Matthes & Seitz Berlin

14/12/2024

Mehr als 20 Jahre arbeitete Davi Kopenawa, Fürsprecher der Yanomami, gemeinsam mit dem französischen Anthropologen Bruce Albert an dem monumentalen Werk »Der Sturz des Himmels«, das erstmals 2010 auf Französisch erschien. Die Aufzeichnungen ist dabei nicht nur die Autobiographie des Indigenen Davi Kopenawa: Es ist ein schamanisches Lehrstück, eine leidenschaftliche Verteidigung der Rechte indigener Völker und die kompromisslose Verurteilung der Verwüstungen, die an Mensch und Umwelt begangen werden.

Im Toledo-Journal berichten Übersetzerin Karin Uttendörfer und Übersetzer Tim Trzaskalik, vor welche Herausforderungen sie diese einzigartig poetische Erzählung des »kosmischen Diplomaten« Davi Kopenawa gestellt hat – und wie sie während der drei Jahre dauernden Übersetzung auch selbst ein wenig »anders wurden«.

Die ganze Geschichte von ihrem übersetzerischen Pakt finden Sie hier:

Anders Werden Journal zur Übersetzung von Davi Kopenawa und Bruce Albert: Der Sturz des Himmels. Worte eines Yanomami-Schamanen Von Karin Uttendörfer & Tim Trzaskalik I. Schamanisches Poem und kosmopolitisches Manifest „Gegebene Worte“ „Wenn Ich ein anderer ist (und umgekehrt). Die Abenteuer...

12/12/2024

Rhinozeros 4 widmet sich der Frage nach der Bewohnbarkeit der Welt. Wo und wie wir wohnen, bestimmt unsere Weltbezüge. Die Welt zu einem wohnlicheren Ort zu machen, daran festzuhalten, bei aller Skepsis, ist daher eine existentielle Frage.

Welcher Sinn kommt also dem Wort »wohnen« im aktuellen Kontext zu? Welche Bedeutungen, über die die Philosophie immer wieder von neuem nachgedacht hat, hat es aus seiner langen Tradition bewahrt? Welche sind in den letzten Jahren hinzugekommen? Das Wohnen erstreckt sich vom Haus bis auf die Stadt, von der politischen Gemeinschaft bis auf den gesamten Planeten. Und in dieser seiner gewaltigen Erstreckung weist das Verb nicht selten widersprüchliche Bedeutungen auf.

Mit Beiträgen von Donatella Di Cesare, Natalia Ginzburg, Earl Lovelace, David Scott, Kossi Efoui, Albert Renger-Patzsch, Eva Werner, Sharon Sliwinski, Tammy Lai-Ming Ho, Jürgen Trabant, Zineb Sedira, Felwine Sarr, Kausea Natano, Cynthia Rimsky, Lilian Peter, Beatrice Minda, Zora del Buono, Cord Riechelmann, Géraldine Tobe, Francis Kéré und Camille de Toledo.

Herausgegeben von Franck Hofmann, Markus Messling und Christiane Solte-Gresser.

Zum Buch: https://www.matthes-seitz-berlin.de/buch/rhinozeros-4.html?lid=8

10/12/2024

»Farnliebe und Formliebe gehen oft Hand in Hand. Da sie keine Blüten haben, verführen Farne weder mit Duft noch mit Farbe. Tatsächlich kommen sie gut aus, ohne dass jemand, ob Mensch oder Tier, sie beachtet.«

Diese lebenden Fossilien wachsen im Dunkel des Waldes genauso wie in den unbeachteten Ecken schattiger Hinterhöfe, um ihre rätselhafte Vermehrung im Verborgenen ranken sich fantastische Legenden, und bis heute sagt man ihren Samen nach, magische Kräfte zu besitzen.
Solvejg Nitzke zeichnet in ihrem erhellenden Portrait das Bild einer schattenliebenden Pflanze, die nicht mehr übersehen kann, wer sich einmal zu ihr hinuntergebeugt hat.

Erschienen in der Reihe Naturkunden, herausgegeben von Judith Schalansky.

Weitere Informationen zum Buch: https://www.matthes-seitz-berlin.de/produkt/farne.html?lid=1

10/12/2024

Nora Schramm erhält für ihren Debütroman »Hohle Räume« den diesjährigen Mara-Cassens-Preis – mit 20.000 Euro Preisgeld der höchstdotierte Debütpreis für einen deutschsprachigen Roman.

Die Jury konnte Nora Schramm vor allem mit ihrer Sprache und einer scharfen Beobachtungsgabe überzeugen, wie aus der Jurybegründung hervorgeht:

»Von der ersten Zeile an besticht ›Hohle Räume‹ durch seine meisterhafte Sprache. Jedes Wort, jeder Satz sitzt in diesem bemerkenswerten Debütroman. Nora Schramm nimmt darin die Figuren in ihrer Vielschichtigkeit in den Blick. […] Scharf beobachtend entwirft die Autorin Szenen einer bürgerlichen Kleinfamilie und seziert die finanziellen und zwischenmenschlichen Werte. Alles, was hier eindeutig zu sein schien, wird zerlegt oder versandet nach und nach.«

Die gesamte Jurybegründung sowie weitere Informationen finden Sie hier. Die Preisverleihung findet am 15. Januar 2025 im statt.
matsch

08/12/2024

Victor Hugo - Romantiker und Realist, visionärer Europäer, Familienmensch und Libertin: das Leben des bedeutendsten französischen Schriftstellers des 19. Jahrhunderts in einer epochalen Biografie.

Walburga Hülk erzählt einfühlsam und bildreich, elegant und mitreißend von Schicksal und Mythos des grand homme als Schriftsteller und vielfach begabtem Künstler. In ihrem Porträt werden die Biografie des Jahrhundertmenschen Victor Hugo und dessen Zeit zu wechselseitigen Spiegelbildern.

Zum Buch: https://www.matthes-seitz-berlin.de/buch/victor-hugo.html?lid=5

06/12/2024

Auch wenn wir die Sonne in dieser Jahreszeit eher selten zu Gesicht bekommen, lohnt ein Blick auf das, was sie wirklich ausmacht. Sibylle Anderl und Claus Leggewie beleuchten in ihrem gerade erschienenen Buch »Die Sonne. Eine Entdeckung« den Feuerball aus zahlreichen Perspektiven. Sie erläutern die astrophysikalischen Grundlagen, erzählen von den ästhetischen und politischen Dimensionen des hell leuchtenden Gestirns und stellen uns die neuesten Projekte zur Sonne als Krisenlöserin vor.

Zum Buch: https://www.matthes-seitz-berlin.de/buch/die-sonne-13774.html?lid=1

30/11/2024

Unsere Verlagsvorschauen für das Frühjahr 2025 sind da!

Freut Euch auf Emmanuel Carrères faszinierende Romanbiografie »Ich lebe und ihr seid tot« über Philip K. Dick, Dietmar Daths visionären Roman »Skyrmionen« zur Überwindung des Computerzeitalters, Constance Debrés Auftaktroman ihrer Erfolgstrilogie »Playboy«, Tomas Espedals autobiographsichen Bildungsroman »Lust«, sowie Kevin Chens Debütroman »Geisterdämmerung« über die Gespenster einer taiwanischen Familie und einer tödlichen Liebesbeziehung in Berlin.

Im Sachbuchprogramm beleuchtet Amitav Ghosh in »Rauch und Asche« die koloniale Geschichte des Schlafmohns, Chris Blackwell erzählt in »Als die Boxen in den Bäumen hingen« die Geschichte seines legendären Labels Island Records, und Byung-Chul Han geht in »Sprechen über Gott« in Dialog mit der Mystikerin Simone Weil.

Die Friedenauer Presse steht mit Titeln wie Loretta Würtenberger und Hubertus Graf Zedtwitz »Eine Sprache der Liebe« und Anna Katharina Fröhlich »Roberto und ich« ganz im Zeichen der Liebe.
Und in unserer Reihe »Naturkunden« läuten unter anderen das Portrait über Birken von Steffi Memmert-Lunau und das über Störche von Johannes Zeilinger den Frühling ein.

Entdecken Sie jetzt alle Titel in unserer Vorschau: https://www.matthes-seitz-berlin.de/kataloge.html

25/11/2024

Dunkle Jahreszeit, schlechtes Wetter, Adventsstress, noch keine Weihnachtsgeschenke…
Zumindest für ein paar dieser Probleme hätten wir einen Lösungsvorschlag.

Unsere Neuerscheinungen für Ende November – gerade erschienen sind:

Giacomo Leopardi »Zibaldone I«, aus dem Italienischen von Daniel Creutz, herausgegeben von Franco D’Intino und Cornelia Klettke

Milo Probst »Anarchistische Ökologien«

László F. Földényi »Der lange Schatten der Guillotine. Lebensbilder aus dem Paris des neunzehnten Jahrhunderts«, aus dem Ungarischen von Akos Doma

Walburga Hülk »Victor Hugo. Jahrhundertmensch«

Michel Tournier »Der Erlkönig«, aus dem Französischen von Hellmut Waller

Franck Hofmann, Markus Messling, Christiane Solte-Gresser (Hg.) »Rhinozeros 4. wohnen«

Sibylle Anderl, Claus Leggewie »Die Sonne. Eine Entdeckung«

Christian Metz »Augenmaß« (Fröhliche Wissenschaft)

Greta Maria Pichler »Salzwasser« (Rohstoff)

Clemens Böckmann »How I missed the war« (Rohstoff)

21/11/2024

Judith N. Shklar identifiziert in ihrer Analyse »Wählen und Verdienen«, was Staatsbürgerschaft in einer modernen Arbeitsgesellschaft ausmacht. Das Wahlrecht und das Recht auf Arbeit sind für sie dabei die beiden bestimmenden sozialen Rechte und die Hauptquellen öffentlichen Respekt. Rechte, die sich marginalisierte Gruppen nicht nur in den USA immer wieder erkämpfen mussten.

Von der Autorin sind »Über Ungerechtigkeit. Erkundungen zu einem moralischen Gefühl«, »Der Liberalismus der Furcht«, »Ganz normale Laster«, »Der Liberalismus der Rechte«, »Verpflichtung, Loyalität, Exil« und »Über Hannah Arendt«. Alle Bücher sind dem Englisch Amerikanischen von Hannes Bajohr, der seit 2013 Shlarks Werk übersetzt.

15/11/2024

»Die Verbreitungsgebiete der Spinnen werden in Landkarten eingezeichnet, ihre Körper vermessen, ihre Farben und Musterungen exakt beschrieben, ihre Lebenszyklen und Verhaltensweisen erforscht und aufgezeichnet. Doch nie hatte die Wissenschaft das Monopol auf die Spinnen. Kaum eine Tiergruppe ist vielfältiger in die Mythen, Sagen und Dämonologien aller Kulturen verwoben.«

Die Spinne ruft bei vielen Menschen vor allem eines hervor: Angst oder Ekel hervor. Sie ist das schreckliche Andere im Horrorfilm »Tarantula« und als schwarze Spinne, die mit dem Teufel im Bunde ist, muss sie in der Schauerliteratur zur Strecke gebracht werden. Dabei inspiriert ihr Netzbau die moderne Architektur, ihr Faden die Textilindustrie, ihre subtil tastende Weltaneignung die Ideen der Aufklärung über die Natur der Sinne. Lothar Müller folgt dem Faden, den die Spinne durch die Jahrhunderte ausgelegt hat, und zeigt, wie enzyklopädisch weit sich ihre Netze spannen.

13/11/2024

Botho Strauß, seit einem halben Jahrhundert eine der bedeutendsten wie berüchtigtsten Stimmen der deutschsprachigen Literatur und immer noch einer ihrer meistgespielten Dramatiker, ist kein »Gegenwartsautor«. In der Überzeugung, dass die Dichtung stets dazu bestimmt war, eine bereits verlorene Welt zu verteidigen, ist ihm der Rückzug hinter den Vorhang der Geschichte nicht nur zum poetischen Programm, sondern auch zum Lebensprinzip geworden. Wie aber begegnet man einem Schriftsteller, der so selbstgewählt aus unserer Zeit gefallen ist?

In einem sehr persönlichen Essay begibt sich Philipp Theisohn auf die Suche nach einem Menschen und seinen Denkspuren – auf eine Reise durch verlassene Texte, Landschaften und Republiken.

09/11/2024

Draußen wird es wieder dunkel, aber unsere Bücher bleiben bunt!
Am Ende Oktobe sind folgende Titel bei uns erschienen:

· Theisohn: »Denken nach Botho Strauß«
· Judith N. Shklar: »Wählen und Verdienen«
· Lothar Müller: »Spinnen«
· Vinciane Despret: »Autobiografie eines Kraken und andere Zukunftsgeschichten«, aus dem Französischen von Nicola Denis
· Irina Rastorgueva: »Pop-up-Propaganda. Epikrise der russischen Selbstvergiftung«
· Anna Melikova: »Ich ertrinke in einem fliehenden See«, aus dem Russischen von Christiane Pöhlmann und von der Autorin um deutschsprachige Passagen ergänzt

08/11/2024

»Ich neige dazu, der Empörung über das Artensterben die Leidenschaft der Neugier und des Staunens entgegenzusetzen – wir werden sie brauchen.«
– Vinciane Despret

Was ist, wenn wir Menschen nicht die einzigen Lebewesen sind, die Kreativität beweisen und den Wunsch hegen, dass man sich an ihre Existenz erinnert?

Vinciane Despret lädt uns ein zu einem revolutionären Gedankenexperiment. Dabei handelt es sich im wahrsten Sinne des Wortes um Science-Fiction: In einer raffinierten Mischung aus Fakt und Fiktion verwischt sie die Grenzen zwischen Wissenschaft und Literatur, zwischen Mensch und Tier. Ein so geist- wie fantasievolles Plädoyer für einen radikal neuen Blick auf die Tierwelt – und unseren Platz darin.

Aus dem Französischen von Nicola Denis.

Zum Buch: https://www.matthes-seitz-berlin.de/produkt/autobiografie-eines-kraken.html?lid=4

05/11/2024

Propaganda hat das 20. Jahrhundert geprägt, noch jedes autoritäre Regime war bis zu seinem Ende auf sie angewiesen, und auch der moderne Westen ist vor ihr nicht gefeit. Wie Propaganda im Hier und Jetzt funktioniert, zeigt besonders deutlich Putins Russland: Ein planmäßiger Wahnsinn überzieht das Land.

In unverwechselbarem Ton, so präzise wie ironisch, zeigt Irina Rastorgueva in einer Montage aus Zeitungsfundstücken und unabhängigen Berichten, aus der eigenen Erfahrung genauso wie aus der Analyse kremlkritischer und russlandtreuer Autoren und Medien das Wirken der russischen Propaganda als Mittel der Selbstvergiftung eines ganzen Landes.

Zum Buch: https://www.matthes-seitz-berlin.de/buch/pop-up-propaganda.html?lid=1

03/11/2024

Was wäre, wenn wir immer schon reich gewesen sind? Und was verschiebt sich, wenn wir Armut nicht als eine geringe Menge an Gütern im Besitz Einzelner begreifen, sondern als ein Verhältnis zwischen den Menschen? Marshall Sahlins bricht in diesem Essay mit dem vorherrschenden ökonomischen Paradigma, dass mehr Arbeit auch mehr Wohlstand bringt, das bis heute weltweit täglich Lügen gestraft wird. Und er zeigt, dass es eine Alternative zum Höher-Schneller-Weiter der westlichen Konsumgesellschaft geben kann.

Aus dem Amerikanischen von Heide Lutosch, herausgegeben und mit einem Vorwort von Andreas Gehrlach.

Zum Buch: https://www.matthes-seitz-berlin.de/produkt/die-urspruengliche-wohlstandsgesellschaft.html?lid=1

31/10/2024

Anna Melikovas Roman »Ich ertrinke in einem fliehenden See« ist die berückende Selbstbefragung einer Ich-Erzählerin, die aus den Fragmenten einer zerstörerischen Liebe das Buch ihres Lebens schreibt - und damit ihre Unabhängigkeit gewinnt.

Sie kommt von der ukrainischen Krim und ist ganz von der russischen Kultur geprägt. An der Kyjiwer Universität begegnet sie einer Frau, die nur drei Jahre älter ist - und die sie jahrelang in ihren Bann schlägt. Um sich ihrer Kontrolle zu entziehen, flieht sie nach dem Studium nach Moskau, doch sie kommt nicht von ihr los. Mit den Maidan-Protesten und dem Kriegsbeginn 2014 wird der Konflikt zwischen ihnen zu einem politischen. Während die ehemalige Lehrerin der Erzählerin jede Identität abspricht, vor allem die ukrainische, wehrt sie sich nicht nur gegen sie, sondern auch ihren russlandtreuen Vater.

Von Christiane Pöhlmann übersetzt und von der Autorin um deutschsprachige Passagen ergänzt.

Zum Buch: https://www.matthes-seitz-berlin.de/buch/ich-ertrinke-in-einem-fliehenden-see.html?lid=1

29/10/2024

29/10/2024

Falls es im ganzen Messetrubel untergegangen sein sollte: Viele tolle Bücher sind Anfang Oktober neu bei uns erschienen!

· Wang Xiaobo erzählt in »Das Goldene Zeitalter« die Geschichte eines Mannes, der sich mit Witz und Ironie gegen die absurde Logik einer Diktatur wehrt und seine Freiheit in der Sexualität sucht. Aus dem Chinesischen von Karin Betz übersetzt.

· Fabian Saul beschwört in seinem ersten, zutiefst menschlichen Roman »Die Trauer der Tangente« Orte, Begegnungen, Erinnerungen und Zukünfte.

[Friedenauer Presse:]

· Maria Messina »Eine Blume ohne Blüte«, aus dem Italienischen und mit einem Nachwort von Christiane Pöhlmann
· Maria Messina »Das Haus in der Gasse«, aus dem Italienischen von Ute Lipka

· André Gide »Art Bitraire«, aus dem Französischen von Franziska Humphreys

· Henry Parland »Ohne mit der Seele zu blinzeln«, aus dem Schwedischen von Renate Bleibtreu

[Rohstoff:]

Pascal Tarris () »The Age of Awkwardness«

[Fröhliche Wissenschaften:]

· Baltasar Gracian »Der Held«

· Marshall Sahlins »Die ursprüngliche Wohlstandsgesellschaft«, aus dem Englischen von Heide Lutosch

· Helwig Schmidt-Glintzer () »Ironie und Wahrheit«