SichVerlag, Wolfgang Sich
• 2004/2005: Entstehung der Idee zur
Gründung eines eigenen Verlags durch
Wolfgang Sich
• Zeitgleich Publikation der ersten beiden
Bücher „Harte Bewährung“ (J. April 2006: Eintrag des SichVerlags ins
Gewerberegister
• 2009: Ausbau der Verlagsstruktur und des
Verlagsprogramms durch Übernahme der
Klotz Verlags GmbH
Sachgruppen:
Kinderbücher
• Gedichtbände
• Krimis
• Romane
• Thema Reisen
• Sachbücher
Wolfgang Sich über seine Erfahrungen
als Verleger:
„Eine Freundin von mir hatte, als sie in
Nepal auf der Leprastation arbeitete,
mich gebeten, Berichte an Zeitungen
und Illustrierte zu verkaufen“, erinnert
sich der gebürtige Magdeburger, „aber
niemand hatte Interesse“. Wolfgang Sich
aber war von dem Manuskript so begeistert,
dass er beschloss, einen eigenen
Verlag zu gründen – den SichVerlag: „Ich
hatte überhaupt keine Ahnung, wusste
nichts über Rechte, Vertrieb, Druckkosten
oder Lizenzen“, erinnert er sich. So war er zum Beispiel völlig überrascht,
dass keine Buchhandlung den Erstling
„Harte Bewährung“ von Jessy Mehlfeldt
haben wollte. Wolfgang Sich musste erfahren,
dass der Buchhandel über einige
Grossisten abgewickelt wird. Erst wenn
Titel in deren Veröffentlichungslisten
auftauchen, greifen die Buchhandlungen
zu. „Damals hatte ich keine Chance als
völlig unbekannter Verlag gelistet zu
werden“, erinnert sich der Verleger, „also
wollte ich die Buchhändler persönlich
überzeugen“. Es gab sogar einige Erfolgserlebnisse,
aber die Enttäuschungen und Ablehnungen
überwogen: „Als unbekannter Verleger
wirst Du noch nicht einmal vorgelassen“,
erinnert er sich lächelnd. Wolfgang
Sich gab nicht auf: Internetwerbung,
Mundpropaganda und Lesungen (Literaturtreffen,
kleine Clubs, Lesezirkel) hiess
die neue Verkaufsstrategie. Tatsächlich:
„Harte Bewährung“ bewährte sich – mehrere
tausend Exemplare wurden verkauft. Noch erfolgreicher war das zweite Buch
des Sich-Verlags: „Blauer Vogel wird fliegen“,
die Geschichte zweier Leukämiemädchen
von Olda Kückelhaus erregte
auch die Neugier der Kritiker in den
Zeitungsfeuilletons und beim Fernsehen:
Das ZDF berichtete, zahlreiche Presse veröffentlichungen und Einladungen zu
größeren Lesungen folgten und zeigten
Wirkung: 8000 Exemplare sind weg, eine
Neuauflage ist geplant.
„Trotz dieser ersten Erfolge wurden wir
immer noch nicht gelistet“, erzählt Wolfgang
Sich.
„Ich dachte immer wieder daran, aufzugeben.“
Da geschah das Wunder: „Ich
lernte den Inhaber des Klotz Verlages
Frankfurt am Main kennen“. Dietmar
Klotz und der mutige Verleger aus
Magdeburg verstanden sich auf Anhieb. So gut, dass Wolfgang Sich das Angebot
bekam, den Verlag zu kaufen – der
Inhaber wollte auf Rente. „Nach Prüfung
aller Unterlagen war ich überzeugt, nur
fehlte mir das Geld“. In dieser Situation
machte Dietmar Klotz dem Magdeburger
einen Vorschlag, „den ich nicht ablehnen
konnte“: Der Verleger psychologischer
Fachliteratur bot an, den Kaufpreis in
vier Jahresraten “abzustottern“. Das Besondere:
„Ich bin der erste ostdeutsche
Verleger der einen Verlag aus Westdeutschland
gekauft hat“. Sicher nur eine
Randerscheinung. Viel wichtiger sind für
Wolfgang Sich bis heute ganz andere
Punkte: „Ich hatte nicht nur den Experten
eine lange Nase gezeigt. Nein, mir
gehörte plötzlich einer der renommiertesten
Fachverlage Deutschlands und ich
hatte über 400 Autoren im Portfolio.“
Das Wichtigste aber: „Der Klotz-Verlag ist
gelistet und die Grossisten nahmen nun
auch unsere anderen Titel auf“. Seitdem geht es mit der Sich-Verlagsgruppe
aufwärts. (Auszug aus einem Artikel von Thomas
Pfundtner, veröffentlicht 2012 durch
die IMG-Sachsen-Anhalt. Abdruck mit
freundlicher Genehmigung.)