27/06/2024
Das Sommerheft ist da. Und dazu merkt Chefredakteuer Lehmann im Editorial an:
"Beim Zusammenpuzzeln dieses extradicken MAGAZIN-Sommerheftes bin ich zufällig auf folgende sprachgeschichtliche Anmerkung gestoßen: Da war zu lesen, dass Goethe es noch nicht »Fernweh« nannte, aber er benutzte 1822 schon den Begriff »Fluchtgefühl«, er schrieb von »Sehnsucht nach Weite statt ins Enge«. »Fernweh« taucht das erste Mal tatsächlich wohl im Jahre 1835 auf, und zwar in den Reiseerzählungen von Fürst Pückler! Guck an, dachte ich, bin ich nicht vor ein paar Tagen erst von Goethes Gartenhaus aus einen der schönsten Radwege dieses Landes – an der Ilm entlang – gefahren (stillte ein wenig Fernweh!), habe ich nicht dann am Abend wieder in Sigrid Damms großartigem Buch »Goethes letzte Reise« herumgelesen, und bin ich nicht mit Hermann von Pückler-Muskau beziehungsweise in Sichtweite einer seiner weltberühmten Parks quasi groß geworden? Hat mich nicht dessen »Sehnsucht nach Weite«, die Abenteuerlust, das Reisen, Suchen, Entdecken, sein schillerndes, ganz schön schräges Leben, das Entfliehen der Enge (die ich als junger Mensch selbstverständlich auch furchtbar schmerzlich empfand) schon schwer beeindruckt?Fernweh also. Das überkommt einen ja in schöner Regelmäßigkeit, auch wenn es heißt, dass das mit den Jahren abnehmen würde. Können wir nicht bestätigen. Wir wollen hier nicht sinnlos herumpsychologisieren, nur: Wo findet man denn besser zu sich, wo erfährt man denn mehr sein »Ich« als in der Ferne/Fremde? (Selbst wenn sie gar nicht nicht soo fern und fremd ist, sondern Oettern heißt und an der Ilm liegt.) Unsere MAGAZIN-Autorinnen und -Autoren dieser Ausgabe hat es indes weit hinausgetragen: Pia Volk war mit Sohn in Slowenien, Thomas Kierok mit Söhnen in Rumänien, Jacqueline Boßdorf auf dem Jakobsweg, André Meier auf Kuba, Atak in Indonesien, Falko Hennig in Paraguay, Beate Kruse mit ihrem Vater und Andreas Donder allein (mit Bus) in Spanien. Nun reisen Sie mit, und wenn Sie dann wiederum schlimmes Heimweh packt, was einem in der Ferne nicht selten passiert, kommen Sie gesund und munter wieder und lösen am besten erstmal unser großes Sommerrätsel."
Das herrliche Titelbild ist selbstverständlich wie jeden Monat von Kat Menschik