Rockidylle

Rockidylle Rübenrock ist mein Buch über die Musikszene am Niederrhein. Es erscheint im September. Vorbestellungen werde ab sofort entgegengenommen.
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Schöne Grüße aus der linksrheinischen Rübenwüste. Die Siebziger Jahre - turbulent sogar für Pubertierende in der linksrheinischen Rübenwüste. Das Problem:
Du bist zu nerdig für die Schützen und zu schlau für Fußball. Also kauf Dir 'ne Gitarre und werde Rockstar! Willkommen in der Rockidylle!

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Rommerskirchen
41569

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Rockidylle. Das Buch.

Hallo Leser*in, ich bin Jochen Oberlack und wir werden uns hier näher kennenlernen. Ich werde für Sie aus dem Grau der Menschenmassen, die einem tagtäglich begegnen, heraustreten und Farbe bekommen. Hoppla, das war nun erst der zweite Satz und ich habe bereits zweimal geflunkert. Das kann ja heiter werden! „Menschenmassen“ sind nämlich in der Region um die es in dieser Geschichte geht, nicht zu erwarten. Der ländliche Raum zeichnet sich eher durch eine Art von geselliger Gleichgültigkeit rund um die großzügig parzellierten Einfamilienhäuser aus. Zudem ist diese Welt in den 1970er Jahren alles andere als grau – sie ist geradezu schillernd bunt. Orange war nicht länger eine Zumutung, sondern die Farbe der Schlipse von Bankangestellten und Gemeindebeamten. Am Liebsten groß gemustert und auch noch passend zum lila Kaftankleid der Herzdame. Einige ältere Jugendliche, nämlich die 18-, 19- und 20jährigen wurden erst 1975 auf einen Schlag erwachsen. Die Volljährigkeit wurde per Dekret von 21 auf 18 Jahre herabgesetzt. Fröhliche Zeiten für die heranreifenden Rockmusiker*innen.

Dem allgemeinen Wohlstand der Zeit ist auch ein Teil der Liberalität geschuldet, welche zumindest in den größeren Städten der „BRD“ längst Einzug gehalten hatte. Sogar Damenfußball war seit 1970 erlaubt, wenn auch von der Männerwelt belächelt - im günstigsten Fall. Auf W***y Brandt folgte Helmut Schmidt als Kanzler, das kannte man bis dahin nicht. Selbst auf dem Land fielen die Wahlergebnisse für die sieggewohnte CDU etwas spärlicher aus, oftmals landete man gar bei unter 60% der Wählerstimmen. War man nun auf dem Land geboren und nicht etwa im benachbarten, aber unerreichbaren Düsseldorf oder gar in der Dom-Metropole Köln, gab es für den engagierten Mittelklasse-Schnösel ziemlich genau zwei Möglichkeiten, die Damenwelt zu beeindrucken. Entweder als Mittelstürmer des örtlichen Fußballvereins oder - traditionsbewusst - als Unteroffizier im Schützenverein. Wenn man nun auf dem Gebiet der Körperertüchtigung Grenzanbieter war und zudem die obligatorische Messdienerkarriere, welche in gerader Linie in die Vereinsmeierei des „Glaube Sitte Heimat“-Komplexes führte erfolgreich mied, wurde es schnell knapp mit den eigenen Alternativen. Ein Blick in die Bravo, die Sounds oder in das gar nicht immer so dürftige Programm der öffentlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten wies hinaus in eine mögliche, bessere Zukunft: Eine Rockstarkarriere! Nur ein einziger Blick auf den Glitzeranzug des beliebten Mädchenschwarms Marc Bolan von T. Rex machte das klar. In den 1970er Jahren war die Rockmusik durchaus noch Ort für alternative Lebensentwürfe und –ganz anders als heute – gleichzeitig Verheißung und Statement; ein Distinktionsgewinn, entstanden aus der Abgrenzung vom Establishment: Ich bin nicht so wie ihr! Sicher, viele Musiker*innen sind einfach verklärt dem Ruf des Glamours gefolgt und haben von der großen Karriere mit Geld, Reisen und Groupies geträumt. Den weitaus meisten Mädchen und Jungen war aber vermutlich bewusst, dass die eigene Band das kaum erreichen kann. Statt dessen wurde der in Mode kommende do-it-yourself Gedanke bedient. Sich engagieren, selber zur Gitarre greifen, eine Bühne suchen und besetzen! Das war Grund genug, eine „Gruppe aufzumachen“. Den meisten war klar, am Ende würde das oft mittelprächtige Gerocke doch nur wieder in eine bürgerliche Existenz führen. Zumindest bei mir ist das genauso gewesen. Aber es galt eben nicht für alle! Außerdem blieb das Leben abseits der eingefahrenen Pfade nicht ohne Wirkung; für das damals so betitelte „Spießbürgertum“ war man verloren. Für immer. Begeben wir uns also in die Zeit von Glam-, Progressive- und Krautrock. Vorgetragen von den musikalischen Protagonisten unseres schönen Landstriches. Hier bei uns zu Hause. Zwischen Kühen, Rübenfeldern und Schützenhallen. Willkommen in der Rockidylle.


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