische Führungsfiguren. Kaum eine populistische Partei besitzt kein markantes »Aushängeschild«, das die Partei vorantreibt. Populistische Führungspersönlichkeiten versuchen über die Medien eine möglichst direkte Beziehung mit ihrer Zielgruppe einzugehen, was oftmals darin endet, dass viele Bewegungen auch in einem Abhängigkeitsverhältnis zu ihrem »Führer« stehen. Viele Beispiele haben gezeigt, dass, sobald dieser nicht mehr da ist, auch die Partei in der politischen Bedeutungslosigkeit verschwindet (vgl. www.bpb.de/politik/extremismus/rechtspopulismus/192118/was-versteht-man-unter-populismus).
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Populistische »Führer« wie Björn Höcke, Alice Weidel, Alexander Gauland, Oscar Lafontaine oder Donald Trump zeichnet oft eine starke Rhetorik aus, die durch die populistischen Kommunikationsmethoden nochmals verstärkt wird. Dass einfache Botschaften offenbar bei vielen Bürgern über konkreten Konzepten stehen, sieht man an den Wahlerfolgen von Boris Johnson, Donald Trump oder Matteo Salvini.
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Bodenständiges und vor allem unelitäres Auftreten ist dabei der Markenkern der Führungsfiguren – und das, obwohl sie in vielen Fällen selbst der Upper Class angehören. Das »Volk« soll die Vision erhalten, dass sie durch die populistischen Führer selbst an Stärke gewinnen. Diese, aber auch viele andere Widersprüche wie unbelegte Fakten, werden dabei von ihren Anhängern nahezu ignoriert.
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»Wir leben wahrscheinlich am Beginn einer neuen antiaufklärerischen Epoche und der Populismus ist ein politischer Ausdruck davon«, beschreibt Thomas Noetzel, auf dem Gebiet des Populismus forschender Politikwissenschaftler und Professor weiter (vgl. www.forschung-und-lehre.de/das-phaenomen-johnson-2003).

Ein sehr prägnantes Kennzeichen, anhand Populisten entlarvt werden können, stellt die Tatsache dar, dass Populisten gern...
29/06/2020

Ein sehr prägnantes Kennzeichen, anhand Populisten entlarvt werden können, stellt die Tatsache dar, dass Populisten gerne selbst zu Sprachschöpfern werden – jedoch nicht ohne tieferen Grund. Populisten haben in der Regel ein ganz striktes Bild einer Gesellschaft, so wie sie sie sich wünschen – eine eigene Sprache hilft dabei, dieses Bild auf eine ganz neue Weise zu beschreiben und damit auch Aufsehen zu erregen. Insbesondere neue Begriffe für die Gegner zu finden, macht dabei einen großen Teil dieses Musters aus. Durch Fantasienahmen, die sie für ihre Gegnern erfinden, können sie dabei auf geschickte Weise die Vorwürfe umgehen, die sie bei offensiven Beleidigungen erreichen würden – die soziale Verachtung wird aber dennoch deutlich, indem sie sich über ihre Gegner lustig machen (vgl. Ötsch, Horaczek: Populismus für Anfänger. Frankfurt/Main 2017).
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In unserem heutigen Beitrag reposten wir einen Beitrag, der als Reaktion von einer als populistisch eingestufte Partei veröffentlicht wurde, nachdem Annegret Kramp-Karrenbauer Ursula von-der-Leyen in ihrem Amt als Verteidigungsministerin ablöste. Die Partei beklagt dabei die fehlende Erfahrung der neuen Amtsinhaberin und nutzt dabei die Fantasienamen »G36-Gretel« und »Flinten-Uschi« und machen sich damit über den Ablauf lustig.
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Auch Journalist und Politikwissenschaftler Christian Masengarb greift dieses Stilmittel in seiner eigenen Kolumne auf und bezeichnet diese Art von Beleidigungen als ein vielseitiges, aber wichtiges Stilmittel zur Meinungsmache. Nach ihm sind Beleidigungen von Donald Trump bis zur DDR-Presse ein Muster, ohne das kein Populist auskäme. Für ihn ist es daher wichtig, diese Beleidigungen als solche zu erkennen, um auf Propaganda nicht hereinzufallen.
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Masengarb sieht in diesem Muster das Ziel von Populisten, jede Nachricht zum Schreckensszenario zu transformieren. Jedes Ereignis kann in eine »größere Bedrohung« eingebunden werden und die Angst vor der Zukunft, die Populisten häufig kommunizieren, noch befeuern. Populisten postieren sich dabei als die »Aufdecker« bzw. Retter vor dieser gefährlichen Entwicklung (vgl. https://masengarb.net/wie-die-afd-luegt-teil-4-beleidige-jeden/)


Foto in Anlehnung an: https://www.facebook.com/alternativefuerde/photos/a.542889462408064/2530063610357296/?type=3

29/06/2020

»Wie lange noch wollt ihr Marionetten sein, seht ihr nicht, ihr seid nur Steigbügelhalter! Merkt ihr nicht, ihr steht bald ganz allein, für eure Puppenspieler seid ihr nur Sachverwalter«. Diese Liedzeile stammt von einem deutschen Popmusiker, der in den letzten Jahren auf eine sehr erfolgreiche Karriere zurückblicken kann, sich aber gleichzeitig seit geraumer Zeit als wahrer Populist einen Namen gemacht hat.
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In unserem heutigen Beitrag möchten wir verdeutlichen, dass Populismus nicht nur auf der politischen, sondern auch auf der musikalischen Bühne ein Thema geworden ist und so einen Weg gefunden hat, sich unterschwellig in unser Leben und natürlich auch in die Art wie wir denken, einschleicht.
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»Pop und Populismus« heißt das Buch des Journalisten Jens Balzer, in dem er Jahre der Popmusik analysiert und dabei beispielsweise auf Bushido, Farid Bang, Kollegah und auch Andreas Gabalier als Beispiele anführt, wenn es um populistische Tendenzen in Songtexten geht. Interessanterweise greifen vor allem Interpreten mit Migrationshintergrund in ihren Liedern sexistische, homophobe und auch antisemtisiche Texte zurück, was Balzer sehr bedauert, da vor allem der Rap ursprünglich von Unterdrückten genutzt wurde, um eine Gegenkultur zu starten (vgl. https://www.mdr.de/kultur/themen/jens-balzer-pop-populismus-100.html).
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Gleich mehrere populistische Muster können wir beim Verschwörungstheoretiker-VIP Xavier Naidoo feststellen. In seinem Lied »Marionetten« kritisiert er zunächst offenkundig die politische Elite, die Regierung und greift in diesem Zusammenhang erheblich oft das Wort »Volk« auf, vollzieht also die typische Spaltung (»Alles nur peinlich und so was nennt sich dann Volksvertreter, Teile eures Volks – nennt man schon Hoch- beziehungsweise Volksverräter«).
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Außerdem geht die besungene Metapher des Puppenspielers auf eine alte Tradition aus dem Nationalsozialismus zurück. Schon damals wurde das Vorurteil des jüdischen Puppenspielers, das die Macht von Juden in Finanz- und Medienwelt suggerieren soll, für die Propaganda genutzt. Daneben kritisiert er zudem auch die Presse, indem er von einer »Verdrehung der Tatsachen« singt. Es bleibt spannend, wie weit Xavier Naidoo noch gehen wird oder ob er sich irgendwann doch wieder dafür entscheidet, einfach ein Musiker zu sein (https://www.merkur.de/politik/marionetten-text-und-lyrics-umstrittenen-songs-von-xavier-naidoo-und-soehne-mannheims-zr-8261892.html).

Populisten machen keinen Hehl daraus, dass sie regierende Politiker gerne ohne ihr Amt sehen würden – weder bei ihren Re...
22/06/2020

Populisten machen keinen Hehl daraus, dass sie regierende Politiker gerne ohne ihr Amt sehen würden – weder bei ihren Reden, noch auf ihren Social Media Profilen nehmen sie dabei ein Blatt vor den Mund.
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»Spahn muss weg!« und »Treten Sie zurück, Frau Merkel!« sind nur zwei Beispiele für Facebook-Posts der letzten Tage. Auch über die geplante »Entsorgung« unangenehmer politischer Gegner wurde in der Vergangenheit oft berichtet – Rücktrittsforderungen, gerichtet an aktuelle Amtsträger, sind ein weiteres Indiz für Populismus.
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Die Krux liegt darin, dass gerade Populisten in Regierungsverantwortung im Moment selbst – gelinde gesagt – nicht die beste Figur machen. Der Coronavirus deckte auf, dass Populisten hinsichtlich ihres Krisenmanagements auf ganzer Linie scheitern, was vor allem Trump und Bolsonaro eindrucksvoll bewiesen haben.
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Schon vor Monaten beschrieb Mark Schieritz beschreibt in seiner ZEIT-Kolumne dass Populisten gerade keine besonders erfolgreiche Zeit erleben. Seiner Meinung nach sei jetzt die Zeit angebrochen, in der das »Establishment« zurückschlägt.
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Der populistische Politikansatz stößt an seine Grenzen, was vor allem an der damit verbundenen »Anti-Haltung«, einem »Verweigerungsansatz« liegt – die Populisten schlichtweg zu wenig an Problemlösung interessiert sind. Es scheint also, als könnte der Populismus an vielen inneren Widersprüchen scheitern.
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»Man kann nicht die Welt, wie Trump es versucht, mit Handelssanktionen überziehen, aber zugleich den eigenen Export steigern wollen. Man kann nicht, wie Johnson verspricht, die Europäische Union verlassen, aber zugleich die Vorteile einer Mitgliedschaft beanspruchen. Man kann nicht, wie Salvini es wollte, Mitglied einer Währungsunion sein, aber gegen alle Regeln verstoßen.«
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Zum Problemlosen gehören Kompromisse, Allianzen und Anerkennung. Um aber nicht »Teil des Systems« zu werden, das sie stetig kritisieren, fallen diese Bereiche aus ihrer Arbeit nahezu heraus, der Beweis dafür, dass es zwar einfach ist, von simplen Lösungen zu reden – sie zu realisieren, ist etwas anderes (vgl. https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-09/populismus-establishment-wahlen-oesterreich-fpoe-5vor8).

19/06/2020

Beim Blick auf Profile deutscher Populisten sieht man zu diesen Tagen ausschließlich eines: Kritik. Kritik an allen Vorschlägen und Regelungen, die hinsichtlich Corona-Pandemie beschlossen wurden.
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»Corona-App sinnlos und gefährlich – wir brauchen keine Überwachung«
»Bürgern wirklich helfen – Mehrwertsteuer dauerhaft senken«
»Weg mit der Maskenpflicht«
»Mit der Rettung der Lufthansa ist es nicht getan!«
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Was erneut auffällt – anstatt eigene Lösungen zu präsentieren, wird systematisch JEDER gefundene Kompromiss, jede Übergangslösung, jede Soforthilfe, die die regierende Politik seit Corona auf den Weg gebracht hat, von Populisten angegriffen. Natürlich ist es legitim, nicht jeder Lösung pauschal zu applaudieren – aber nach wirklichen »Alternativen« oder fundierten Begründungen sucht man vergeblich.
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»Killerphrasen«, wie sie die Wissenschaftler Nina Horaczek und Walter Ötsch in ihrer Muster-Sammlung »Populismus für Anfänger« nennen, sind eine perfekte Möglichkeit, von Sachthemen abzulenken und gleichzeitig Leute zu emotionalisieren. Der Sprecher kann sich somit Zeit verschaffen und weitere Muster anwenden.
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Zu einem differenzierten Diskurs tragen die Killerphrasen allerdings nicht. Oft reagieren die Gesprächspartner mit Rückzug und Resignation, andere tendieren zu Emotionsausbrüchen – ein flüssiger und konstruktiver Verlauf geht allerdings komplett verloren.
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Wie kann man »Killerphrasen« begegnen? Da gibt viele Möglichkeiten. Welche Möglichkeit wir besonders spannend finden, ist die, prinzipiell immer zu den eigenen Werten zu stehen – seine Grundsätze zu haben und auch in schwierigen Zeiten zu diesen stehen. Das bedeutet nicht, auf alles sofort eine Antwort haben zu müssen, sondern auch in schwierigen Zeiten zu wissen, wofür man steht.
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Vielleicht können wir auch genau das von Populisten lernen, um gegen sie vorzugehen. Für demokratische Werte und ein friedliches Miteinander eintreten, egal wie viel Gegenwind man erfährt.
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Früher war alles besser!?×Eine weitere Methode von Populisten – das Zurückerinnern an die gute alte Zeit und nostalgisch...
15/06/2020

Früher war alles besser!?
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Eine weitere Methode von Populisten – das Zurückerinnern an die gute alte Zeit und nostalgischem Denken.
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Björn Höcke hörte man 2015 bei einer Demonstration in Erfurt beispielsweise rufen »Thüringer! Deutsche! 3000 Jahre Europa! 1000 Jahre Deutschland! Ich gebe euch nicht her und ich weiß: ihr gebt sie auch nicht her!« Viktor Orbán erinnerte mit einem Geschichtsteppich an »die gute alte Zeit«, in der die Grenzen Ungarns vor dem ersten Weltkrieg zu sehen sind und das sogenannte Großungarische Reich abbilden. Allgemein sprechen populistische Politiker melancholisch oft vom »Verlust« ihres Landes im Folge der Weltkriege (vgl. Ötsch, Horaczek: Populismus für Anfänger. Frankfurt/Main 2017).
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Laut einer 2018 veröffentlichten Studie der Bertelsmann Stiftung empfinden 2/3 aller Europäer die Vergangenheit positiver als die Gegenwart. Besonders die Italiener sind mit 77 Prozent besonders nostalgisch. In der Studie wurde außerdem festgestellt, dass vor allem Europäer, die sich politisch rechts der Mitte befinden, besonders der Vergangenheit nachtrauern. Sie äußern sich in diesem Zuge deutlich kritischer gegenüber der Einwanderung.
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Europaexpertin der Bertelsmann Stiftung und Mitautoren der Studie, Isabell Hoffmann, hält Nostalgie für ein Indiz »für ein hohes Maß an Verunsicherung der Gesellschaft«. Nostalgie sei nichts Negatives, aber im politischen Rahmen kann sie negative Effekte haben, wenn sie zur negativen Mobilisierung genutzt wird – ein ideales Futter für populistisches Vorgehen.
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Populisten machen sich Nostalgie zunutze, indem sie Verunsicherung und Ängste hervorrufen. Hoffmann schildert weiter »Der Blick in die USA und Großbritannien zeigt, dass interessanterweise gerade jene, die eine Rückkehr zu alter Größe und Stabilität versprechen, bisher vor allem Unruhe und Auseinandersetzungen ausgelöst haben« (vgl. https://kurier.at/politik/ausland/die-gute-alte-zeit-nostalgie-spielt-populisten-in-die-haende/400312881).
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Heute zeigen wir euch ein weiteres Beispiel, das wir im Netz gefunden haben und aus unserer Sicht Populismus zugeordnet ...
14/06/2020

Heute zeigen wir euch ein weiteres Beispiel, das wir im Netz gefunden haben und aus unserer Sicht Populismus zugeordnet werden kann.
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In unserem Post wird ein Sachverhalt, der von der Politikerin aufgegriffen wird kurz beschrieben und mit den Worten »Das ist pervers« direkt im Beitragsbild kommentiert. Erneut möchten wir darauf hinweisen, dass wir Abstand nehmen von dem Inhalt des Posts, sondern lediglich auf den Stil eingehen möchten, wie er hier präsentiert wird.
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Walter Ötsch und Nina Horaczek beschreiben in ihrem Populismus-Aufklärungs-Allrounder an einer Stelle die Macht der sogenannten Sound Bites. Sound Bites sind kurze Sprüche mit hohem Aufmerksamkeitswert. Es sind Sprüche, die medial vorbereitet, pointiert und zündend gestaltet sind. Oft sind sie daher nur einige Sekunden lang (vgl. Ötsch, Horaczek: Populismus für Anfänger. Frankfurt/Main 2017).
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Seit Social Media das Werkzeug Nummer 1 für Populisten geworden ist, findet man diese Sound Bites nicht nur in verbaler Form wie bei Reden, sondern vorwiegend auch auf ihren Profilen in den sozialen Netzwerken.
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Auch in dem Post, den wir herausgesucht haben, wird das deutlich. Durch die Nutzung des Wortes »pervers«, suggeriert man den Anhängern, dass sich über den angesprochenen Sachverhalt nicht diskutieren lässt. Pervers meint laut Duden sowohl »die Grenze des Erlaubten überschreitend«, als auch wenn etwas besonders in sexueller Beziehung als »widernatürlich empfunden« wird.
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»Man muss die Menschen nämlich genau in der Sekunde Aufmerksamkeit, die sie für Politik überhaupt noch haben, erwischen« beschreibt FPÖ-Stratege Herbert Kickl, dessen Partei für Statements wie »Daham statt Islam« und »Heimatliebe statt Marokkaner-Diebe« bekannt ist. Die Parolen sollen für Empörung sorgen und so simpel sein, dass sie leicht im Kopf hängen bleiben.
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Welche Sprüche dieser Art fallen euch ein?
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P.S.: Da wir bei unserer Arbeit neutral vorgehen wollen, haben wir uns dazu entschieden, ab sofort alle Parteivertreter und -logos unkenntlich zu machen. Denn wir wollen den Fokus nicht auf bestimmte Parteien lenken, sondern auf die populistischen Methoden, die diese nutzen.
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Achtung vor dem Man dort!×Den heutigen Post widmen wir dem »Man«. Und obwohl uns die Rechtschreibkorrektur etwas anderes...
08/06/2020

Achtung vor dem Man dort!
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Den heutigen Post widmen wir dem »Man«. Und obwohl uns die Rechtschreibkorrektur etwas anderes sagt, wollen wir heute nicht über Männer sprechen, sondern über das kurze Pronomen bestehend aus drei Buchstaben. Im April sprachen wir mit Christian Limpert, ARD-Auslandskorrespondent über seinen Job im Bezug auf Populismus und radikalen Meinungen. Im Laufe des Gesprächs gab er uns den Tipp, einmal aktiv darauf zu achten, wann und wie oft eigentlich dieses Wort und an welcher Stelle genutzt wird. Tatsächlich spielt es im Bezug auf Politik und Populismus eine äußerst wichtige Rolle. Das kleine Wort verkörpert gleich mehrere Methoden, die Populisten nutzen. Die Verallgemeinerung: »Man sieht doch, wo das hinführt«. Der Tabubruch »Das wird man ja wohl noch sagen dürfen«. Die Verschwörungstheorien »Das kann man ja gar nicht beweisen«. »Man« ist wirkungsvoll und beschwichtigend zugleich: Auf der einen Seite bezieht es sich – bewusst oder unbewusst – auf eine große Masse an Menschen, suggeriert dass »man« mit seiner Meinung nicht alleine ist. Auf der anderen Seite lenkt das Wort die Aufmerksamkeit weg von dem, der es nutzt, indem er oder sie nicht direkt von sich selbst spricht. Dem Wort folgen des Weiteren oft Aussagen, die nicht belegt werden.
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Wann habt ihr zuletzt »man« benutzt? Solltet ihr euch am Wochenende dabei »ertappen« – wir freuen uns auf eure Berichte, in welchem Zusammenhang ihr »man« genutzt habt!
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Warum macht »ihr« das mit »uns«? – Mit Populisten zum Opfer werden×In unserem heutigen Beitrag stellen wir euch mit der ...
06/06/2020

Warum macht »ihr« das mit »uns«? – Mit Populisten zum Opfer werden
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In unserem heutigen Beitrag stellen wir euch mit der »Opferrolle« ein weiteres, charakteristisches Merkmal von Populisten vor. Populisten – das haben wir bereits in unseren früheren Posts berichtet – schlagen sich immer auf die Seite des »Volkes« und geben vor, es als einzige Partei bzw. Organisation richtig zu verstehen und dessen wahre Interessen zu vertreten. Dafür bedarf es natürlich auch Probleme, in deren Kontext Populisten aber nicht neutral, sondern vorwiegend emotional vorgehen, indem sie sich und das Volk als Opfer inszenieren.
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Christian Schüle, freier Schriftsteller aus Hamburg hat in seinem Artikel bei Deutschlandfunk Kultur »Wir sind ein Land der Opfer geworden« dieses Vorgehen sehr interessant beschrieben: Aus rechter Sicht fiel in Zeiten der Flüchtlingskrise fiel unser Glück und Identität scheinbar der Humanität zum Opfer. Aus linker Perspektive sind die Bürger immer Opfer von Kapital, Konzernen und politischen Eliten. Je unübersichtlicher die Welt und je komplexer Sachverhalte werden, desto leichter ist es, Opfer zu definieren (vgl. https://www.deutschlandfunkkultur.de/populismus-wir-sind-ein-land-der-opfer-geworden.1005.de.html?dram:article_id=355100). Dann wird erneut aus dem Einzelfall, aus dem »mir« ein »man« und es wird versucht, auch Menschen zum Opfer zu machen, die sich eventuell vorher gar nicht als Opfer sahen.
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Wir sehen das derzeit jedes Wochenende in unseren Städten: Es wird demonstriert, Populisten greifen den Unmut und die Unsicherheit, die Corona mit sich bringt auf und inszenieren die Bürger als Opferkollektiv von den scheinbar übertriebenen Maßnahmen und Beschränkungen der Bundesregierung.
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Christian Schüle findet deutliche Worte »Eine Gesellschaft, die an einem (...) Gemeinwohl interessiert ist, braucht für diese positive Identität künftig jeden Mitbürger (...) und nicht als Opfer, dessen Selbstwert sich über ein diffuses Freund-Feind-Schema generiert.«
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Was sagt ihr zu den verbleibenden Corona-Maßnahmen? Sind sie gerechtfertigt oder sind wir Opfer von wahllosen Politikerentscheidungen?
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Sprache verursacht Ausgrenzung×Heute möchten wir statt über eine Methode, erneut über eine Folge von Populismus berichte...
01/06/2020

Sprache verursacht Ausgrenzung
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Heute möchten wir statt über eine Methode, erneut über eine Folge von Populismus berichten. Wie ihr aus unseren vergangenen Posts wisst, ist Populismus ein rhetorischer Stil, in der eine Menge Macht liegt. Auch die Macht, andere auszugrenzen.
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In den 1990er Jahren veröffentlichte Werner Kallmeyer am Institut für deutsche Sprache in Mannheim Studie eine über zehn Jahre durchgeführte Studie, in der ermittelt wurde, wie sich soziale Ausgrenzung durch Sprache verfestigt. Dabei lässt sich immer das gleiche Schema feststellen.
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1. Ein Vorurteil wird geäußert, z. B. Ausländer sind faul.
2. Andere stimmen dem Vorurteil zu und berichten von eigenen Erfahrungen, was weitere Vorurteile zu Tage bringt, z. B. eine hohe Arbeitslosigkeit von Migranten, was eine Art Identität der Gruppe entwickelt.
3. Als nächstes werden Erklärungen entwickelt, warum Ausländer so sind, worauf
4. Forderungen folgen, wie beispielsweise »Die sollen sich einmal so anstrengen wie wir«
(vgl. Ötsch, W. & Horaczek, N. (2017). Populismus für Anfänger).
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Das interessante ist, dass dieses Schema man aber auch heute, unter nahezu jedem strittigen Facebook-Post in den Kommentaren deutlich erkennen kann.
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Aufgenommene Sprachstile und -techniken, bestimmte Begrifflichkeiten, die von Populisten verbreitet werden, entwickeln sich weiter und führen zu Meinungen, die durch die extreme Spaltung, die Populismus auszeichnet, zwangsläufig zu Ausgrenzung oder Stigmatisierung bestimmter Menschen und Gruppen führt. Das passiert dabei so schleichend, dass man sich gar nicht darüber bewusst ist, was man z. B. an dem Begriff »Dönermorde« deutlich erkennt.
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Der Spiegel beschrieb den Begriff als »traurigen Beweis für den latenten Rassismus der deutschen Gesellschaft«. Er wurde zum Symbol einiger rechtsextremistisch motivierter Anschläge des nationalsozialistischen Untergrunds, kurz NSU, auf türkische und griechische Kleinunternehmen, unter anderem Dönerbuden. Die Opfer würden »allesamt zum Döner gemacht, als hätten sie keine Namen, als hätten sie keine Berufe« (vgl. www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/sprachkritik-doener-morde-ist-unwort-des-jahres-a-809512.html).

Wenn aus Populismus Extremismus wird×Heute möchten wir durch einige Beispiele transparent machen, wie leicht die Grenze ...
30/05/2020

Wenn aus Populismus Extremismus wird
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Heute möchten wir durch einige Beispiele transparent machen, wie leicht die Grenze von Populismus und Extremismus verschwimmen kann. Eine emotionale Illustration eines Feindbildes gehört zu Populisten seit es Populismus gibt. Populisten lassen keine Möglichkeit aus, ihre Feindbilder in einem möglichst schlechten Licht zu präsentieren, einige von ihnen weichen auch vor Beleidigungen nicht zurück.
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Über eine besonders massive Ausprägung dieses Musters, möchten wir heute berichten. Es tritt dann auf, wenn Beleidigungen nicht mehr genug sind und Populisten beginnen, ihren Gegnern zu drohen.
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Wenn verbale Gewalt genutzt wird, ist es offensichtlich, dass der Wille zu einem konstruktiven, kritischen Diskurs nicht gegeben ist. Populisten möchten dann mit aller Kraft ihre Gegner, sei es die Regierung, Minderheiten oder Andersdenkende angehen, was ein Tanz auf dem Vulkan darstellt, wenn sich Anhänger durch diese Worte bestärkt darin sehen, selbst Taten folgen zu lassen.
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So kommentierte AfD-Abgeordneter Franz Kerker auf seiner Facebook-Seite: »Lasst uns den Islam vernichten damit er die Welt nicht vernichtet« (vgl. Ötsch, Horaczek: Populismus für Anfänger. Frankfurt/Main 2017). Seine Äußerung war eine Reaktion auf eine vollzogene Hinrichtung einer Terrororganisation. Indem er deshalb zur Vernichtung einer gesamten Weltreligion aufruft, greift er damit ebenso auf die Methode der Verallgemeinerung zurück und bestärkt hasserfüllte Islam-Hasser – und das in einer Zeit, in der Muslime und Moscheen regelmäßig Opfer von Anschlägen und Angriffen werden. Allein 2017 wurden bundesweit 950 Gewalttaten auf Muslime und Moscheen verübt (vgl. https://www.domradio.de/themen/islam-und-kirche/2018-03-03/statistik-zu-angriffen-auf-muslime-und-moscheen)
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