05/12/2022
Im Reigen der Erinnerungsjahre fehlt eines, das eigentlich einen herausragenden Platz einnehmen müsste: 1923 bot mit der Ruhrbesetzung, dem passiven Widerstand, der galoppierenden Inflation, dem Separatistenspuk, dem Hitler-Putsch und der schließlichen Stabilisierung der deutschen Währung – das alles vor dem Hintergrund der Besatzung durch die Franzosen – Ereignisse, die eine solche Wucht entfalteten, wie wir sie uns heute kaum noch vorstellen können. Die sich gerade erst bildende junge Demokratie wurde durch sie mehr als einmal aufs Äußerste gefährdet, ganz zu schweigen von den existenziellen Nöten, die die Bevölkerung mit Geldentwertung, Arbeitslosigkeit, Lebensmittel- und Kohlennot ertragen musste. Wenn wir zur aktuellen Situation gewisse Parallelen sehen, dann sollten wir uns bewusst machen, wie wertvoll unser heutiger Sozialstaat ist.
Neben den Beiträgen zu diesem Schwerpunktthema bietet dieses Jahrbuch weitere interessante Lektüre. So erinnert Beate Fähnrich an die Reisen ihres Großvaters, Matrose auf kaiserlichen Schiffen, in die exotischen Winkel unserer Erde. Achim Jaeger zeichnet ein ausführliches Porträt des Historikers Albert Lennarz, den Dürenern bestens bekannt durch seine Mitarbeit an der ersten Zeittafel zur Geschichte Dürens von 1948. Und wie geschichtsträchtig das Dürener Land ist, zeigt der Bericht über die Ausgrabungen unter der ehemaligen Kirche St. Nikolaus in Düren-Rölsdorf.
Hier kann man bestellen: https://www.hahne-schloemer.de/B%C3%BCcher/kreisjahrbuch-2023.html