11/01/2025
Manchmal blicke ich zurück als ich noch 18 war. Das Leben war so leicht & schwer zugleich.
Ich lachte tagsüber & weinte nachts. Ich arbeitete 12 Stunden und 12 Stunden las ich Bücher. Ich ging nie feiern, ich trank keinen Tropfen Alkohol.
Ich hockte alleine drinnen da, während am Wochenende alle mit Tausende. draußen waren - und schrieb die tausenden Zeilen, die Tausende von euch berührten.
Viele sagten zu mir: „Du verpasst deine Jugend. Wofür machst du das?“
Ich entgegnete: „Wenn es bedeutet, meine Jugend mit Alkohol & Partys zu verwenden - verschwende ich meine Zeit lieber im Buch & in Zeilen unter meinem Stift.“
Mein Traum war es, ein Buch zu schreiben - doch alle lachten nur und meinten: „Du wirst nie was schaffen. Du wirst nie Menschen berühren. Du wirst nie, du wirst nie, du wirst nie.“
Als sie heimkamen spät nachts, fast früh morgens - saß ich in der Bahn, kam von meiner Nachtschicht und las ein Buch. Sie lachten als sie mich in Dienstkleidung sahen.
Sie lachten als sie meine kaputten Schuhe, meine zerrissenen Hosen und dünne Winterjacke sahen. Sie lachten als sie sahen - wie meine Mutter und ich uns ein Frühstück beim Bäcker teilten.
Jahre vergingen, die Partys vergingen, das Leben verging und der Alltag kam. Er holte sie ein, wie ein Schlag ins Gesicht - und dann wachten sie auf.
Völlig unbeholfen standen sie nun mitten im Leben, mussten nun raus von zuhause mit beiden Beinen im Leben stehen. Das erste Mal.
Sie hatten gelernt wie man im Leben feiert - doch nicht wie man das Leben zu einer Feier macht.
Ich verbrachte Jahre damit vom Leben zu lernen. Sie verbrachten Jahre damit, vermeintlich zu lernen zu leben.
Und dann begegneten wir uns. Nach vielen Jahren, nach vielen schlaflosen Nächten, die wir beide hatten. Nach vielen Tagen, in denen sie ihr Gehirn im Rausch entleert hatten und ich mein Gehirn im Leserausch gefüllt hatte.
Ich lächelte. Sie schauten bitter drein..
Ich spürte keinen Zorn, keine Genugtuung, keine Bosheit - denn jeder ist seines Glückes Schmied. Während du heute über jemanden lachst, nimmt das Leben dir morgen dein Lachen und schenkt es ihm als ewiges Lächeln.
Sie fragten, wieso ich lächelte.
Ich antwortete: „Ich verbrachte bittere einsame Stunden, damit ich lerne - wie ich mein Leben lang lächeln kann..“