28/11/2023
Drama auf dem S-Bahnhof Plänterwald - nur ein Mann hilft
- | Ein 59 jähriger Mann sitzt auf einer Bank auf dem S-Bahnhof und wartet offenbar auf eine Bahn. Dem Mann scheint es aber absolut nicht gut zu gehen. Als eine Bahn einfährt, sitzt dort drin ein anderer Mann, der gerade auf dem Weg von der Arbeit nach Hause ist.
Ihm fiel der kräftige Mann auf, der auf der Bank saß. Er stieg wohl extra aus dem Zug und sprach ihn an "ob alles in Ordnung wäre". Als antwort bekam er, dass ihm "sehr unwohl" sei. Nur noch wenige Worte konnten die beiden wechseln, da ging der Mann schon zu Boden, fiel dem Helfer regelrecht in die Arme.
Die S-Bahn fuhr weiter, niemand der Ausstieg kümmerte sich, niemand weiter stieg mit aus. Der Bahnhof anschließend menschenleer. Der Helfer zögerte nicht, er zückte sein Telefon und alarmierte die 112. Dort bekam er genaue Anweisungen, was zu tun ist. Nachdem keine Atmung und kein Puls festgestellt werden konnte, ging der Disponent aus der Leitstelle dazu über, eine Laienreanimation mit dem Ersthelfer einzuleiten. Das Telefon stellte der Mann auf Lautsprecher, legte es ab und folgte genau den Anweisungen.
"1...2...3....4.... Das machen Sie gut, halten Sie durch, der Rettungswagen ist schon in der Köpenicker Landstraße..." - schallte es über den leergefegten Bahnhof. Der Helfer reanimierte den Mann unermütlich, bis zum Eintreffen der Rettungskräfte, keine 10 Minuten später.
Danach ging es für unerfahrene Zuschauer hektisch einher, dabei saß jeder Handgriff der Notfallsanitäter und der Notarztbesatzung. Nur wenige Sekunden nach dem Eintreffen der Retter wurde eine mechanische Reanimationshilfe ("Corpuls cpr") bei dem Mann installiert. Somit hatten die Retter mehr Hände frei um Zugänge zu legen und für sonstige Hilfeleistungen. Der Ersthelfer stand noch kurz dabei, sprach mit Notfallsanitäter. Seinen Feierabend habe er sich anders vorgestellt, sagte er.
Der Helfer stieg in die gerade kommende S-Bahn, setzte sich hin und blickte nicht zurück auf die Rettungsmaßnahmen. Die Bahn fuhr ab.
Gegen 0.22 Uhr wurden die Reanimationsmaßnahmen eingestellt. Der Mann wurde vor Ort von einem Notarzt für tot erklärt.
Foto/Text: Einsatzreport Berlin